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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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damals zu Spannungen zwischen dem Dekan der Universität und Professor Macombie gekommen war und er daraufhin seinen Lehrstuhl zurückgegeben und mit einigen seiner Mitarbeiter die Universität verlassen hatte. An den Grund für den damaligen Skandal, der am Ende auch dem Dekan die Berufung gekostet hatte, konnte sie sich allerdings nicht mehr erinnern. Sie hatte bereits zwei Monate zuvor der Universität den Rücken gekehrt und war nach Atlanta gegangen, um den Job bei der CDC anzunehmen.
    Joanna fuhr mit dem Cursor auf Macombies Mail und färbte sie ein. Doch als sie mit dem Pfeil auf den Löschbutton fuhr, zögerte sie.
    Warum erinnerte sich Macombie ausgerechnet jetzt an sie? Seit Jahren hatte er keinen Kontakt mehr zu ihr. Nur einmal, kurz nachdem sie die Stelle bei der CDC angetreten hatte, war ein Brief von Macombie bei ihr eingegangen, in dem er anfragte, ob sie sich vorstellen könne, für ihn zu arbeiten. Doch damals war Joanna zufrieden mit ihrer Tätigkeit und sah keine Veranlassung, die CDC zu verlassen.
    Sie fuhr mit dem Pfeil auf den Antwortbutton und aktivierte die E-Mail.
    Hallo Professor Macombie, schön, von Ihnen zu hören, auch wenn es unerwartet ist. Wie ich erfuhr, arbeiten Sie nicht mehr an der Uni in Chicago. Wie Sie aus den Medien entnehmen konnten, ist unsere Abteilung derzeit in die Erforschung des Jatapu-Virus eingebunden. Deswegen habe ich nur wenig Zeit. Dennoch danke ich Ihnen für Ihr Angebot.
    Schöne Grüße
    Dr. Joanna Kim, CDC - MBL -Atlanta
    Sie überflog die geschriebenen Zeilen und versendete sie, bevor sie das Programm wieder schloss. Das Hungergefühl wurde stärker. In der Kantine gab es heute Steaks und Bohnen. Sie würde noch etwas essen, bevor sie sich in den Ruheräumen ein paar Stunden aufs Ohr hauen würde. Morgen lag ein weiterer schwerer Tag vor ihr.
    Nordwestlich des Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Der Schuss war kaum verhallt, als Corporal Lawson, der direkt hinter dem Cabo gestanden hatte, mit einem gurgelnden Laut zusammenbrach und zu Boden ging. Blut breitete sich an seinem Hals aus und schoss in einer Fontäne in das nahe Gebüsch.
    » Deckung!«, brüllte der Cabo und ließ sich zu Boden fallen. Erneut schlug ein Projektil direkt vor seinen Füßen ein.
    Der Cabo blickte sich um, doch er konnte nicht erkennen, von wo aus auf die kleine Gruppe geschossen wurde.
    » Ergebt euch!«, brüllte jemand aus der Ferne. » Ihr habt keine Chance!«
    Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, wurde ein weiteres Mal geschossen. Private Parish, der den Gefangenen bewachte und sich tief in das Gebüsch gebeugt hatte, brach tot zusammen.
    » Was sollen wir tun?«, fragte Rosburn ängstlich.
    » Ihr könnt nicht entkommen, wir haben euch im Visier!«, rief die Stimme erneut.
    Der Cabo zögerte einen Moment. Schließlich erhob er sich und streckte die Hände zum Himmel. Sie waren in eine Falle getappt.
    » Die haben ein Präzisionsgewehr auf uns gerichtet, wir müssen uns ergeben«, flüsterte er seinen Leuten zu.
    » Kommt langsam aus dem Gebüsch heraus!«
    Der Cabo trat einen Schritt vor, und schon stürzten sich ein paar Männer auf ihn, rissen ihn zu Boden und fesselten ihn. Den anderen aus der Gruppe erging es nicht anders. Rosburn, der sich gegen seine Entwaffnung stemmte, wurde von einem Gewehrkolben in den Magen getroffen und fiel stöhnend hin. Sergeant Dryfuss, der letzte verbliebene Soldat aus Rosburns Einheit, wurde ebenfalls brutal niedergeschlagen, als er sich nicht schnell genug bewegte. Ein Gewehrkolben traf ihn am Kopf, und er blieb ohnmächtig liegen. Erst nachdem die Angreifer ihre Opfer gefesselt und in den Schatten einer kleinen Hütte geführt hatten, entspannte sich die Lage ein klein wenig.
    » Was ist das hier?«, stöhnte Rosburn.
    » Ich denke, das ist der Grund, warum die Kerle noch immer hier sind«, gab der Cabo zurück. » Das ist ein getarntes Flugfeld.«
    Nachdem der Gefangene von seinen Komplizen befreit worden war, unterhielt sich der Wortführer eine Zeit lang mit ihm, bevor er zu der kleinen Gruppe im Schatten der Hütte herüberkam, die von mehreren schwer bewaffneten Männern bewacht wurde.
    Der Rädelsführer trug ein einfaches Leinenhemd und eine zerlumpte Hose. Sein linker Arm ruhte in einer Schlaufe um den Hals. Er war klein, feist und hatte einen dunklen Teint. In seinem Mund klaffte eine große Zahnlücke.
    » Ihr habt gedacht, ihr könnt euch einfach so aus dem Staub machen«, sagte er zu den Gefesselten. » Doch ihr habt nicht mit

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