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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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könnten das Fernsehen hier haben. In vier Wochen würden die Dreharbeiten anfangen.«
    Stolz blickte Falk in die Runde. Während Thies und Jörn noch aussahen, als ob sie die Nachricht noch nicht ganz verarbeitet hätten, fiel Silke fast das Glas aus der Hand.
    Â»Fernsehfuzzis?«, ihre Stimme wurde schrill. »Nur über meine Leiche!«
    Falk, der vorsichtig mit friesisch-zurückhaltender, eigentlich aber stürmischer Begeisterung, keinesfalls aber mit solcher Ablehnung gerechnet hatte, verschluckte sich augenblicklich an seinem Bier und glaubte ersticken zu müssen, während Thies ihm mit offensichtlichem Wohlgefallen seine Pranke auf die Schulter hieb. Als Falk schließlich wieder einigermaßen Luft holen konnte, rieb er sich die Tränen aus den Augen und sah Silke fragend an.
    Â»Ich versteh gar nicht, was du hast, das ist doch super. So ein Filmteam …«
    Â»â€¦Â macht nur Ärger. Die halten sich an keine Regel, die trampeln in den Brutgebieten der Vögel rum, schmeißen ihren Müll in die Dünen, feiern bis in die Puppen in der »Rum-Ba-Bar«, so dass kein Mensch die Augen zumachen kann …«
    Silke holte tief Luft, und den Moment nutzte Jörn aus, um vermittelnd einzugreifen.
    Â»Wir hatten schon zweimal Dreharbeiten auf der Insel, und es war jedes Mal, wie soll ich sagen? Eine grenzwertige Erfahrung.« Entschuldigend sah er Falk ins Gesicht.
    Â»Also, ihr könnt euch eure Gäste in Zukunft auch selber schnitzen, mal ehrlich!«
    Jetzt wurde Falk so richtig wütend, angesichts der Ignoranz der Insulaner. Jörn hatte ihn am Vormittag schon so abblitzen lassen, und das nervte ihn langsam.
    Â»Junge Sportler campen und geben nicht genug Geld aus, die Alten sind irgendwie zu alt, die Reichen zu versnobt, die Fernsehleute bringen eure schöne Ordnung durcheinander – euch ist ja keiner recht!«
    Falk hatte sich in Rage geredet und holte Luft, um den dreien vor sich ordentlich die Meinung zu geigen, als Thies die Stirn runzelte und Falk prüfend ansah. Falk fing den bohrenden Blick seines Strandnachbarn auf, und schlagartig brach ihm der Schweiß aus. Er wusste, was jetzt kam. Denn Thies hatte ihn durchschaut.
    Â»Du hast schon zugesagt, oder?«
    Falk schluckte trocken, nickte dann und gestand flüsternd: »Ich dachte, das ist ’ne ganz tolle Idee.«
    Als Falk ein paar Stunden später seiner Freundin Gina von der seinem Geständnis folgenden Diskussion erzählte, lachte diese herzlich. Sie kannte Silke, Jörn und Thies und wusste ebenso wie Falk, dass bei denen nichts so heiß gegessen wurde wie gekocht.
    Â»Silke hat dich also erst mal rundgemacht, stimmt’s?«
    Falk musste zugeben, dass Silke über der Tom Ka Gai kein gutes Haar an ihm gelassen hatte. Von wegen »Zugereister« und »keine Ahnung von der Insel« und »Wie kannst du nur, ohne uns zu informieren?«. Falk, der immer noch überzeugt von seiner Rettungsaktion zugunsten der Bettenauslastung war, hatte gewusst, dass Widerstand zwecklos war, hatte in seine Suppe gestarrt und sie im wahrsten Sinne des Wortes ausgelöffelt. Bürgermeister Jörn Krümmel hatte schließlich vermittelnd eingegriffen und Falk nach den genaueren Umständen der avisierten Dreharbeiten gefragt. Falk hatte ihm detailliert dargelegt, was er mit Bertie (der natürlich Feuer und Flamme gewesen war), ausbaldowert hatte. Bertie sollte der Produktionsfirma Heisterhoog als alternativen Drehort für Mallorca vorschlagen. Das würde die Produktion vermutlich sogar billiger kommen, als die Invasion in der Normandie im Studio zu simulieren. Sollte die Firma Interesse haben, käme ganz schnell jemand und würde sich die Location vor Ort ansehen, gegebenenfalls mit Jörn die Drehbedingungen aushandeln. In schon vier Wochen könnte gedreht werden. Falk würde sich bis dahin um die Unterbringung des Filmteams kümmern. Falk beteuerte, dass ausschließlich am Strand gedreht werden würde, von den Ortschaften würden sich die Fernsehleute fernhalten, die sahen dann doch nicht sehr nach Normandie aus. Lediglich die Landung der Alliierten sollte auf Heisterhoog realisiert werden, der restliche Film entstünde in den Hamburger Studios. Als Thies gehört hatte, dass es sich um ein geschichtliches Event-Movie handelte, hatte er zu Silkes Empörung die Seiten gewechselt. Solange ihm die Filmheinis nicht ins Gehege kamen,

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