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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Quarantäneraum.
    » Wo ist Alonso, weshalb ist er nicht gekommen?«, fragte sie den Pfleger.
    João zuckte mit der Schulter. » Violante hat mit ihm kurz gesprochen, er fühlt sich krank.«
    Außer Atem kam Lila an der kleinen Quarantänestation an. Hastig streifte sie ihre Schutzkleidung über. Durch die Glasscheibe sah sie bereits, wie sich die beiden Krankenschwestern und ein Pfleger über den Patienten auf dem Behandlungstisch beugten und ihn darauf fixierten.
    » Was ist los mit ihm«, rief Lila, als sie das Zimmer betrat.
    » Er hat einen Krampfanfall«, erwiderte Schwester Violante schwer atmend. » Wir können ihn nicht mehr lange halten.«
    Lila warf einen prüfenden Blick auf den dunkelhäutigen Patienten. Ein Mann um die vierzig.
    » Ein Kautschuksammler«, sagte die Schwester. » Sein Partner hat ihn gebracht.«
    Lila nickte. » Diazepam, zehn Milligramm, schnell!«
    Schwester Violante rannte zum Arzneischrank, während João ihre Position einnahm und den Patienten mit aller Kraft auf den Behandlungstisch drückte.
    Lila schaute in das schmerzverzerrte Gesicht des Mannes. Blut trat aus seinem Mund hervor, erst war es ein kleines Rinnsal, doch schon vergrößerte sich der Blutstrom. Lila prüfte noch einmal den festen Sitz ihrer Latexhandschuhe. Schwester Violante kam zurück und reichte ihr eine Spritze. Plötzlich erschlaffte der Körper des Mannes. Ein dunkler Blutstrom ergoss sich aus Mund, Nase und Ohren, und bald schon war der Boden unter dem Behandlungstisch rot gefärbt.
    » Er atmet nicht mehr«, sagte Nuno, der junge Pfleger, der wie João aus São Sebastião stammte.
    » Beatmen und den Defibrillator, schnell!«
    Hektisch versuchte Lila den Kautschukpflücker wieder ins Leben zurückzuholen, doch das Herz des Mannes hatte aufgehört zu schlagen, und ihre Bemühungen waren vergeblich. Bevor sie dem Patienten die Decke über den Kopf zog, entnahm sie ihm mit einer Spritze Blut und zog die Kanüle vorsichtig ab. Aus dem Medizinschrank holte sie eine luftdicht verschließbare Medibox, die zum Transport von Blutproben verwendet wurde, und verstaute die Spritze darin. Sie schwitzte unter ihrer Schutzkleidung. » Hier muss alles desinfiziert werden, und dass mir niemand mit dem Blut in Kontakt kommt.«
    Lila verließ den hellen und von der Außenwelt durch eine Schleuse abgetrennten Isolierraum. Sie entledigte sich ihrer Schutzkleidung und wusch sich von Kopf bis Fuß. Anschließend rieb sie sich mit einem Desinfektionsmittel ein. Sie dachte an die junge Frau, die von den Militärpolizisten eingeliefert worden war.
    Nachdem sie die Schleuse verlassen hatte, wartete sie, bis Schwester Violante folgte.
    » Wo ist der Mann, der ihn hierher gebracht hat?«, fragte Lila.
    Schwester Violante schaute den Flur entlang. » Er hat hier gewartet, aber jetzt ist er gegangen.«
    » Und wer hat den Patienten aufgenommen?«
    » Das war ich.«
    » Hat er etwas gesagt?«
    Violante war schon seit Ewigkeiten in dieser Station. Sie gehörte zu den ersten Schwestern, die hier ihren Dienst versehen hatten, und war zuvor bereits in vielen Krankenhäusern des Landes, unter anderem auch in Belém und in Manaus, tätig gewesen. Lila gegenüber verhielt sie sich reserviert und manchmal sogar ein klein wenig abweisend, dennoch schätzte Lila ihre Fachkenntnisse und ihre Arbeit sehr.
    » Was soll er gesagt haben?«, fragte sie.
    » Hat er erzählt, was passiert ist?«, präzisierte Lila ihre Frage.
    » Sie waren nördlich von Chalana unterwegs und fanden dort zwei Leichen«, berichtete die Schwester. » Einen Tag später fühlte sich der Verstorbene nicht mehr gut und bekam Fieber. Sein Partner kehrte um und brachte den Mann zu uns.«
    » Und was ist mit den Leichen?«
    Schwester Violante ging an Lila vorüber. » Woher soll ich das wissen«, gab sie zurück.
    Brás am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Der Cabo hatte sich des erkrankten Militärpolizisten angenommen, hatte ihm ein fiebersenkendes Medikament verabreicht und ihm mit kaltem Wasser die Stirn gekühlt, doch das Fieber nahm an Intensität zu. Und bald schon fiel Pedro, der Polizist, in einen tiefen Schlaf.
    Dröhnend und qualmend schipperte das Boot mit den angeschlagenen Motoren den Rio Jatapu hinauf. Brás war nur noch knapp dreißig Kilometer entfernt, doch das Boot machte nur langsame Fahrt. Das Funkgerät gab lediglich statisches Rauschen von sich. Der Motor brummte dermaßen laut, dass man sich an Bord nur durch Rufen verständigen konnte.
    Brás war eine kleine Stadt,

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