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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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uns am Wochenende vorknöpfen. Du hast doch bestimmt nichts Besseres vor?«
    Falcáo lächelte. » Und selbst wenn, für den weißhaarigen Teufel würde ich es sogar verschieben.«
    Zagallo erhob sich. » Also dann, wir sehen uns morgen.«
    » Wohin gehst du?«
    » Ich sagte doch, ich treffe mich mit jemand, der Informationen für uns hat.«
    » Ich dachte, erst am Mittag.«
    » Ich will vorher wissen, worauf ich mich da einlasse«, entgegnete Zagallo und schob seinen Strohhut zurecht, bevor er sich erhob und Falcáo noch einmal lächelnd zuwinkte.
    Nordwestlich des Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Gene bemerkte, dass die Maschine langsam an Höhe verlor. Der Pilot drosselte die Geschwindigkeit und bereitete offenbar die Landung vor. Er hatte in den Stunden seiner freiwilligen Gefangenschaft im Frachtraum ein Gefühl für das Flugzeug und das Flugverhalten entwickelt und in dem engen Verschlag mit Fingerübungen und durch die ständige Veränderung seiner Position die Blutzirkulation in Armen und Beinen aufrechterhalten. Seit dem Start in White Castle waren 25 Stunden vergangen, und er sehnte sich nach frischer Luft. Der Kerosingestank bereitete ihm Kopfschmerzen, außerdem quälten ihn ein unstillbarer Durst und ein nicht zu besänftigendes Hungergefühl. Die Maschine neigte sich zur Seite, der Pilot flog eine Kurve und gab erneut Gas. Das laute Brummen der Motoren ließ die Maschine erzittern und die Wandung vibrieren. Schließlich nahm der Pilot Gas weg und richtete die Maschine wieder aus. Der Druck in Genes Ohren nahm zu. Dann hörte er ein elektrisches Summen. Da er bereits eine Landung in seinem Versteck mitgemacht hatte, wusste er, dass der Pilot jetzt das Fahrwerk des Flugzeugs ausfuhr. Er war gespannt, wohin ihn sein waghalsiger Plan gebracht hatte, und hielt die Pistole fest umklammert. Er wusste nicht, ob er sie brauchen würde, doch er hoffte, nein er betete darum, dass er sein dunkles und stinkendes Verlies endlich wieder verlassen konnte und jemand das schwere Gewicht über dem Zugang entfernte. Ein paar Mal hatte er daran gedacht, was passieren würde, wenn er hier drinnen vor lauter Gestank und vor Durst sterben müsste. Bestimmt würde man seinen Leichnam erst finden, wenn sich der süßliche Leichenduft im Frachtraum ausbreitete, aber so weit sollte es wohl nicht kommen.
    Es holperte stark, als die Maschine auf dem Boden aufsetzte. Gene wurde ordentlich durchgerüttelt. Diese Landung war mit der anderen nicht vergleichbar. Er hatte das Gefühl, dass sie nicht auf einer normalen Rollbahn, sondern eher auf einer Wiese gelandet waren. Erst als die Maschine zur Ruhe kam und der Pilot die Motoren abstellte, fand er sich wieder zurecht und atmete tief durch. Jetzt konnte er nur abwarten und hoffen, dass sie den Frachtraum leerten. Er horchte in die Stille und meinte, dumpfe Worte wahrzunehmen, die außerhalb der Maschine gesprochen wurden. Gene überprüfte im Schein der kleinen Taschenlampe zur Sicherheit noch einmal die Waffe. Das Magazin war gefüllt, die Pistole geladen.
    Als sich die Laderampe des Flugzeuges mit einem elektrischen Brummen in Bewegung setzte, atmete er auf. Schritte hallten durch den Frachtraum. In einer Sprache, die er nicht verstand, wurden Anweisungen gegeben.
    Bald würde er wissen, in welchen Teil der Erde es ihn als blinden Passagier verschlagen hatte.

Dritter Teil
    Bausteine

40
    Microbiological and Biomedical Laboratories, CDC , Atlanta
    Mittlerweile arbeiteten dreißig Virologen, Mikrobiologen und Molekulargenetiker an der Entschlüsselung der genetischen Informationen des unbekannten Virus. Im PCR -Verfahren war es gelungen, Teilbereiche des Genoms zu vermehren, so dass sich das Ergebnis der Elektronenmikroskopie bestätigte. Es handelte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen bislang unbekannten Typus aus der Familie der Retroviren. Das nahe Verwandtschaftsverhältnis zu den bekannten HTLV - 1 -Viren hatte sich ebenfalls bestätigt.
    In den Labors setzte das Team um Professor Joanna Kim mittlerweile modernste Mittel der Mikrobiologie ein, um die genetische Struktur des RNA -Strangs zu entschlüsseln. Sie hofften, auf diese Weise Informationen darüber zu gewinnen, wie man die bösartigen Transformationen infizierter Zellen einschränken oder sogar gänzlich stoppen und darüber hinaus das Eindringen in die Zellen durch spezielle Enzyme verhindern konnte. Erstmals kam dabei die neueste Technik des Synchotronstrahlungslabors in Berkeley zum Einsatz. Die Entschlüsselung der

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