Mutter bei die Fische
geholfen hatte und sich vor Jörn profilieren konnte. AuÃerdem freute er sich darauf, ein paar Abende unter Hamburgern zu verbringen. Ein paar der Leute vom Team kannte Falk von früher; aus den Clubs, in denen Bille auflegte, oder aus der St.-Pauli-Fankurve. Das brachte etwas Abwechslung in die von Skat und Shantychor bestimmten Abende, so hoffte Falk. AuÃerdem hatte er heute seinen letzten Tag in der Kurverwaltung gehabt. In der vergangenen Woche hatten Nille und er bereits ein paar Strandkörbe an den Strand gebracht, die Saison konnte beginnen.
Falk konnte die Aurora , das Flaggschiff der Reederei, die kurz zuvor noch ein winziger schwarzer Punkt am Horizont gewesen war, schon erkennen.
»Na, mein Lieber, jetzt werden wir berühmt, was?« Hubert von Boistern schlug Falk seine fette Pranke auf die Schulter, so dass dieser, der die Ankunft des Friesencowboys nicht bemerkt hatte, um ein Haar nach vorne über die Molenkante ins Hafenwasser gekippt wäre.
Falk drehte sich mit halb gespielter Empörung zu Hubsi um, dessen rotgeschwitztes, fettes Gesicht unter einem weiÃen Stetson zur Hälfte verborgen war.
Hubsi lachte schallend und zog Falk an der Kapuze seines Sweaters an sich, legte einen Arm um seine Schultern und drückte so fest, dass Falk seine Knochen knacken hörte.
»Falk, mein Freund«, Hubsi rüttelte und schüttelte seinen »Freund« noch ein wenig durch, bevor er ihn aus dem Zangengriff freilieÃ, »das war eine Bombenidee von dir. Keiner hier hätte dir das zugetraut, aber ich habe gleich gesagt: Unterschätzt mir den Jungen nicht!«
Falk rang sich ein Lächeln ab. Er kannte Hubert von Boistern, der eigentlich Bernd Frekksen hieÃ, mittlerweile lange genug, um zu wissen, wie dieser tickte. Frekksen genoss es, der unumstrittene König von Heisterhoog zu sein, und er ignorierte dabei geflissentlich, dass es bei dem Titel, den er trug, lediglich um Macht- und Geldpunkte, nicht aber um Sympathiewerte ging. Denn dann hätte er gewiss am unteren Ende der Skala rangiert.
An Hubsis selbstzufriedenem Grinsen erkannte Falk, dass dieser kurz davorstehen musste, ein Geschäft abzuschlieÃen. Denn allein die Tatsache, dass er seine überteuerten Luxusapartments an ein Filmteam vermietete, reichte nicht aus, um die fetten Backen derart aufzublasen.
»Holt der Chef seine Mieter jetzt schon persönlich von der Fähre ab?«, tastete Falk sich mit verhaltener Neugier vor.
Hubert von Boistern nickte, so dass die Backen vor Begeisterung wackelten.
»Service included« , sagte er und schob den Stetson etwas aus der Stirn. Dann fingerte von Boistern ein weiÃes Stofftaschentuch aus der dunkelblauen Baumwollhose und tupfte sich damit die SchweiÃperlen von der Stirn. »Das sind ganz besondere Gäste, mein lieber Freund, ganz besondere Gäste.«
»Wer wohnt denn bei dir?«, hakte Falk nach.
»Karli, Max und Jasemina«, grunzte Hubsi zufrieden. »Und noch ein bisschen FuÃvolk. Der Kameramann und der Coach.«
Eigentlich wollte Falk wissen, wer die drei Erstgenannten waren, denn er hatte sich von keinem einzigen der Fernsehheinis den Vornamen gemerkt, aber dann wunderte er sich laut über den seltsamen Vornamen Jasemina.
»Sie heiÃt eigentlich Jasmin und kommt aus Eisenhüttenstadt«, raunte Hubert ihm belustigt zu, »aber das verkauft sich nicht so gut in der Branche. Also nennt sie sich Jasemina und hat angeblich iranische Wurzeln.«
Falk zog nur die Augenbrauen nach oben und enthielt sich jeden Kommentars. Sein wuchtiger Nebenmann riss sich jetzt den Stetson vom Kopf und wedelte damit ausgreifend nach der Aurora , die unaufhaltsam auf den Landungssteg zuhielt und auf der man bereits die ersten Passagiere auf dem Oberdeck schemenhaft ausmachen konnte.
»Waren bei der Landung der Alliierten denn überhaupt Frauen dabei?«, erkundigte sich Falk harmlos.
Hubert von Boistern schüttelte den Kopf und funkelte Falk mit seinen Schweinsäuglein belustigt an. »Quatsch mit SoÃe. Aber du weiÃt doch, wie das heute funktioniert beim deutschen Film: Ohne Lovestory geht da gar nichts. Also spielt Jasemina eine aufopferungsvolle Krankenschwester, die sich um den verwundeten Max kümmert und dann knickknack, verstehste.«
Damit hatte sich die Frage, wer Max und Jasemina sein könnten, also schon beantwortet: ganz offensichtlich die beiden Hauptdarsteller.
»Wieso weiÃt du
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