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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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Nille überhaupt schwimmen? Bevor Falk sich ernsthafte Sorgen um seinen Assistenten machen konnte, hatte der Rettungsschwimmer diesen schon erreicht und zog ihn im Rettungsgriff in Richtung Strand.
    Falk setzte das Fernglas ab und blickte tadelnd zu Thies hinüber. »Du bist dir auch für nix zu schade. Dass du Nille dafür einspannst! Du weißt doch genau, dass er nicht nein sagen kann«, sagte Falk missbilligend.
    Aber Thies grinste nur breit. »Mach dir nicht ins Hemd, Alter. Das macht der schon seit zehn Jahren. Und es macht ihm Spaß.«
    Das konnte Falk allerdings selbst feststellen, als Nille mit Rettungsschwimmerkandidat Nummer eins an Land kam. Thies hatte zufrieden die Zeit gestoppt und Falk diese brav notiert. Nille, in einem Ganzkörper-Neoprenanzug mit dem Logo der Heisterhooger Surfschule, kam freudig auf Falk zugerannt und wollte ihn, pitschnass wie er war, in seine Arme schließen. Aber Falk wehrte ihn behutsam ab und verkniff sich ein Lachen. Denn Nille war kurz und stämmig. Sein ausladender Po und der noch größere Bauch spannten unter dem schwarzen Neopren; auch wurden die O-Beine des Klabautermannes aufs ungünstigste betont. Er sah aus wie das Sams, nur ohne Haare und Punkte im Gesicht.
    Nille reckte den Daumen hoch. Sein Gesicht glühte vor Freude und Engagement.
    Â»Super, Nille, ich weiß«, kam Falk ihm zuvor. »Super, echt.«
    Thies klatschte nun ungeduldig in die Hände und befahl die zweite Runde. Nille, ganz eilfertig, lief zurück zum Ufer, und schob sein Paddelboot wieder ins Wasser. Rettungsschwimmerkandidat Nummer eins hatte es zuvor an Land gezerrt. Falk taufte ihn insgeheim anerkennend auf den Namen »Profi«. Nun saß Profi erschöpft, aber zufrieden über die von ihm erfolgreich absolvierte Rettungsaktion im Sand, während alle anderen den Klabautermann dabei beobachteten, wie er eifrig gegen die Brandung paddelte. Als er weit genug draußen war, deutete Thies auf den jungen Mann mit dem strengen Körpergeruch – »Stinker« für Falk –, hob die Winchester und schoss. Auf dem Meer spielte sich das gleiche Drama erneut ab. Nille stellte sich ins Boot, schrie wie ein Verrückter, ruderte mit den Armen und kippte dann ins Wasser. Falk musste insgeheim grinsen über das Engagement, das Nille dabei an den Tag legte. Thies hatte recht gehabt: Er spielte seine Rolle gern, und er spielte sie gut.
    Mittlerweile hatte sich ein Häufchen Schaulustiger am Strand versammelt, die tatsächlich glaubten, Nille sei am Ertrinken. Thies brüllte durch sein Megaphon, dass die Urlauber die Rettung nicht behindern sollten, was gleich noch mehr Schaulustige anzog, die Fotos machten und filmten und »Stinker« ein bisschen im Weg standen. Aber auch dieses Mal verlief die Rettungsaktion reibungslos und effektiv. Beinahe innerhalb der gleichen Zeitspanne wie Profi. Falk entschied sich dafür, wegen der Gaffer eine Sekunde abzuziehen.
    Kandidat Numero drei erledigte die Rettungsaktion, die Nille erneut so glaubhaft spielte wie bei den Malen zuvor, ebenso gut und schnell wie die anderen Jungs vor ihm. Thies schien zufrieden. Die drei verstanden ihren Job. Auf eine Demonstration von Erste-Hilfe-Maßnahmen verzichtete er generös, vor allem weil Falk sich standhaft weigerte, sich dafür zur Verfügung zu stellen.
    Â»Tja«, seufzte Thies und knackte mit den Fingerknöcheln, »kommen wir zum schwierigen Teil der Prüfung.«
    Falk stutzte, und auch die drei Bewerber sahen sich ratlos an. Sie waren der Meinung gewesen, dass sie das, worauf es ankam, soeben demonstriert hatten.
    Thies zog einen Packen Spielkarten aus der Hosentasche.
    Â»Es is Schietwetter, und ich sitze mit meinen Freunden beim Skat in der Hütte.« Dabei teilte Thies die Karten für drei Spieler aus und legte sie in den Sand. »Und ich hab so ein Blatt.« Er zeigte auf die Karten vor sich. »Welche Karte spielst du aus?«
    Er blickte Stinker an, der sofort die Hände hob und verlegen gestand, dass er nicht Skat spielte. Thies nahm die Antwort mit unbewegter Miene hin. Dann sah er zu Profi, der unsicher auf die Karten im Sand guckte, nicht wissend, welche davon Thies ihm zugedacht hatte.
    Â»Welches Blatt ist denn meins?«, erkundigte er sich unsicher.
    Â»Falsche Antwort«, grollte Thies und guckte zum Letzten der drei.
    Dieser zog selbstbewusst eine Karte aus dem vor ihm liegenden Blatt. »Ich spiel den

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