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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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eher ruhen, bis sich die Zellentür hinter ihm schloss. Was blieb ihm also übrig, er musste selbst dafür sorgen, dass er seine Unschuld beweisen konnte. Und genau das würde er tun. Er schlief ein bei dem Gedanken an Cavallino, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

35
    Südwestlich des Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Der in der Karte eingezeichnete Hügel entpuppte sich zunächst als eine leicht ansteigende, bewaldete Böschung, die dann nach einigen Metern plötzlich steil aufragte. Ein schmaler Pfad führte auf die Anhöhe, über den sich die erschöpften Männer und Frauen auf das kleine, mit niedrigen Bäumen dicht bestandene Plateau vorkämpften. Es erstreckte sich über wenige Meter, ehe es nach Süden und Westen steil abfiel. Luisa Behringer wurde von zwei Soldaten nach oben geführt, sie war zu schwach, um den Anstieg selbst bewältigen zu können.
    Tenente Farraz erkundete das Gelände und überprüfte die Ausrüstung, ehe er sich neben Lila und dem Cabo zu Boden sinken ließ. Er zeigte den Abhang hinunter, wo die Bäume und Farne in weitem Abstand zueinander standen und einen weiten Blick nach Osten ermöglichten.
    » Sie werden sich uns aus dieser Richtung nähern«, sagte er. » Wir werden uns hier für längere Zeit gut verschanzen können.«
    Der Cabo nickte. » Die Bäume bieten uns ausreichend Deckung«, bestätigte er.
    » Sie werden trotzdem wissen, dass wir hier sind«, entgegnete der Tenente und warf einen Blick auf die beiden Frauen.
    Rosburn näherte sich und setzte sich neben den Cabo. » Sie wollen sich tatsächlich auf ein Gefecht mit unseren Verfolgern einlassen?«
    » Wenn wir weitermarschieren, dann werden sie uns früher oder später einholen, und dann zwingen sie uns das Gelände auf, in dem es zum Kampf kommen wird. Mit den beiden Frauen haben wir keine Chance, den Kerlen zu entkommen. Aber wenn es uns gelingt, die Bande zu überraschen, dann haben wir einen klaren Vorteil. Wir haben ausreichend Proviant und Munition.«
    » Aber wir können keine Unterstützung erwarten, und wir wissen nicht, wie stark unser Gegner ist.«
    Farraz wischte sich den Schweiß von der Stirn. » Sie haben Recht, Mister Rosburn. Deswegen werden Sie und Ihre Männer mit dem Cabo, den beiden Frauen, dem Wissenschaftler und den Indios den Weg nach Brás fortsetzen. Wir halten die Kerle hier auf und warten auf Hilfe.«
    Der Cabo schüttelte den Kopf. » Das ist nicht Ihr Ernst.«
    » Doch«, antwortete der Tenente entschieden. » Wir seilen euch im Westen ab, so werdet ihr keine Spuren hinterlassen und die Kerle werden denken, dass wir uns alle hier verschanzt haben. Mister Rosburn, Ihre Soldaten werden mit Ihnen gehen und den Gefangenen nach Brás bringen. Der Erfolg unserer Mission steht im Vordergrund, und ich weiß, dass ich mich auf meine Männer verlassen kann. Wir verschaffen euch die notwendige Zeit, damit ihr es nach Norden schafft. Das ist unsere einzige Chance.«
    » Aber …«
    » Keine Widerrede«, wehrte Tenente Farraz entschieden ab. » Ich will keine Frauen hier haben, wenn es hart auf hart kommt, und wir beide wissen, dass die Kerle keinen Spaß verstehen.«
    Der Tenente erhob sich und rief seinen Sargento zu sich. » Sorgen Sie dafür, dass sich die Männer eine ordentliche Stellung bauen. Wir haben noch zwei Stunden Zeit. Sie sollen sich eingraben und mit Munition versorgen. Wir bilden einen Ring um die Bäume dort drüben. Vier Mann decken die Flanken!«
    Der Sargento salutierte und eilte davon, um die Befehle an die Soldaten weiterzugeben.
    » Ich schätze, wir können uns für fünf bis sechs Tage hier halten, dann brauchen wir unbedingt Hilfe. Cabo, sorgen Sie dafür, dass unser Einsatz hier nicht umsonst ist.«
    Der Cabo wusste, dass er den Tenente nicht von seinem Plan abbringen konnte. Im Grunde genommen hatte er ja auch Recht. Nur wenn rechtzeitig Verstärkung hier eintraf, hatten sie überhaupt noch eine Chance. Die Überlegenheit des Gegners war zwei zu eins, doch Tenente Farraz hatte gut ausgebildete Soldaten, während die Angreifer aus einer Bande von Mördern und Totschlägern ohne jegliche Moral bestanden, die keinerlei militärische Ausbildung genossen hatten.
    Der Cabo reichte Farraz die Hand. » Wir werden uns durchschlagen und für Hilfe sorgen, darauf können Sie sich verlassen.«
    Der Tenente lächelte und nickte zustimmend. » Gönnen Sie den beiden Frauen noch eine Pause, ehe Sie aufbrechen. Und lassen Sie allen unnötigen Ballast hier. Ich weiß, dass Sie es schaffen

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