Mutiert
sag ja alles.«
Tate zog das Messer zurück und richtete sich auf. » Wenn du schlau bist, dann treib keine Spielchen mehr mit mir, sonst weißt du, was dir blüht. Also, sag schon, wer schickt dich?«
» Tanner!«, krächzte Gene.
» Tanner?«
» Ja, Tanner, Sie kennen ihn, er war schon …«
» Ich kenne diesen Penner«, fiel ihm Tate ins Wort. » Ich habe ihm doch schon gesagt, dass sein Paket verloren ging.«
» Er denkt … er glaubt, dass Sie … dass Sie ihn linken wollen.«
» Er ist ein Arschloch. Er kannte das Risiko. Wir haben selbst genug verloren, richte ihm das aus und verschwinde von hier, bevor ich dich windelweich prügle.«
» Er denkt, dass Sie ihn betrogen haben, und wird mir kein Wort glauben«, antwortete Gene.
Tate beugte sich zu ihm herab und steckte das Messer wieder zurück in die Scheide. » Dann werde ich mir das Arschloch selbst kaufen. Wo ist er jetzt?«
» Ich habe keine Ahnung.«
» Wann und wo trefft ihr euch?«
» Er ruft mich an, ich weiß nicht, wo er ist.«
Tate fasste in seine Tasche und zog ein Handy hervor. » Dann werde ich ihn anrufen und mit ihm sprechen, und du wirst ihm sagen, dass ich dich erwischt habe.«
Tate wählte die Nummer und hielt das Handy an sein Ohr. Plötzlich stand pures Entsetzen in seinen Gesichtszügen. Er griff nach dem Messer, doch noch bevor er es zu fassen bekam, schnellte Gene von seinem Stuhl hoch. Die Seile fielen herab, als wären sie von unsichtbarer Hand gelöst worden. Genes Faust schnellte vor und traf Tate direkt am Kinn. Das Handy fiel zu Boden, und ein lautes Ächzen kam über Tates Lippen, als er zusammenklappte und zu Boden ging. Ohnmächtig blieb er liegen.
» Ich glaube nicht, dass du noch Hilfe brauchst«, tönte Ryans Stimme hinter einem Stapel Kisten hervor.
Gene bückte sich und ergriff das Handy. Er blickte auf das Display und horchte, doch noch immer war das Klingeln zu hören. Tanner hatte das Gespräch noch nicht angenommen.
» Sind die anderen auf Nummer sicher?«, fragte Gene.
Ryan trat aus dem Schatten der Kisten, beugte sich neben Tate zu Boden und zog seine Hände auf den Rücken, bevor er ihm Handschellen anlegte.
» Acht Mann, alle festgenommen, die Hälfte der Truppe«, antwortete Ryan. » Sie stürmen jetzt das Haus in White Castle.«
Gene reichte Ryan das Handy. » Lass über den Provider den Anschlussinhaber feststellen. Es ist der Anschluss von Tanner. Jetzt haben wir ihn.«
Ryan griff nach dem Handy.
» Crawford hat da die besseren Verbindungen«, antwortete Leutnant Ryan.
MedCom Inc., Boulder, Colorado
Stolz führte Professor Macombie Joanna Kim in sein geräumiges Büro. Hinter dem rustikalen Schreibtisch hing ein riesiges Gemälde, das den Wissenschaftler in einem weißen Arztkittel zeigte. Daneben hingen unzählige Urkunden und Auszeichnungen. Er hatte Joanna Kim durch sein Reich geführt. Modernste Labors, in denen Mitarbeiter der Firma damit beschäftigt waren, mit Hilfe modernster Technik medizinische Forschungsarbeit zu leisten. Sehr gefreut hatte sie sich darüber, dem alten Rodger Altmann zu begegnen, der bereits in Chicago für den Professor arbeitete. Altmann war der kleine, verschrumpelte Mann geblieben, der er schon damals an der Uni gewesen war. Ein Fachmann, wenn es um die Arbeit im Labor ging, aber ansonsten ein klein wenig weltfremd und wortkarg. » Ich freue mich«, hatte er gesagt, als er Joanna begegnet war. Nicht mehr und nicht weniger, dann hatte er sich wieder seiner Arbeit zugewandt.
» Sechzig Leute arbeiten für mich in der Abteilung«, erklärte Macombie, als er sich hinter seinem Schreibtisch in den weichen Sessel fallen ließ.
» Schön haben Sie es hier«, bemerkte Joanna voller Anerkennung.
» Ja, wenn ich da an die Uni denke, dann glaube ich, ist der Ausdruck schön in diesem Zusammenhang nicht der richtige Terminus. Aber nun zu Ihrem speziellen Problem. Was haben Sie für mich, das Ihnen keine Ruhe lässt, meine Teuerste?«
Joanna Kim griff in ihre Handtasche und zog die CD mit den Daten über das Virus hervor. Sie reichte sie dem Professor, der eine Schublade an seinem Schreibtisch öffnete und den Computer hochfuhr. Per Knopfdruck verdunkelte er den Raum und an der gegenüberliegenden Wand klappte eine Leinwand herunter. Ein an der Decke montierter Beamer startete geräuschvoll. Joanna wartete geduldig, bis das System startklar war und der Professor die CD in das Laufwerk eingelegt hatte. Die Dokumentation über das Jatapu-Virus startete, und Bild um
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