Mutiert
freundlich.
» Für dich immer«, antwortete die Frau und zog Gene in das Haus. Bevor sie die Tür schloss, schaute sie sich noch einmal vorsichtig um.
» Ich habe von Terence erfahren, dass du dich an Bord eines Flugzeugs geschmuggelt hast, das war komplett verrückt, mein Junge. Dieser Hastings ist nicht zu unterschätzen, ich glaube nicht, dass du ihm auf der Nase herumtanzen kannst.«
» Ist Terence hier, ich muss unbedingt mit ihm sprechen.«
» Er schläft«, antwortete Mama Dolita. » Aber ich werde ihn für dich wecken. Seit du hier warst, sind die Kerle reichlich nervös. Tate schleicht jeden Tag auf dem Flugplatz herum. Es scheint, sie warten auf jemanden. Ich dachte schon, es wäre wegen dir.«
Mama Dolita führte Gene in den Gastraum. Bei Licht betrachtete sie ihn eingehend. » Du siehst müde aus und solltest dich ausruhen. Hast du Hunger?«
Gene schüttelte den Kopf. » Ich muss unbedingt mit Terence sprechen.«
Mama Dolita wies mit dem Kopf nach oben. » Ich mache das Jambalaya warm.«
Gene ging die Treppe hinauf. Dort gab es einen einzigen Raum. Leise öffnete er die Tür. Die ruhigen und gleichmäßigen Atemzüge von Terence drangen an sein Ohr. Er knipste das Licht an. Terence lag auf der Couch und fuhr hoch, als das Licht das Zimmer erhellte.
» Was … was ist … ist es schon so spät?«, stammelte Terence und rieb sich die Augen. Als er Gene erkannte, sprang er auf. » Bist du ein Geist oder träume ich«, sagte er fassungslos.
» Nein, du bist wach, und ich brauche noch einmal deine Hilfe.«
» Du bist verrückt!«, antwortete Terence.
Gene lächelte. » Ein paar Kilometer von hier entfernt wartet das FBI auf uns. Wir nehmen die Kerle hoch. Hastings und seine ganze Bande. Aber wir brauchen dabei ein klein wenig Unterstützung, bevor es zu einem Kleinkrieg hier draußen kommt.«
» Meine Hilfe? Ich wüsste nicht, wie ich euch helfen kann.«
» Zuerst schnappen wir uns diesen Tate, bist du dabei?«
Terence fuhr sich über das Gesicht. » Das FBI , sagst du?«
» Das FBI , richtig.«
» Du spinnst!«
» Das sagtest du schon, also zieh dich an, ich warte unten auf dich«, gab Gene zurück und verließ das Zimmer.
59
Acampamento dos infectados nahe Urucará, Amazonasgebiet
Die ersten Zelte im Lager wurden abgebaut und die Planen auf der weitläufigen Grasfläche neben dem Lager verbrannt. In den vergangenen Tagen hatte es weitere sieben Todesfälle gegeben, aber ein Großteil der Infizierten war auf dem Weg der Besserung. Die Absenkung des pH-Wertes im Blut und die Verabreichung der Medikamente zeigten tatsächlich eine positive Wirkung, und Professor Sander war zuversichtlich, dass in den nächsten Tagen die Sperrung der Region aufgehoben werden konnte. Anne Arlette und Luisa Behringer überwachten die Medikamentierung der Patienten. Lila Faro, der Cabo, die Schwestern und selbst Pater Innocento versprühten so viel Zuversicht unter den Erkrankten, dass so langsam der Lebensmut wieder Einzug in das Lager unweit von Urucará am Rio Uatumã hielt. Noch immer lag die Barroso vor der Stadt vor Anker. Doch auch Coronel Santoro bezweifelte nicht, dass die guten Nachrichten aus der Region, die er unverzüglich an das Ministerium in Brasilia weiterleitete, zu einer baldigen Aufhebung des Sperrbezirks rund um den Rio Jatapu führen würden. Dann könnte hier am Amazonas endlich wieder die Normalität eintreten.
» Wir haben gute Nachrichten aus dem Norden«, erklärte Doktor Braga an Bord der Korvette Barroso, während er vor der großen Übersichtskarte des Sperrgebietes stand. » Die Anzahl der Neuinfektionen liegt bei null. Es scheint, als kommen alle Gebiete so langsam wieder zur Ruhe. Selbst in Brás hat es keine weiteren Erkrankungen mehr gegeben.«
An dem wöchentlichen Rapport an Bord des Kriegsschiffes nahm auch Professor Sander teil, dessen Vorschlag zur Dezentralisierung der Behandlungen einen wesentlichen Anteil am Rückgang der Neuinfektionen hatte.
» Professor Sander«, erklärte der Coronel. » Was Sie und Ihre Leute hier geleistet haben, war übermenschlich. Dank Ihrer Hilfe ist es uns gelungen, eine weitaus größere Katastrophe zu verhindern. Es tut mir leid, dass Doktor Pinto in Ausübung seiner Pflicht sein Leben verlor. Dieser Verlust schmerzt sehr, jedoch können wir die Tatsachen nicht ändern. Ihnen und Ihrer Crew unseren Dank auszusprechen, ist alles, was wir tun können. Wenn man manchmal denkt, es gibt keine Hoffnung mehr, dann kommt doch noch ein Engel
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