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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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es schien beinahe, als ob es kein Leben dort drüben in dem langgestreckten Gebäude vis-à-vis der Taberna geben würde. Sie wollten abwarten, bis sich im Haus gegenüber etwas tat. Einen weiteren Fehlschlag konnten sie sich nicht erlauben. Anjo würde verschwinden und erst wieder auftauchen, wenn Gras über die Sache gewachsen war.
    Falcáo spielte mit seinem Glas und hatte das Kinn auf seine linke Hand gestützt. » Das ist eine tolle Privatklinik«, unkte er. » Kein Personal, keine Patienten und keine Besucher, also ich möchte mal nicht hier drinnen enden.«
    » Du hättest absolute Ruhe«, scherzte Zagallo.
    » Wenn diese Geschäftsführerin der I-Pharmacia die Typen dort drüben gewarnt hat, dann sind die schon längst über alle Berge und wir sitzen hier bis zum Jüngsten Tag.«
    Zagallo lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. » Ich glaube, dass unser weißhaariger Freund dort drüben hinter einem der Fenster sitzt, sich von seiner Verletzung erholt und bestens betreut wird. Sie setzen darauf, dass wir nichts über diese Klinik wissen, und ich bin überzeugt davon, dass wir auch keinen Hinweis darauf gefunden hätten, wenn sich unser Kollege nicht zufällig die Adressen auf den Paletten mit den Medikamenten notiert hätte.«
    Der Wirt der Taberna trat aus der Tür in den gleißenden Sonnenschein und näherte sich den beiden Kriminalbeamten, die seit Stunden unter dem Sonnenschirm saßen und scheinbar den Tag in seiner Gaststätte verbummeln wollten. Noch bevor er den Tisch erreicht hatte, wurde Motorenlärm laut.
    » Darf es noch etwas zu trinken sein?«, fragte er Zagallo, der gebannt die Straße beobachtete.
    Sechs dunkelblaue Polizeibusse fuhren die Straße hinunter und hielten direkt gegenüber vor dem Privatsanatorium. Bewaffnete Polizisten strömten aus dem Wagen und begannen sofort, das Gebäude zu umstellen. Zagallo erhob sich und schaute dem Treiben ungläubig zu. Auch Falcáo hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl.
    Laute Befehle wurden gebrüllt, und ein Trupp Militärpolizisten scharte sich um einen uniformierten Offizier, der sich vor dem Zugangstor aufgebaut hatte. Zwei Mann der Einheit traten mit Brecheisen vor und machten sich am Tor zu schaffen.
    » Was soll das?«, fragte Falcáo ungläubig.
    Zagallo stand wie erstarrt am Tisch. Schließlich lief er los, überquerte die Straße und ging auf den Offizier, einen Polizeimajor, zu.
    » Sie müssen noch bezahlen«, rief der Wirt der Taberna noch. Aber Zagallo hörte das Rufen nicht mehr. Noch bevor er den Major erreicht hatte, traten ihm zwei der Polizisten in den Weg und richteten die Waffe auf ihn. Er blieb stehen. » Ich bin Kriminalbeamter aus Cuiabá«, sagte er und zog vorsichtig seinen Dienstausweis hervor.
    Der Polizeimajor wurde aufmerksam und näherte sich. » Was wollen Sie?«, polterte er los. » Sie stören eine Polizeiaktion.«
    Zagallo griff in seine Jackentasche und holte den richterlichen Befehl hervor, der ihm das Recht einräumte, Anjo zum Zwecke der Vernehmung festzunehmen. Er reichte ihn dem Major. » Wir haben Anhaltspunkte dafür, dass sich der Gesuchte in dieser Klinik aufhält. Wir verdächtigen ihn des mehrfachen Mordes.«
    Der Major las das Dokument und reichte es an Zagallo zurück. » Ich habe nichts dagegen, dass Sie sich uns anschließen. Wir haben vom Generalstaatsanwalt aus Brasilia den Auftrag, das Gebäude zu durchsuchen und alle Personen zur weiteren Abklärung festzusetzen.«
    » Weswegen?«
    » Es geht um die Sicherheit unserer Nation«, erklärte der Major. » Der Leiter dieser Klinik, ein gewisser Doktor Guerra, ist dringend verdächtig, gefährliche Substanzen freigesetzt zu haben. Es geht um illegale medizinische Forschung. Sie haben doch bestimmt vom Ausbruch des gefährlichen Virus im Amazonasgebiet gehört?«
    » Ja, habe ich«, bestätigte Zagallo.
    » Es liegen konkrete Anschuldigungen gegen Doktor Guerra vor, er wurde heute Morgen in Rio verhaftet. Er schweigt zu den Anschuldigungen.«
    » Dann arbeiten wir quasi am gleichen Fall«, entgegnete Zagallo. » Ich untersuche die Leichenfunde unweit von Cuiabá. Doktor Anjo hat offenbar für Guerra gearbeitet.«
    Ein Polizeikorporal näherte sich und salutierte. » Das Tor ist offen, wir können in das Gebäude vordringen.«
    Der Major nickte. » Sie halten sich im Hintergrund auf, meine Männer werden das erledigen, hören Sie«, sagte er zu Zagallo gewandt.
    » Verstanden!«, antwortete Zagallo knapp.
    Der Major gab den Befehl zum Vorrücken.
    » Sie

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