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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Leben hindeutet«, entgegnete der Cabo. » Wo sind bloß all die Menschen hin?«
    Der Kommandant wandte sich um. Ein Kirchturm erhob sich hinter den Dächern. Der Kommandant zeigte auf den Turm. » Versuchen wir es in der Mission.«
    Der Cabo nickte. Sie gingen weiter, doch noch ehe sie die Kirche erreichten, erblickten sie einen alten Mann, der auf einer Bank im Schatten eines Baumes saß.
    Vorsichtig näherten sie sich. » Wir müssen aufpassen«, mahnte der Cabo. » Möglicherweise ist die gleiche Krankheit hier ausgebrochen wie in der kleinen Siedlung flussabwärts. Der Alte könnte ebenfalls infiziert sein.«
    In einiger Entfernung blieben die beiden Militärpolizisten stehen. Der alte Mann blickte mit leeren Augen die Straße hinab.
    » Senhor«, rief ihm der Kommandant zu, » was ist in diesem Dorf los, wo haben sich die Einwohner versteckt?«
    Der Kopf des Alten fuhr herum, doch seine Augen blieben leer.
    » Er scheint blind zu sein«, flüsterte der Cabo.
    Der Kommandant nickte. » Senhor, wir sind von der Polizei. Was ist in dieser Stadt passiert, wo sind die Menschen?«
    Die Miene des Alten verfinsterte sich. » Flieht, der Teufel ist unter uns. Und er hat diesem verfluchten Ort den Tod gebracht. Flieht, solange ihr noch könnt.«
    » Er spinnt«, murmelte der Kommandant. » Es hat keinen Sinn, wir müssen weiter. Es können doch nicht alle den Ort verlassen haben.«
    » Was ist hier passiert?«, wandte sich der Cabo noch einmal an den Alten.
    » Sie kamen vor ein paar Tagen«, stieß er hervor. » Sie kamen mit Booten aus dem Süden. Der Teufel war unter ihnen. Sie sind gestorben und sie haben viele Menschen mit sich in die Hölle genommen.«
    » Aber es gibt hier keine Toten«, widersprach der Cabo.
    » Die Pater der Mission haben sie mitgenommen«, erklärte der Mann. » Sie haben den Menschen gesagt, sie sollen in ihren Häusern bleiben. Wer sich nicht daran hält, den wird der Teufel mit sich in die Hölle nehmen.«
    » Und was ist mit Ihnen?«
    » Ich habe keine Angst vor dem Teufel«, erklärte der Alte, lachte krächzend und wandte sich von ihnen ab.
    Der Kommandant beobachtete währenddessen die Fenster der umliegenden Häuser. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gab es eine kleine Bar. Er zeigte darauf. » Wir versuchen es dort drüben! Vielleicht gibt es hier ja doch jemanden.«
    Sie überquerten die Straße. Über dem Eingang hing ein blaues Schild mit der Aufschrift Estalagem. Die Tür war verschlossen. Der Kommandant klopfte mit der Faust gegen die Holztür, doch nichts rührte sich.
    » Hallo, ist jemand dort drinnen«, rief der Kommandant. » Hier ist die Polizei, machen Sie auf!«
    Sekunden verstrichen. Der Kommandant klopfte erneut. Diesmal heftiger als zuvor.
    » Verschwindet!«, drang eine Stimme durch die verschlossene Holztür.
    » Machen Sie auf, hier ist die Polizei!«
    » Verschwindet von hier!«, ertönte erneut eine männliche Stimme.
    » Mach auf, sonst brechen wir die Tür auf«, wiederholte der Kommandant streng und richtete sein Gewehr auf die Tür. Der Cabo trat einen Schritt zur Seite und nahm ebenfalls sein Gewehr von der Schulter.
    » Aufmachen, sofort …«
    Bevor der Kommandant die Worte zu Ende gesprochen hatte, knallte es laut. Der Cabo ließ sich zu Boden fallen. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie der Kommandant für einen kurzen Moment erstarrte und sein Gewehr fallen ließ. Ein weiterer Schuss, und der Kommandant wurde zu Boden geschleudert. Mit schreckensweit geöffneten Augen verfolgte der Cabo die Szene wie in Trance. Blut spritzte durch die Luft.
    » Verschwindet, ihr Schweine!«, donnerte die Stimme aus dem Lokal. » Habt ihr nicht schon genug angerichtet?«
    Ein metallisches Geräusch ließ den Cabo zusammenzucken. Das hatte er schon oft gehört, immer dann, wenn bei den Schießübungen das Schrotgewehr nachgeladen wurde. Eilends erhob er sich und suchte Deckung hinter der nächsten Hausecke.
    » Hören Sie auf zu schießen!«, rief er in Richtung der Bar. Erneut brach ein Schuss. Das Mündungsfeuer verriet dem Cabo, dass sich der Schütze unmittelbar neben der Tür befand und durch ein kleines Fenster schoss.
    Schrotkugeln schlugen in die Hauswand ein, hinter der der Cabo Schutz gesucht hatte. Bevor der Schütze einen zweiten Schuss abgeben konnte, hob der Cabo sein Gewehr an und zielte in Richtung des Fensters. Er atmete kurz durch, dann hielt er die Luft an und krümmte seinen Finger. Der Schuss aus dem Imbel- MD - 97 -Sturmgewehr, der

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