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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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gesprochen. Sie hat in ihrer Aussage Anjo beschuldigt, für den Tod ihres Sohnes verantwortlich zu sein. Der Ermittlungsrichter glaubt ihr und hat eine richterliche Vorladung verfügt. Damit haben wir etwas gegen ihn in der Hand und können notfalls sogar die Firma durchsuchen. Ich denke, Doktor Guerra wird nun mit uns reden müssen, es bleibt ihm nichts weiter übrig.«
    Falcáo lächelte verschmitzt. » Du bist ein gerissener Hund«, antwortete er. » Für einen Haftbefehl ist die Beweislage zu dünn, aber eine richterliche Vorladung ist beinahe genauso gut.«
    » Nun steig schon ein!«, drängte Zagallo. » Schließlich will der Richter mit Anjo über Mama Aquelas Sohn sprechen. Wir haben einen klaren Auftrag, und wir sollten den Richter nicht warten lassen. Die Kollegen in Pocone erwarten uns.«
    Falcáo warf einen letzten Blick auf seinen verbeulten Dienstwagen, der inzwischen auf der Ladefläche des Abschleppwagens gelandet war und von dem Mechaniker festgezurrt wurde. Die ersten Sonnenstrahlen des beginnenden Tages durchdrangen nach und nach den Morgennebel.
    Federal Bureau of Investigation, 2 nd Avenue, North Miami Beach, Florida
    Michael Vanteen war bleich im Gesicht. Die Stunden in der kargen und einsamen Haftzelle der Dade Correctional Institution hatten dem Mann die letzten Nerven geraubt. Leutnant Ryan saß am Tisch neben Agent Crawford, ihnen gegenüber Vanteen und sein Pflichtverteidiger, die sich beide leise unterhielten.
    » Wie sieht es aus?«, fragte Crawford und platzierte das Mikrofon des Aufnahmegerätes vor Vanteen auf dem Tisch. » Ist Ihr Mandant bereit?«
    Der Anwalt, der als Pflichtverteidiger über die Prozesshilfe besorgt worden war, nickte stumm und hielt die Hand auf das Mikrofon.
    » Wie weit sind Sie autorisiert? Mein Mandant hat keine Gewalttat begangen und war auch in keine verwickelt.«
    » Vergessen Sie nicht, dass er gegen Bundesgesetze verstoßen hat, die unsere nationale Sicherheit schützen. Darauf steht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Wenn Ihr Mandant dazu beiträgt, das Verbrechen lückenlos aufzuklären, dann ist die Bundesanwaltschaft bereit, die Kronzeugenregelung anzuwenden. Sie wissen, was das bedeutet.«
    Der Anwalt nickte. » Mein Mandant wird aussagen«, antwortete er und nahm die Hand vom Mikrofon.
    Bevor Crawford mit der Vernehmung begann, murmelte er zuerst die Belehrungsformel in das Mikro. » Haben Sie mich verstanden?«, fragte er Vanteen.
    Michael Vanteen nickte.
    » Sie müssen schon antworten«, sagte Crawford. » Haben Sie die Belehrung verstanden?«
    » Ja!«, krächzte Vanteen und begann zu erzählen, wie er vor zweieinhalb Jahren in die Fänge der Verbrecherorganisation geriet, als er nach seiner Beförderung eines Nachts neben einer dunkelhaarigen Schönheit aufgewacht war. Miller hatte die Party organisiert, und schon bald fand sich Vanteen als neuer Leiter der Flugsicherung am Opa-Locka-Flughafen mitten im Sumpf des Verbrechens wieder. Die Bilder in eindeutiger Pose mit der Dunkelhaarigen waren gestochen scharf, und obwohl er sich wegen des vielen Alkohols überhaupt nicht mehr an die Nacht erinnern konnte, wusste er, dass ihm seine Frau den Seitensprung nie verzeihen würde. Zunächst waren es nur kleine Gefälligkeiten, mal die Fälschung eines Begleitscheins, mal die Umleitung von Frachtgut von der internationalen zur nationalen Abfertigung. Später wurden ganze Flugberichte gefälscht und Auslandsflüge zu Inlandsflügen umdeklariert, so dass die Zollkontrolle unterblieb. Die Bezahlung war gut und das Risiko gering. Erst als es längst kein Zurück mehr gab, bemerkte er, dass auch Miller mit von der Partie war. Miller, dem er sein Unglück zu verdanken hatte und der sein härtester Konkurrent um den Chefsessel der Flugaufsicht gewesen war.
    Zunächst betraf es lediglich die Flüge der Red Wing Air, doch bald schon kamen weitere Fluggesellschaften hinzu, die teilweise aus anderen Regionen der USA stammten. Alles wurde über den Opa-Locka-Flughafen abgewickelt. Meist waren es kleinere Frachtmaschinen mit erfahrenen ehemaligen Air-Force-Piloten, für die es kein Problem war, die Luftüberwachung der zivilen Luftfahrt zu täuschen und im Tiefflug das Staatsgebiet der Vereinigten Staaten zu verlassen oder auch wieder einzufliegen. Crawford hörte aufmerksam zu, ohne den Redefluss Vanteens zu unterbrechen. Nur hin und wieder fragte er noch einmal nach, um sich zu vergewissern, dass er auch alles richtig verstanden hatte.
    Am Ende wussten die beiden

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