Mutiert
Das ist Gene Mcfaddin«, stellte Rosburn seinen Begleiter vor.
Crawford nickte Gene kurz zu und reichte ihm ebenfalls die Hand. » Gehen wir hinein«, sagte der FBI -Agent und hielt auf die Stahltür des Hangars zu. Rosburn und Gene folgten ihm. Eine angenehme Kühle empfing sie, als sie durch die Tür traten und den weiß getünchten Gang entlanggingen. Sie betraten den großen Hangarraum, in dem mehrere Computer und Überwachungsbildschirme auf Schreibtischen aufgebaut waren. Gene blickte sich um, knapp zwanzig Männer und Frauen waren hier beschäftigt. An einer großen Stellwand befanden sich Bilder und Lagepläne von Hastings’ Anwesen in White Castle und vom Fluggelände nördlich von Samstown.
Ein großgewachsener, muskulöser Beamter in blauem Einsatzanzug mit der gelben Aufschrift FBI auf der Brust stand vor den Lageplänen und warf einen langen Blick darauf.
» Das ist Commander Shaw von der Einsatzgruppe«, stellte Crawford seinen Kollegen vor. » Er wird die Durchsuchung vor Ort leiten.«
» Wie ist die Lage?«, fragte Rosburn.
» Seit zwei Tagen steht die Überwachung«, erklärte Crawford. » Leider haben wir bislang weder Hastings noch seinen Handlanger Tate ausmachen können. Von Hastings liegt uns ein zwei Jahre altes Foto der Passbehörde vor, aber Tate ist bislang noch unbekannt, deswegen sind wir froh, dass Sie hier sind. Mister Mcfaddin ist wohl der Einzige, der ihn oder auch diesen Tanner identifizieren kann.«
» Außerdem ist das kein Wohnhaus, sondern eine Festung«, wandte Shaw ein. » Schwer bewaffnete Wachmänner, Patrouillen, die mit Hunden um das Haus streifen, und ein Mann auf einer Art Wachturm, selbst eine gedeckte Annäherung ist da nicht möglich.«
» Wir wollen im Vorfeld alles tun, um ein Blutvergießen zu vermeiden«, fügte Crawford hinzu. » Wir wissen nicht, wie weit die Kerle gehen. Ein zweites Waco können wir uns nicht leisten.«
Gene nahm ein Foto von der Stellwand, das den Flugplatz zeigte, auf dem ein dunkelhäutiger Mann zu sehen war, der an einem Traktor herumschraubte. Daneben stand ein hellhäutiger Mann mit einer Zigarette im Mundwinkel. » Tate ist Hastings’ Handlanger, er ist ab und zu auf dem Flugplatz.«
Crawford griff nach dem Bild. » Der Flugplatz wird ebenfalls überwacht, doch außer diesem Landschaftsgärtner war dort niemand.«
» Das ist Terence«, erklärte Gene. » Er hat mir geholfen, er ist sauber und gehört nicht zu Hastings’ Bande. Vielleicht gäbe es eine Möglichkeit …«
» Gene, du alter Halunke!«, hallte es plötzlich durch den Hangar.
Gene fuhr herum. Ryan stürzte auf ihn zu und umarmte ihn. Dann deutete er auf die Schreibtische und Monitore. » Dieses ganze Theater haben wir dir zu verdanken«, sagte er grinsend.
» Das ist Leutnant Ryan von der Miami Dade Police«, sagte Crawford zu Rosburn.
» Ich wusste es, dass du keiner Fliege etwas antun kannst, es sei denn, sie kackt dir auf den Anzug«, fuhr Ryan fort. » Cavallino ist stinksauer. Er wurde vom Captain disziplinarrechtlich belangt und in das Betrugsdezernat versetzt, weil er verschwiegen hat, dass er einen anonymen Tipp bekam, als du bei Millers Tod im Haus warst. Du bist ein freier Mann.«
Gene lächelte und deutete mit dem Kopf in Richtung Rosburn, der sich weiterhin mit Crawford und Shaw unterhielt. » Das ist ein MIA -Agent, der getarnt als Gesundheitsattaché in der amerikanischen Botschaft in Brasilien arbeitet. Ich glaube nicht, dass die Dinge so schnell in Gang gekommen wären, wenn er seinen Einfluss nicht geltend gemacht hätte.«
» Na ja, aber deine Geschichte hat ihn offenbar überzeugt«, antwortete Ryan.
» Ich traf ihn, als ich in einer amerikanischen Zivilmaschine mitten im Urwald am Amazonas landete und er in einer dreckigen und stinkenden Hütte von ein paar Ganoven gefangen gehalten wurde, außerdem kenne ich ihn noch von meiner Zeit beim Militär, damals war er Ausbilder in strategischen Angelegenheiten. Was hatte er für eine Chance, ihm blieb nichts anderes übrig, als mir zu glauben.«
Crawford trat an Genes Seite. » Glauben Sie, Sie könnten diesen Terence zur Zusammenarbeit mit uns bewegen?«
Gene zuckte mit der Schulter. » Ich könnte es versuchen«, antwortete er.
» Wo finden wir ihn?«
Gene schüttelte den Kopf. » Ich würde es erst einmal allein versuchen.«
Crawford blickte auf seine Armbanduhr. » Es ist kurz vor acht, Sie haben zwei Stunden Zeit, genügt Ihnen das?«
» Vier Stunden und einen Wagen.«
Crawford
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