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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Geländewagen in Richtung Stadt entfernte. In einigem Abstand folgte er. Mit der einen Hand lenkte er, während er mit der anderen die Kurzwahltaste betätigte. Es klingelte ein paar Mal, bevor Zagallos verschlafene Stimme ertönte.
    » Es geht los«, berichtete Falcáo. » Er wird in einem Geländewagen von Guerras Firma abgeholt. Sie fahren in die Stadt, ich hänge mich dran.«
    » Passt auf, dass sie euch nicht bemerken!«, mahnte Zagallo.
    » Ich mache das nicht zum ersten Mal, außerdem fühlt sich Anjo wohl sicher, ich denke nicht, dass sie mit uns rechnen.«
    » Sobald du weißt, wohin die Reise geht, möchte ich es wissen.«
    » Klar, ich rufe dich zurück«, antwortete Falcáo, nachdem der weiße Geländewagen den Stadtteil Cristo Rei verlassen hatte und in Richtung Stadtmitte abbog.
    Dade Police Department in Miami, Florida
    Noch immer lag die Schwüle der heißen Nacht über der Stadt und breitete sich bis in den letzten Winkel aus. Der Wind hatte sich gelegt und ließ den Menschen keine Luft zum Atmen. Miami war ein Moloch, eine Stadt, die niemals Ruhe fand. Während die eine Hälfte die Nacht zum Tag machte und sich in rauschenden Beach-Partys die Stunden am Strand vertrieb, versuchte die andere Hälfte, Ruhe zu finden, um sich auf einen neuen heißen Tag in der Stadt im Süden Floridas vorzubereiten. Mike Vanteen gehörte zu der zweiten Sorte. Er hatte ein kleines Haus im Grünen, war verheiratet und hatte zwei hübsche Töchter, die er abgöttisch liebte. Er war unbescholten und hatte einen guten Job, der ihm einen gewissen Wohlstand bescherte. Und doch war er weit von den Menschen entfernt, die sich in den noblen Bars und Clubs vergnügten und ihren Reichtum genossen. Jeden Tag fuhr er auf seinem Weg zur Arbeit durch die Straßen, in denen das Leben pulsierte. Die letzten Eindrücke der Nacht hatten ihn in Versuchung gebracht. Wenn er mit seinem Ford Pinto den Biscayne Boulevard entlangfuhr, sah er die Männer, die mit ihren weißen, seidenen Anzügen und den tollen Frauen in die Jaguars, Ferraris oder De Tomasis einstiegen, um mit ihnen den Tag in den klimatisierten Schlafzimmern ihrer First-Class-Apartments zu verbringen. Und nun hatte er die Chance, dazuzugehören. Nicht sofort, nicht gleich, aber in drei, vier Jahren, wenn er genug Geld auf die Seite gebracht haben würde. Es war nicht viel, was sie von ihm verlangt hatten. Er musste nur wegsehen, keine Fragen stellen und ab und zu eine Genehmigung unterschreiben, wenn es wieder einmal so weit war. Und dafür kassierte er zehntausend Dollar steuerfrei jeden Monat. Er dachte nicht im Traum daran, dass sich daran jemals etwas ändern könnte. Mike Vanteen war Leiter der Flugaufsicht am Opa-Locka-Flughafen und verantwortlich für die Flugbewegungen, die Starts und die Landungen sowie den Frachtverkehrsbereich. Kurz nach Millers Tod hatte sich kurzzeitig eine gewisse Unruhe eingestellt. Doch die war wieder verflogen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Miller wohl von einem heruntergekommenen Privatdetektiv aus Brownsville um die Ecke gebracht worden war und die Sache nichts mit ihm und dem Flughafen zu tun hatte. Der Mörder war nun auf der Flucht, und Mike Vanteen hoffte, dass sie ihn niemals finden würden.
    So wie jeden Morgen hatte gegen sieben der Wecker geklingelt. Seine Frau hatte Kaffee gekocht, und seine Töchter machten sich langsam fertig, um mit dem Schulbus zur Highschool zu fahren. Er stand im Badezimmer, als es an der Haustür klopfte. Vanteens Frau öffnete und zuckte erschrocken zusammen, als die schwer bewaffneten und vermummten Polizisten in das Haus stürmten. Türen wurden aufgestoßen, und das Weinen der Kinder ging im Trampeln der Polizeistiefel unter. Als sie die Badezimmertür eintraten, hatte Mike Vanteen noch keine Ahnung, was sich in seinem Haus abspielte. Erst als zwei Vermummte auf ihn zustürmten, ihn zu Boden rissen und keine Rücksicht darauf nahmen, dass er sich gerade in Unterhosen die Zähne putzte, wurde ihm klar, in welche Sache er geraten war. Unsanft wurden seine Hände mit einer Plastikfessel auf dem Rücken zusammengeschnürt. Dann wurde er in die Höhe gerissen und in das Esszimmer geführt, wo seine Frau und seine Kinder weinend auf den Stühlen saßen und unter Tränen zu Boden blickten. Er wurde auf einen freien Stuhl platziert. Aus der Küche trat ein barhäuptiger Mann in dunklem Anzug, der ihm einen FBI -Ausweis vor die Nase streckte.
    » Mister Mike Vanteen, ich bin Agent Crawford vom FBI «,

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