Mutiert
Kontrollhäuschen an der Einfahrt standen und den Strom für die blau-weiße geschlossene Schranke lieferten. Auf einem großen Parkplatz rechts der Zufahrt standen mehrere PKW , unter anderem auch zwei Toyota Cruiser, die dem Wagen ähnelten, in dem Anjo aus Varzeá Grande verschwunden war. Als Capitão Zagallo seinen Dienstwagen, dem zwei Polizeibusse der Militärpolizei aus Pocone folgten, vor der Schranke stoppte, trat ein uniformierter Wachmann aus dem Schatten des kleinen Wärterhäuschens und blieb neben der Fahrertür stehen. Capitão Zagallo zeigte seinen Dienstausweis und erklärte dem Posten, dass er mit dem Geschäftsführer sprechen müsse. Der Wachmann bat ihn zu warten und verschwand in dem Wachhäuschen. Es dauerte mindestens fünf Minuten, bis er wieder auftauchte und Zagallo anwies, vor dem Verwaltungsgebäude zu parken.
Zagallo nickte und gab Gas, als sich die Schranke öffnete. Die beiden Polizeibusse folgten.
» Ich werde zuerst alleine mit dem Geschäftsführer sprechen«, sagte er zu seinem Kollegen von der Kriminalpolizei aus Pocone, stieg aus und ließ den Kollegen zusammen mit Falcáo im Wagen zurück. » Vielleicht solltet ihr mal die beiden Wagen dort drüben unter die Lupe nehmen.«
Durch das gläserne Portal betrat er das klimatisierte Gebäude. Noch bevor er das Empfangspult erreichte, trat ihm eine Frau in einem weißen Kostüm in den Weg, die sich als Beatriz Jiano vorstellte.
» Unser Wachmann hat uns über Ihr Kommen informiert. Wie kann ich Ihnen helfen?«
» Ich bin Capitão Zagallo aus Cuiabá und suche Senhor Luiz Anjo Pereira«, erklärte er. » Er wurde gestern mit einem Wagen Ihrer Firma aus Varzeá Grande abgeholt und hierhergebracht. Kann ich mit dem Geschäftsführer reden?«
» Ich bin die Geschäftsführerin«, erwiderte die Frau. » Und ein Senhor Luiz Anjo Pereira ist mir nicht bekannt.«
» Kann ich mit Doktor Guerra sprechen?«
» Das ist leider nicht möglich. Er weilt derzeit in Rio, geschäftlich.« Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
Zagallo zog das Dokument hervor, das ihm der Bezirksrichter ausgestellt hatte. » Das ist eine richterliche Vorladung«, sagte er. » Das Dokument gibt mir das Recht, Senhor Anjo Pereira zum Zwecke der Vorführung beim zuständigen Bezirksgericht zu verhaften. Außerdem könnte ich Ihre Firma durchsuchen lassen, weil es genügend Anhaltspunkte gibt, dass sich der Mann hier aufhält.«
» Anhaltspunkte, welche Anhaltspunkte sollten das sein?«
» Senhor Anjo Pereira wurde in einem Ihrer Wagen transportiert.«
» Wir haben viele Wagen, steht das Fahrzeug auf unserem Betriebshof?«
Zagallo zeigte nach draußen. » Dort stehen zwei Geländewagen, zwei Toyotas …«
» Wir haben derzeit sieben solcher Wagen«, entgegnete Beatriz Jiano. » Zwei stehen draußen, das ist richtig, aber die weiteren Wagen wurden an unsere Bezirksvertreter übergeben. Jeder ist für das Fahrzeug selbst verantwortlich und darf es auch privat nutzen. Vielleicht hat einer unserer Vertreter Ihren Senhor Pereira abgeholt. Hier ist er jedenfalls nicht, und ich werde Ihnen nicht erlauben, diese Firma zu durchsuchen. Nicht, bevor ich mit unseren Anwälten gesprochen habe.«
Zagallo nickte. » Das ist Ihr gutes Recht«, antwortete er.
» Warten Sie bitte hier!«, sagte die Frau, ehe sie hinter einer Glastür verschwand.
Falcáo betrat das Gebäude. » Ich dachte schon, sie haben dich gekidnappt«, scherzte er.
» Steht der Wagen draußen?«, fragte Zagallo biestig.
» Leider nicht. Das sind andere Kennzeichen.«
Zagallo biss sich auf die Lippen. » Verdammt«, murmelte er, als die Glastür wieder geöffnet wurde und Beatriz Jiano zurückkehrte.
» Sie können sich gerne auf unserem Gelände umsehen«, sagte sie. » Es ist Ihr Recht, aber ich versichere Ihnen noch einmal, dass ich den Mann nicht kenne.«
Innerlich atmete Zagallo auf, denn er wusste, dass er sich angesichts des fehlenden Wagens auf dünnem Eis bewegte. » Ich danke Ihnen«, antwortete er und gab Falcáo ein Zeichen.
Falcáo nickte und verschwand nach draußen.
» Darf ich Sie auf eine Tasse Tee einladen, Capitão?«
» Eine gute Idee«, antwortete Zagallo und folgte der Geschäftsführerin ins Büro.
Mama Dolitas Inn, Samstown, Louisiana
Mama Dolita stand mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen in der Tür. » Ich dachte … ich dachte, dass ich dich nie mehr wiedersehe, mein Junge«, stammelte sie.
» Ist noch etwas Jambalaya übrig?«, fragte Gene
Weitere Kostenlose Bücher