Mutiert

ein Haftbefehl gegen ihn vorliegt?«
    Crawford wies auf den Computerbildschirm. » Wir haben auch diese grauen Kästen in unserer Abteilung. Aber anscheinend hat ihr Ex-Kollege ein hohes Tier der MIA getroffen, der ihm den Rücken stärkt. Und das vorliegende Material aus Brasilien reicht zumindest für eine Untersuchung. Übrigens ist in diesem Zusammenhang der Name Miller aufgetaucht. Er soll hier in Miami wohnen, ich habe sogar eine Adresse. Miller spielt offenbar eine zentrale Rolle in diesem Fall, und wir benötigen dabei Ihre Hilfe.«
    Ryan konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Alles wussten die Kollegen vom FBI wohl doch noch nicht. » Ich stehe zur Verfügung, meine Herren«, antwortete er.
    Acampamento dos infectados nahe Urucará, Amazonasgebiet
    » Und du willst tatsächlich noch einmal da hinaus«, sagte Professor Sander fassungslos. » Nach allem, was du erlebt hast?«
    » Ich bin nicht hierhergekommen, um mich auszuruhen«, entgegnete Luisa Behringer. » Wir haben einen Auftrag, und der ist noch nicht erfüllt. Erst wenn wir am Lago Maracarana unsere Untersuchungen durchgeführt und die Mine inspiziert haben, werden wir vielleicht erfahren, woher das Jatapu-Virus stammt. Ich finde, das sind wir auch Antonio schuldig.«
    Professor Sander sah sie nachdenklich an. » Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wer dich begleiten soll?«
    » Jesus, der Cabo, und dann noch Lila Faro und der Gefangene Joao Gumeiros werden mich begleiten«, entgegnete Luisa Behringer. » Gumeiros wird uns führen.«
    » Ich habe mit Coronel Santoro gesprochen«, antwortete der Professor. » Er konnte sich anfänglich überhaupt nicht mit dem Gedanken anfreunden, eine weitere Expedition in den Dschungel zu schicken. Die Hubschrauber sind alle im Einsatz. Wir verteilen das Medikament in den Ansiedlungen, da werden alle Leute und die Helikopter gebraucht. Aber das Boot würde noch zur Verfügung stehen. Und Tenente Farraz hat sich bereit erklärt, mit seinen verbliebenen Männern an der Expedition teilzunehmen.«
    » Ich möchte so schnell wie möglich aufbrechen.«
    » Coronel Santoro hat grünes Licht gegeben. Ich konnte ihn davon überzeugen, dass das Virus jederzeit wieder auftreten kann. Das Boot wird gerade aufgetankt und beladen. Aber seid vorsichtig, ich habe ein zusätzliches Satellitentelefon angefordert, auf den Funk kann man sich hier nicht verlassen. Ich hoffe, ihr habt diesmal mehr Erfolg.«
    » Und ich hoffe, dass Santoros Männer wirklich alle Banditen gefasst haben, die sich am Rio Jatapu herumtreiben.«
    » Mir wurde mitgeteilt, dass die Vernehmungen abgeschlossen sind«, antwortete Professor Sander. » Alle Männer, die in den letzten Wochen vom Lago Maracarana zurückgekehrt sind, waren infiziert. Ich glaube wie du, dass der Schlüssel zur Herkunft des Virus an diesem See liegt. Vielleicht hatte Doktor Hagen sogar Recht, wo es Minen und Gräben gibt, da findet man meist auch Fledermäuse. Und Fledermäuse wären ein idealer Wirt.«
    » Wann können wir aufbrechen?«
    Professor Sander schaute auf seine Armbanduhr. » Ich denke, in drei Stunden ist das Boot zur Abfahrt bereit. Aber ich will, dass ihr alle halbe Stunde eure Position an uns übermittelt. Sobald ihr auf etwas Ungewöhnliches stoßt, erwarte ich eine Meldung. Und denkt daran, ich glaube es zwar nicht, aber es können sich noch immer ein paar versprengte Pistoleros dort draußen aufhalten. Bleibt in Deckung und zieht euch zurück, wenn es gefährlich wird.«
    » Keine Angst«, antwortete Luisa Behringer. » Ich weiß, dass ich mich hundertprozentig auf den Cabo und Farraz verlassen kann. Wenn die beiden nicht gewesen wären, dann stünde ich jetzt nicht hier.«
    » Ich weiß, also ruhe dich ordentlich aus, bevor ihr aufbrecht. Ihr habt eine Woche Zeit. Wenn ihr bis dahin nichts gefunden habt, dann brecht ihr die Expedition ab. Kann ich mich darauf verlassen?«
    Luisa reichte dem Professor die Hand. » Du bist der Boss«, erwiderte sie.
    Cuiabá, Bundesstaat Mato Grosso
    Sieben Stunden hatte Falcáo vor dem Haus gewartet, in dem Anjo verschwunden war, bevor er abgelöst wurde. In den sieben Stunden hatte sich nichts getan. Der Lincoln mit dem Chauffeur war eine halbe Stunde nach Ankunft in dem Anwesen wieder davongefahren. Die Überprüfung hatte ergeben, dass der Wagen auf die Anwaltskanzlei Pawlov zugelassen war. Anjo hatte entweder eine Menge Geld oder einflussreiche Freunde, denn Pawlov war einer der teuersten und renommiertesten Anwälte der