Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
holen«, mutmaßte Lila Faro.
    » Vielleicht«, antwortete der Cabo.
    » Dann wollen wir hoffen, dass der Mann hier Recht behält und Nelio nicht schon bei Sonnenuntergang hier landet und uns den Garaus macht«, sagte Rosburn spöttisch.
    » Ich fragte schon, haben Sie einen besseren Plan?«
    Stumm schaute Rosburn zu Boden.
    » Psst, da kommt jemand!«, zischte Antonio. An der verschlossenen Tür wurde gerüttelt, dann flog sie auf, und das gleißende Sonnenlicht überflutete den Raum. Der Cabo riss die Hand vor die Augen. Joao, ihr ehemaliger Gefangener, stand in der Tür, hinter ihm stand ein großgewachsener Kerl, der ein M 16 in seinen Händen hielt. Joao zeigte auf die beiden Frauen.
    » Kommen Sie mit!«, sagte er.
    Der Cabo erhob sich und Joaos Begleiter brachte sein Automatikgewehr in Anschlag. Joao hob beschwichtigend die Hände.
    » Ihnen wird nichts passieren, darauf gebe ich euch mein Wort«, sagte er rasch. » Sie müssen sich etwas ansehen. Wir brauchen ihre Fähigkeiten als Ärzte.«
    Luisa Behringer erhob sich und klopfte sich den Staub aus den Kleidern. » Schon gut«, sagte sie. » Ich glaube ihm, ich komme mit.«
    » Ich werde auch mitkommen«, mischte sich der Cabo ein.
    » Nein, nur die Frauen!«, entgegnete Joao entschieden.
    » Ich traue ihnen nicht«, zischte Rosburn aus seiner Ecke, in der er sich zusammengekauert hatte. » Wenn dieser Nelio zurückkehrt, dann sind wir alle tot.«
    Joao musterte den Amerikaner. » Wenn er überhaupt noch einmal hierher zurückkehrt«, erwiderte er.
    Nachdem die beiden Frauen die Hütte verlassen hatten, wurde die Tür wieder verschlossen.
    » Ich hoffe nicht, dass man ihnen etwas antut«, murmelte Antonio leise.
    » Ich habe gehört, diese Glücksritter können sich wie reißende Bestien aufführen.«
    Der Cabo winkte nachdenklich ab. » Ich glaube, hier stimmt etwas nicht, und diese Gangster haben selbst Probleme. Vielleicht sogar größere als wir.«
    Acampamento dos infectados nahe Urucará, Amazonasgebiet
    Das Bild des Monitors war gestochen scharf. Es zeigte ein kugelförmiges Gebilde, mit kleinen stachelartigen Tentakeln auf seiner Hülle. Durch das Kontrastmittel erschien die Kugel rötlich und die Tentakel leuchteten in einem kristallenen Weiß.
    » Eindeutig ein Retrovirus«, sagte Anne Arlette. » Größe, Aussehen, Beschaffenheit sprechen dafür, allerdings ist es in dieser Form bislang noch nicht nachgewiesen worden.«
    Professor Sander kratzte sich an der Stirn. » Humanes T-lymphotropes Virus, Typ 1 oder 2 «, sagte er nachdenklich. » Du könntest Recht haben, aber eine solch verheerende Wirkung ist bislang noch nie dokumentiert worden. Hämorrhagisches Fieber, ich weiß nicht, tropische spastische Paraparese oder adulte T-Zellen-Leukämie, das würde mir einleuchten, aber kein hämorrhagisches Fieber. Da stimmt etwas nicht.«
    » Die Mikrobiologen und Genetiker arbeiten daran, ein genetisches Profil zu erstellen. Aber Joanna meint, das wird noch einige Zeit dauern, bis sie so weit sind.«
    » Ich verstehe das nicht, ich habe überhaupt keine Anzeichen für eine Paraparese an den Patienten bemerkt. Und die Blutuntersuchung brachte auch keine Hinweise auf eine T-Zellen-Leukämie. Haben wir auch das richtige Virus isoliert?«
    » Influenzaviren, eine Gruppe bekannter Rhadinoviren, Adenoviren, Rotaviren, aber alle sind erfasst und identifiziert. Dieser Virustyp ist das einzig unbekannte Element. Das ist der Auslöser der Pandemie, das kannst du mir glauben. Joanna ist genauso überrascht wie du.«
    Der Türsummer erklang. Anne und der Professor befanden sich im Kontrollraum des Labors, dem unsensiblen Bereich, den man auch ohne besondere Schutzkleidung betreten konnte. Doktor Madson lächelte in die Kamera des Monitors, der die Zugangstür zum Kontrollraum überwachte.
    » Was will der jetzt von uns?«, zischte Professor Sander und drückte den Türöffner. Doktor Madson trat ein und rieb sich die Hände.
    » Sieh da, Sie haben unseren kleinen Freund auf dem Bildschirm. Unglaublich, nicht wahr. Wir haben ebenfalls ein kleines Foto von ihm und jeder, der ihn betrachtet, schüttelt nur mit dem Kopf.«
    » Sie haben das Virus ebenfalls identifiziert?«
    Doktor Madson breitete wohlgefällig die Arme aus. » Ein Retrovirustyp, der bislang in dieser Form noch nicht aufgetreten ist. Wir denken, eine Mutation eines HTLV 1 .«
    » Ich dachte, wir hätten eine Abmachung«, sagte Professor Sander.
    Doktor Madson zuckte mit der Schulter.
    » Wollten wir nicht

Weitere Kostenlose Bücher