Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
tragen ja Gasmasken«, wunderte sich Falcáo, der sich inzwischen zu Zagallo gesellt hatte.
    » Wir warten hier, bis das Gebäude gesichert ist«, erklärte Zagallo seinem Kollegen. » Dort drinnen könnte es gefährliche Viren geben. Wir lagen mit unseren Vermutungen richtig.«
    » Was meinst du damit?«
    » Illegale medizinische Experimente.«
    Acampamento dos infectados nahe Urucará, Amazonasgebiet
    Die neuesten Laborergebnisse waren für alle zufriedenstellend. Professor Joanna Kim hatte recht behalten, das saure Blut machte die Vironen inaktiv und zerstörte die befallenen Zellen. Die Zellteilung erlahmte, und das Virus starb; es verging, als hätte es nie existiert. Dennoch mussten die Patienten rund um die Uhr überwacht werden. Das Blut wurde dickflüssig, der Blutdruck schwankte, der Stoffwechsel geriet aus den Fugen, und das Herzinfarktrisiko stieg. Doch die Nebenwirkungen konnten mit einer Infusion mit säureregulierender Flüssigkeit schnell wieder auf ein normales Niveau zurückgeführt werden.
    Auch aus den nördlichen Landesteilen drangen stündlich ermutigende Meldungen in das Lager bei Urucará vor. Die Zahl der Neuinfektionen lag schon seit zwei Tagen bei null, und im Lager waren keine Todesfälle mehr zu verzeichnen. Drei Tage Behandlung genügten, um selbst schwere Infektionen einzudämmen, und die Überlebenschancen der 54 verbliebenen Patienten im Acampamento dos infectados stiegen mit jeder Stunde, die verging.
    » Das war gute Arbeit«, lobte Professor Sander seine Mitarbeiter, als er stolz das Ergebnis der neuen Untersuchungen verkündete. Jubel brach unter den Anwesenden aus, und Anne Arlette klopfte dem Cabo auf die Schulter.
    » Anne hat hier im Labor ganze Arbeit geleistet«, fuhr der Professor fort. » Und unserem Feldforschungsteam ist es gelungen, den Infektionsherd ausfindig zu machen. Ich erhielt von Coronel Santoro die Nachricht, dass Spezialeinheiten der Armee inzwischen das Gebiet am Lago Maracarana säubern konnten. Damit dürfte es nahezu ausgeschlossen sein, dass es zu weiteren Infektionsfällen kommen wird. Die Bezirksregierung beabsichtigt in wenigen Tagen die Auflösung der Absperrung zu verfügen. Damit nähert sich unsere Gefangenschaft in dieser Region dem Ende. Die Verantwortlichen hier im Land und in den Vereinigten Staaten werden zur Rechenschaft gezogen. Leider durfte Antonio diesen Tag nicht mehr erleben. Wir werden ihn stets in Erinnerung behalten. Sie können sich sicher sein, dass der Mord nicht ungesühnt bleiben wird. Meine Damen und Herren, es scheint, als hätten wir diese Schlacht gewonnen.«
    Die Anwesenden blickten betreten zu Boden.
    » Und jetzt machen wir uns wieder an die Arbeit, es gibt noch viel zu tun. Kümmern Sie sich um Ihre Patienten. Ich denke, in zwei bis drei Tagen ist der Spuk dann endgültig vorbei.«
    » Weiß man schon, wo sich Professor Kim aufhält?«, fragte Anne den Professor.
    Professor Sander schüttelte den Kopf. » Ich hoffe, dass ihr nichts zugestoßen ist, aber sie ist noch immer wie vom Erdboden verschwunden.«
    » Das hoffen wir auch«, entgegnete Anne. » Unsere Gedanken sind bei ihr.«
    MedCom Inc., Boulder, Colorado
    Tanner Grady hatte Joanna Kim in ein dunkles und abgelegenes Zimmer im Westflügel des MedCom-Gebäudes am Sanitas Valley Trail geführt und dort inmitten des Raumes auf einen Stuhl gesetzt. Mit diabolischem Grinsen fesselte er die Frau an den Stuhl. Lässig baute er sich vor Joanna auf.
    » So, du Schlampe«, sagte er kalt. » Wem hast du von deinem Besuch hier im Institut erzählt?«
    Joanna neigte den Kopf zur Seite, doch Tanner Grady griff in ihre Haare und riss unsanft den Kopf in die Höhe, so dass Joanna laut aufschrie.
    » Du kannst ruhig schreien«, lachte der bullige Mann, dem der Schweiß auf der Stirn stand. » In diesem Teil des Instituts sind wir vollkommen ungestört. Hier hört dich niemand.«
    Joanna schaute sich ängstlich um. Es handelte sich wohl um einen ehemaligen Lagerraum. Die Regale an den Wänden waren leer, und am vergitterten kleinen Fenster war der Rollladen heruntergelassen.
    » Ja, schau dich nur um, du Hure«, sagte Tanner Grady. » Und jetzt noch einmal: Wer weiß davon, dass du hier bist, und wem hast du die Aufzeichnungen schon gezeigt?«
    Joanna blieb standhaft, doch schon klatschte die flache Hand des Mannes in ihr Gesicht. Schmerzen rasten durch ihren Körper. »Du hältst dich wohl für verdammt hart, du Schlampe. Aber du wirst mir alles erzählen. Ich war bei der Army,

Weitere Kostenlose Bücher