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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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alle Erkenntnisse miteinander teilen?«
    » Vertrauen gegen Vertrauen«, antwortete Madson und hob die Hand in die Höhe, wobei er zum Schwur zwei Finger abspreizte. » Aber es war keine Rede davon, sich lächerlich zu machen. Unser Foto wurde vor zwei Stunden aufgenommen. Ich muss eingestehen, es ist nicht so farbenfroh wie Ihres, aber es zeigt im Kern dasselbe. Nur gehe ich damit nicht hausieren, ehe wir unsere Ergebnisse verifiziert haben. Ich mache mich ungern zum Gespött der Laboranten.«
    » Dann sind Sie tatsächlich zum gleichen Ergebnis gekommen wie wir?«
    » In Maryland und in Atlanta herrscht absolute Einigkeit«, entgegnete Doktor Madson. » Das ist unser Freund, der uns so viel Kopfzerbrechen bereitet hat. Ein Retrovirus, das bislang weder beobachtet, dokumentiert oder sonst in irgendeiner Form in Erscheinung getreten ist. Ein völlig neuer Typ. Und ein brandgefährlicher noch dazu. Schade, dass wir den Ursprung nicht kennen.«
    » Wenn wir unser Feldforschungsteam …«
    » Keine Angst, ich soll Ihnen von Coronel Santoro bestellen, dass Verstärkung im Anmarsch ist. Zwei weitere Hubschrauber und Marineinfanteristen. Sobald sie hier sind, werden sie sich auf die Suche nach dem vermissten Team machen.«
    » Ich hoffe nur, dass nichts passiert ist«, sagte Anne.
    Doktor Madson wischte ihre Bedenken mit einer Handbewegung weg. » Im Urwald reißt oft der Kontakt zu einem Außentrupp ab. Das kann ganz normale Ursachen haben. Ich würde nicht so schwarz sehen. Die tauchen schon wieder auf. Ich gehe davon aus, dass Ihre Leute Doktor Hagens Vorschlag gefolgt sind und sich in den Höhlen der Serra do Jatapu umschauen. Dort ist das Land bergig, da reißt schon mal der Funkkontakt ab. Zumal hier nach dem Unwetter noch nicht jeder Übersetzer wieder funktionsfähig ist.«
    » Wir werden sehen«, antwortete Professor Sander. » Alles, was wir tun können, ist, die Bausteine und die Wirkungsweise des Virus zu erforschen, damit wir vielleicht ein wirksames, präventives Medikament schaffen können.«
    » Ich würde sagen, das Hyperimmunserum war zumindest schon einmal ein Anfang.«
    » Wenn es tatsächlich wirkt«, gab Anne zu bedenken.
    » Wenn es wirkt«, bestätigte Doktor Madson.
    Cuiabá, Bundesstaat Mato Grosso
    » Außer, dass ich mir die Hacken abgelaufen habe und mich an unzähligen Empfangspulten von etlichen Empfangsdamen blöde angrinsen lassen musste, habe ich nichts erreicht«, maulte Falcáo und biss in das dick mit Honig beschmierte Brötchen.
    Zagallo zog an seinem Zigarillo und blies den Rauch in die Luft.
    » Musst du rauchen, wenn ich hier frühstücke?«
    » Das ist mein Frühstück«, antwortete Zagallo und präsentierte sein qualmendes Zigarillo.
    » Du hast noch nicht gegessen?«
    » Kaffee, schwarz und stark, dazu ein Zigarillo, das ist auch Frühstück.«
    Falcáo schüttelte den Kopf. » Egal, aber ich sage dir, ich werde auf diese Art und Weise nicht weitermachen. Ich lasse mich nicht weiter durch die Stadt hetzen und mich blöde anmachen. Der Geschäftsführer ist in einer wichtigen Konferenz, ich weiß nicht, wer Ihnen da weiterhelfen kann, das sehen Sie doch an unseren Verpackungen – noch mehr solche Sprüche, und ich lasse mich pensionieren.«
    » Du hast bereits das erreicht, was ich wollte, und kannst dir ab heute Mittag frei nehmen«, antwortete Zagallo mit einem verschmitzten Lächeln.
    Falcáo legte das Brötchen zurück auf den Teller und schaute Zagallo ungläubig an. » Wie bitte?«
    » Deine Fragerei hat mächtig Staub aufgewirbelt«, erklärte Zagallo. » Die reichen Herren lassen sich nicht gerne auf die Füße treten, zumal sie wissen, dass vieles, was aus ihren Laboratorien kommt, nur Geld kostet und überhaupt nichts hilft. Sie haben Druck auf unsere Behörde ausgeübt und sich beschwert.«
    » Und deshalb geben wir klein bei?«
    » Nicht wirklich, im Grunde genommen ist es bei den Reichen mit ihren Firmen nicht viel anders als bei den Armen in den Favelas. Sie möchten, dass die Polizei sie in Ruhe lässt, damit sie ihre Geschäfte betreiben können. Eine Hand wäscht die andere. Ich werde mich heute Mittag mit dem Vertreter einer Firma treffen, die wertvolle Informationen für mich hat. Sie hoffen, dass sie sich damit ihre Ruhe erkaufen können.«
    » Gibt es eigentlich nur noch Gangster auf der Welt?«
    » Nicht nur«, antwortete Zagallo, » aber verdammt viele. Übrigens, Anjo ist zu sich gekommen. Wenn seine Heilung weiterhin so gut verläuft, dann können wir ihn

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