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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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und an nichts mehr denken müssen, das hatte sie eigentlich vorgehabt, wenn der Fall zu den Akten gelegt wäre, doch nun war er für sie erst abgeschlossen, wenn sie Gewissheit hatte. Sie griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer des Atlanta International Airport und ließ sich mit dem Schalter der Delta-Air verbinden, wo sie aufgrund des Miles-and-More-Programmes Sonderkonditionen genoss.
    » Ich brauche einen Flug nach Denver, Colorado«, sagte sie der netten Dame am Telefon. » Morgen oder übermorgen.«
    Es dauerte eine Weile, bis sich die Dame wieder meldete. » Leider ist die Maschine für morgen ausgebucht, aber übermorgen hätte ich in der Businessclass noch einen freien Platz. Flug DA 714 , Abflugzeit elf Uhr am Vormittag.«
    » Reservieren Sie mir einen Platz«, antwortete Joanna Kim. Nachdenklich beendete sie das Gespräch.

55
    Lago Maracarana, Amazonasgebiet
    Sie waren Meister der Tarnung, die Garimpeiros um Nelio und Cardoso. Niemand, der hier auf dem Lago Maracarana zufällig herumgeschippert wäre, hätte den getarnten Anleger entdeckt. Mit starken Planken hatten sie ihn in den See gebaut, anschließend mit Erde bedeckt und schnell wachsendes Gras und niedere Büsche darauf gepflanzt. Auch der beinahe zwei Meter breite Weg, der in den Dschungel führte, war durch Buschwerk getarnt, das sich auseinanderziehen ließ wie eine Schiebetür.
    Luisa, Lila und die Männer schwitzten, als sie den Anstieg hinter sich gelassen hatten und den ausgemergelten Hügel erreichten, wo vor ein paar Wochen noch Gold ausgewaschen wurde. Ein kleiner Bachlauf plätscherte in der Nähe und das nackte Gestein glänzte im Licht der gleißenden Sonne. Unter den Bäumen standen mehrere einfache Hütten, die den Garimpeiros als Lager gedient hatten. Ständig war hier ein Trupp von Schürfern im Einsatz gewesen, während die anderen sich in Corrupira und auf dem Flugfeld aufhielten oder sich anderen Dingen zuwandten, wie zum Beispiel der Suche nach wertvollen Brasilhölzern.
    Westlich des Bachlaufs hatte ein Feuer gewütet. Hier, so erzählte Joao, hatten zwei Unterkunftsbaracken gestanden, die nach dem Ausbruch der Krankheit angezündet worden waren. Wiederum waren über das Gelände großflächige Tarnnetze gespannt, um es vor Entdeckung aus der Luft zu schützen. Die Netze sowie auch die Waffen und die Werkzeuge, welche die Garimpeiros besaßen, stammten von der Kontaktperson aus den USA , hatte Joao erklärt.
    Luisa, Lila und die sechs Männer in ihrer Begleitung trugen trotz der erbarmungslosen Hitze gelbe Schutzanzüge und Schutzhelme, die mit einer Atemmaske versehen waren. Tenente Farraz und seine Leute waren mangels Schutzausrüstung am Anleger zurückgeblieben.
    » Wir nehmen uns die zweite Höhle vor«, sagte Luisa und wies auf den mit Balken abgesicherten Zugang. Die erste Höhle war bereits durchsucht worden, sie reichte knapp zwanzig Meter in den Berg hinein und endete an einer Felswand aus grauem Gestein. Nirgends waren Fledermäuse oder auch nur Hinweise wie Exkremente entdeckt worden. Luisa hatte dennoch Proben der losen Erdschicht genommen, um sie später im Labor analysieren zu lassen. Die Lagerschuppen hatten nur Werkzeuge, zwei Kompressoren und einen Fünfhundert-Liter-Tank beinhaltet, auch darin waren keine Hinweise auf Fledermäuse entdeckt worden. Während Luisa, Lila, der Cabo und zwei Soldaten aus Farraz’ Gruppe sich anschickten, in die zweite der drei Höhlen vorzudringen, suchten der Gefangene, Sargento Marcos und Gene dort, wo Nelio die Hütten angezündet und die drei Maultiere verbrannt hatte, nach Knochen. Zwar lag der Brand erst ein paar Wochen zurück, doch das Wachstum der Pflanzen im tropischen Regenwald war derart rasant, dass bereits Gras, Sträucher und niedere Büsche den Ascheboden bedeckten. Nur hier und da ragten noch ein paar verkohlte Baumstümpfe aus den grünen Wucherungen heraus.
    Noch bevor die Gruppe um Luisa in der Höhle verschwand, stieß Gene gegen einen leicht angeschmolzenen Plastikkanister von der Größe eines Schuhkartons.
    » Was ist das?«, fragte er und kniete sich nieder. Dicke gelbe Gummihandschuhe schützten seine Hände. Er drehte den milchigen Plastikkanister mit gelbem Deckel herum. Das orange Gefahrenzeichen mit dem Totenkopfsymbol ließ ihn zurückschrecken. Danger – Infective Bio Pack – Class 6 , stand in großen schwarzen Buchstaben darunter. Sargento Marcos kam näher. » Haben Sie etwas gefunden?«
    » Sagt der Wissenschaftlerin Bescheid«,

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