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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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wandte sich zu Shaw, und als dieser nickte, zog er seinen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche und warf ihn Gene zu. » Der weiße Pontiac«, sagte er. » Drinnen liegt ein Handy. Wenn Sie uns brauchen, dann müssen Sie nur die grüne Taste drücken, und schon sind Sie mit uns verbunden.«
    » Wir reden später«, sagte Gene zu Ryan und klopfte ihm auf die Schulter.
    Q’s Restaurant in Boulder, Colorado
    Joanna parkte ihren Leihwagen auf einem Parkplatz direkt vor dem Boulderado Inn, in dem sich neben dem Hotel auch ein Restaurant befand. Dort hatte sie sich für acht Uhr mit Professor Macombie verabredet. Beinahe eine Stunde hatte sie im Badezimmer zugebracht, um eine freche jugendliche Frisur aus ihren widerspenstigen schwarzen Haaren zu zaubern. Sie wollte jung erscheinen, so wie damals, vor mehr als fünfzehn Jahren, als sie als frischgebackene Doktorandin unter Macombie im Labor der Chicago Universität arbeitete. Zwischenzeitig hatte auch sie die Vierzig überschritten, doch ihre Gesichtshaut war noch immer straff; das lag wohl an dem asiatischen Anteil in ihrem Blut. Wie mochte der Professor nun aussehen? Würde sie ihn sofort wiedererkennen, oder war er zu einem alten, zusammengeschrumpften Mann geworden? Er musste mittlerweile etwa Mitte siebzig sein. Noch brennender interessierte sie natürlich, was er zu dem Ergebnis ihrer Nachforschungen und der Existenz eines Markers innerhalb des RNA -Strangs des Jatapu-Virus’ sagen würde. Ein Marker, der ganz deutlich die Handschrift des Professors trug. Doch sie entschied sich dafür, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Für eine Konfrontation mit dem Untersuchungsergebnis war später noch Zeit. Im Internet hatte sie herausgefunden, dass sich die MedCom auf dem Gebiet der Krebsforschung einen Namen gemacht hatte und speziell Lance Abott Macombie zu einer Koryphäe auf dem Gebiet neuer Behandlungsmethoden geworden war.
    Als sie unter dem grünen Baldachin das Gebäude betrat und im Foyer einen Spiegel entdeckte, blieb sie kurz stehen, um sich zu vergewissern, dass ihre Frisur saß. Sie war mit dem Ergebnis zufrieden und schwenkte nach links in Richtung des Restaurants ab, wo sie ein junger Mann in einem schicken Anzug und mit schwarzer Fliege in Empfang nahm.
    » Ich werde erwartet«, sagte sie zu dem Empfangschef. » Professor Macombie hat einen Tisch reserviert.«
    Der junge Mann verbeugte sich und bat sie, ihm zu folgen. Er führte sie an einen Tisch, an dem ein grauhaariger Mann mit einer Löwenmähne saß und sie freundlich musterte. Er erhob sich, als sie den Tisch erreichte, ergriff Joannas Hand und küsste sie. » Ah, meine kleine Doktorandin, die Jahre sind spurlos an ihr vorübergegangen, während ich ein alter Mann wurde.«
    Joanna lächelte. » Professor, Sie haben sich kaum verändert. Ein klein wenig grauer vielleicht, aber noch immer voller Energie. Es freut mich, Sie zu sehen.«
    » Lance, Lance wäre mir recht, ich bin schon alt genug, wie viele Jahre ist es her? Fünfzehn, zwanzig?«
    Er bot ihr Platz an, und Joanna setzte sich.
    » Ich hoffe, Joanna, Sie haben einen anständigen Hunger mitgebracht. Ich freue mich, Sie zu sehen. Am Telefon erwähnten Sie, dass Sie gerne etwas mit mir besprochen hätten. Ich stehe natürlich zur Verfügung, aber zuerst wollen wir ein klein wenig über die alten Zeiten plaudern. Schließlich habe ich nicht viele Kommilitonen, die eine solch steile Karriere gemacht haben. Die CDC ist eine weltweit anerkannte Behörde mit großem Einfluss. Ich muss zugeben, als ich von Ihrer Nominierung erfuhr, erfüllte mich dies mit einem gewissen Stolz.«
    » Vielen Dank, Herr Professor«, antwortete Joanna. » Das Euralvirin der MedCom ist ein Segen Gottes. Ich danke Ihnen für die Bereitstellung, die armen Menschen haben dank des Präparats endlich eine Chance.«
    » Schon gut«, antwortete der Professor und hob beschwichtigend die Hände. » Das ist allein Ihr Verdienst, werte Freundin.«
    » Aber auch von Ihnen liest man nur Gutes. Und dabei dachte ich damals, dass Chicago niemals ohne Sie auskommen könnte. Doch es scheint, als ob die Uni keine andere Wahl hatte.«
    Professor Macombie blickte sinnierend in die Flamme der Kerze. » Ach wissen Sie, Joanna. Manchmal tun Veränderungen gut. Ich merkte einfach, dass ich auf der Stelle trat. Engstirnigkeit, unzählige sinnlose Vorschriften und steter Geldmangel sind keine guten Voraussetzungen, wenn man versucht, Dinge voranzutreiben. Wir sind Wissenschaftler, und manchmal

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