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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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tausende Menschen durch Unfälle auf unseren Straßen«, entgegnete er spöttisch. » Ich fürchte, auch die Dame wird bald einen Unfall haben.«
    Macombie nickte. » Ich will nicht, dass sie Schmerzen leiden muss«, sagte er.
    Tanner Grady grinste. » Keine Angst, Professor. Sie wird nichts spüren.«

63
    Lagezentrum der WHO in Genf
    Im SHOC -Room, dem Einsatzraum der WHO , herrschte hektische Betriebsamkeit. Mitarbeiter hängten Landkarten und Schaudiagramme von den Tafeln ab, und zusätzlich installierte Bildschirmarbeitsplätze auf provisorischen Computertischen wurden demontiert. Die Krise schien überwunden, das Jatapu-Virus war eingedämmt. Weitere Infektionen in anderen Teilen der Erde hatte es nicht mehr gegeben, und die wenigen Überlebenden im Lager am Rio Uatumã, im Amazonasgebiet in Brasilien, waren auf dem Weg der Besserung. Die Mitarbeiter im SHOC -Room atmeten auf. Nach etlichen Wochen Wechseldienst im Zwölf-Stunden-Rhythmus lag endlich wieder ein freies Wochenende vor den Männern und Frauen, die dem Krisenmanagement angehörten. Die angesammelten Überstunden konnten endlich abgebaut werden, und langsam kehrte wieder die Routine ein.
    » Endlich, es ist überstanden«, seufzte der Leiter des Krisenstabs und packte eine Akte von seinem Schreibtisch in den bereitstehenden Karton.
    » Wir haben die Pandemiewarnstufe zurückgenommen«, erklärte der Direktor. » Unser Feldforschungsteam wird Ende dieser Woche zurückberufen. Dieser Kelch ging noch einmal an uns vorüber.«
    » Wenn wir von Anfang an gewusst hätten, welche kriminellen Machenschaften dahinterstecken …«
    » Die Verantwortlichen für das Desaster werden zur Verantwortung gezogen. Es wird empfindliche Strafen geben. Ich habe mit dem Gesundheitsministerium in Brasilia telefoniert. In weniger als zwei Tagen wird man der Hintermänner habhaft sein. Man wird sie des mehrfachen Mordes und der Gefährdung der Sicherheit des Landes anklagen. Das wird allen anderen hoffentlich eine Warnung sein.«
    » Und die Vereinigten Staaten?«
    » Keine Sorge«, entgegnete der Direktor. » In den USA wird man ähnlich verfahren. Und glauben Sie mir, die Justiz in Amerika reagiert sehr allergisch, wenn man die Sicherheit des Landes und seiner Bewohner aufs Spiel setzt. Ruhen Sie sich jetzt erst einmal aus. Machen Sie Urlaub in den Bergen, Sie haben es sich verdient. Das war gute Arbeit.«
    MedCom Inc., Boulder, Colorado
    Wie zwei an den Rundseiten gegenüberliegende Hufeisen, mehrstöckig, aus Glas und Stahl, erhob sich das Gebäude der MedCom Inc. westlich der Stadt am Fuße des Mount Sanitas in den wolkenlosen Himmel. Zwei große Tannen säumten den aus roten Sandsteinplatten gelegten Weg, der zum großen Portal führte. Direkt gegenüber drehte sich eine riesige steinerne Kugel auf dem Wasserfilm des Brunnens, neben dem sich in silbernen Großbuchstaben der Firmenname mannshoch erhob.
    Sie hatten sich unterhalb des East Ridge postiert. Mit Ferngläsern beobachteten sie das Gebäude und das Umfeld. Auf dem Parkplatz nördlich des Gebäudes hatten sie den blauen Pontiac entdeckt, den sich Professor Joanna Kim am Alamo-Schalter in Denver geliehen hatte. Für das FBI war es ein Leichtes gewesen, den Weg von Joanna Kim zu verfolgen. Sie hatte ihre American Express Gold Card genutzt und sogar den Flug damit bezahlt. Im Hotel, in dem sie logierte, hatte man den beiden FBI -Agenten aus Denver erzählt, dass sie bereits nach dem Frühstück aufgebrochen war, doch sie hatte nicht gesagt, wohin sie wollte, und sich lediglich nach dem Weg zum Mount Sanitas erkundigt. Damit war klar, dass sich Professor Joanna Kim immer noch im Gebäude der MedCom aufhalten musste, es sei denn, Tanner hatte sich ihrer schon angenommen.
    » Sie schwebt in höchster Gefahr«, sagte Gene noch einmal eindringlich zum Leiter der Einsatztruppe.
    » Das ist uns klar«, entgegnete der Polizeioffizier. » Trotzdem wird es schwierig, das Gebäude ist weitläufig.«
    » Macombie hat im Ostflügel sein Büro, die Labors liegen im Süden«, erklärte Crawford und wies auf den Bauplan, den er sich über das mit dem Bau beauftrage Architekturbüro aus Denver besorgt hatte. » Entweder ist sie noch immer in Macombies Büro oder irgendwo in den Labors.«
    » Oder sie liegt längst im Keller«, ergänzte Gene.
    » Einen Keller hat das Gebäude nicht«, erklärte Crawford. » Im Westflügel sind Lagerräume, und im Nordflügel sitzen die Logistik und das Versandzentrum. Ich glaube kaum, dass man sie

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