Mutiert
Garamon gerechnet. Joao erzählte mir, dass ihr Ärzte seid und die Krankheit erforschen wollt, die hier ausgebrochen ist.«
Der Cabo schaute sich um. Die Gruppe um den Rädelsführer bestand aus fünfzehn Mann. Sie trugen allesamt Waffen, von Sturmgewehren bis zu Maschinenpistolen. Ein großer, hagerer Bursche hatte ein Barret Light Fifty geschultert, ein Präzisionsschützengewehr, das in der amerikanischen Armee verwendet wurde. Überhaupt stammten die Waffen vorwiegend aus amerikanischen Beständen. Neben einigen M 16 -Gewehren waren auch einige Colts M 4 Automatik vorhanden. Angesichts der Überlegenheit ihrer Gegner zog es der Cabo vor, die Fragen des Anführers zu beantworten.
» Wir sind hier, weil das Virus schon hunderte von Menschen das Leben gekostet hat«, antwortete er mit brüchiger Stimme. » Wir suchen nach dem Wirtstier.«
Der Feiste lachte nur laut. » Hier werdet ihr es bestimmt nicht finden! Wo ist der Rest von euch, wo sind die Soldaten?«
» Sie sind zurückgeblieben, um uns einen Vorsprung zu verschaffen«, antwortete der Cabo wahrheitsgemäß. Er war sich sicher, dass sie längst wussten, was hier vorging.
» Und du bist auch Arzt?«
» Ich bin Sanitäter«, antwortete der Cabo.
Der Rädelsführer wandte sich seinen Männern zu. » Sperrt sie alle in den Schuppen und bewacht sie gut. Wir warten, bis Nelio wieder zurück ist, der soll entscheiden, was wir mit ihnen tun!«
» Und was ist mit dem da?«, fragte einer der Umstehenden und wies auf den schwer verletzten Soldaten, der aus dem Ohr blutete und noch immer nicht bei Besinnung war.
Der Feiste trat einen Schritt näher und zog seine Pistole aus dem Halfter.
» Wir sind Ärzte, wir können ihm helfen!«, rief der Cabo und wollte sich erheben, doch schon traf ihn ein Gewehrkolben in die Magengrube, und er sank zusammen.
Dann ertönte ein Schuss; der Rädelsführer hatte dem Soldaten in den Kopf geschossen. » Werft ihn zu den anderen!«, befahl er. Dann wurde die kleine Gruppe um den Cabo in den Schuppen getrieben und die Tür verschlossen.
Der Cabo stöhnte. Als er sich auf den Boden niedersinken ließ, setzte sich Lila an seine Seite. » Schlimm?«, fragte sie.
» Es geht«, entgegnete der Cabo.
» Da haben Sie uns in einen schönen Schlamassel geführt«, zischte Rosburn. » Diese Mörderbande wird kurzen Prozess mit uns machen.«
» Sie wussten, dass wir kommen«, stammelte der Cabo.
» Natürlich wussten sie es, diese Indianer haben uns verraten.«
» Ich habe sie nicht in der Gruppe der Banditen gesehen«, widersprach der Cabo.
» Indianern ist nicht zu trauen, das war schon vor Jahrhunderten in unserem Land so. Wir müssen versuchen, zu entkommen, bevor dieser Nelio zurückkehrt. Sie werden uns alle töten, ihr habt doch gesehen, was sie mit Sergeant Dryfuss gemacht haben.«
» Wenn wir nichts tun, sind wir verloren«, sagte Luisa Behringer, die die ganze Zeit über wortlos auf den Boden gestarrt hatte.
Der Cabo nickte. » Wir werden unsere Chance noch bekommen. Die Kerle haben einen guten Grund, warum sie noch hier sind. Vielleicht brauchen sie uns noch.«
39
Sitz der Bezirksregierung in Manaus, Haupstadt des Bundesstaates Amazonas
Luela schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch. Er hatte all seinen Einfluss geltend gemacht, doch nicht verhindern können, dass das Militär nun in der Region das Ruder übernahm. Der Bitte Coronel Santoros um weitere Verstärkung wurde stattgegeben und eine Marineinfanterieeinheit aus Sao Paulo war bereits auf dem Weg und würde in zwei Tagen im Amazonasgebiet eintreffen. Luela erhob sich und holte sein Mobiltelefon aus der Jackentasche, bevor er sein Büro verließ. Durch die langen Gänge des ehrwürdigen Gemäuers eilte er zur Hintertür und trat ins Freie. Die Hitze des Tages schlug ihm entgegen. Er steckte sich eine Zigarette an, bevor er auf seinem Handy Pacos Nummer wählte.
» Aye«, meldete sich der angerufene Teilnehmer.
» Die Zeit wird knapp«, entgegnete Luela. » Es kommen weitere Truppen. In zwei bis drei Tagen sind sie hier. Deine Leute müssen sich beeilen. Ich kann sonst nicht mehr für sie garantieren.«
» Zwei Tage reichen«, antwortete Paco. » Heute Nacht holen wir sie heraus. Der Frachter ist auf dem Weg.«
» Es wird höchste Zeit, und lasst keine Spuren zurück!«
» Keine Angst, meine Leute sind gründlich.«
» Das hoffe ich.«
Luela beendete den Anruf und blies den Rauch in die Luft. Er konnte nur hoffen, dass Paco Wort hielt, denn wenn
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