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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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König, dann kommst du mit dem Ass drüber. Dann zieh ich die Zehn blank …«
    Â»Falsch!«, ging Thies dazwischen. »Du ziehst keine Karte. Weil, du spielst gar nicht mit.« Er zeigte mit dem Kinn auf Stinker. »Die Runde geht an dich.«
    Falk beugte sich tief über seinen Notizblock, um sein Lachen nicht zu zeigen, und machte ein Plus bei Stinker, zwei Minuszeichen bei den anderen. Er wusste, dass Thies sich grundsätzlich jede Einmischung seiner Rettungsschwimmer verbat. Ein Wort beim Skat, und ein Donnerwetter brach über sie herein.
    Thies geriet nun sichtlich in Fahrt. »Nächste Frage.« Er rieb sich freudig die Hände.
    Â»Ich bin mal einen Augenblick nicht da. Da siehst du eine verletzte Möwe am Strand. Was machst du?«
    Profi wollte die Schmach der letzten Runde ausbügeln und zeigte blitzschnell auf die Winchester.
    Wenn Blicke töten könnten, dachte Falk, hätte Thies soeben schneller geschossen als sein Schatten.
    Die beiden anderen waren daraufhin völlig verunsichert, und Stinker probierte es mit demselben Trick wie schon beim Skat.
    Â»Ich hab von Vögeln keine Ahnung.«
    Peinliches Schweigen, dann folgte dreckiges Lachen aller anderen. Sogar Thies’ strenge Miene entgleiste einen Moment.
    Der Dritte im Bunde überlegte fieberhaft, bevor er hilflos mit den Schultern zuckte.
    Da erklang eine fremde Stimme hinter ihnen: »Ich nähere mich der Möwe zunächst vorsichtig und leise, um sie nicht zu sehr in Panik zu versetzen. Dann werfe ich ein möglichst dünnes Stück Stoff, zum Beispiel mein T-Shirt, über sie und hebe sie ganz vorsichtig hoch.«
    Thies und Falk drehten sich überrascht zu der Stimme um. Ein langer Schlaks stand da, mit kurzen schwarzen Haaren und einem spöttischen Grinsen auf dem Gesicht. Falk musste kurz überlegen, doch dann fiel ihm ein, wo er den jungen Mann schon einmal gesehen hatte: Er hatte sich mit ihm auf dem Weg von der Fähre zum Campingplatz unterhalten und ihn für einen von den Komparsen gehalten.
    Â»Komm ich zu spät?« Die dichten Augenbrauen des jungen Mannes zogen sich besorgt zusammen, aber die durchdringenden blauen Augen darunter blitzten keck. »Ich suche ’nen Job, und man hat mir gesagt, hier wird ein Rettungsschwimmer gesucht.«
    Thies nickte bedächtig, war aber auf der Hut. »Und was machst du dann mit der Möwe?«
    Der Junge ließ sich lässig neben Falk in den Sand fallen. »Untersuchen. Die Schleimhäute, Brustbein wegen Unterernährung, das Skelett, ist was gebrochen und so weiter. Notfalls wärmen oder bisschen kalten Kaffee in den Schnabel einflößen. Dann warte ich, dass du zurückkommst.«
    Thies starrte den Neuling an. Niemand zeigte sich jemals von Thies Hoop so unbeeindruckt. Wenn Thies irgendwo auftrat, mit seinen fast zwei Metern astreinem Lucky-Luke-Gehabe, der Zigarette im Mundwinkel, der schwarzen Tolle über dem Pferdegesicht und dem »Ich bin zwar zum Tod verurteilt, werde euch aber alle überleben«-Blick, teilte er für gewöhnlich das Meer wie weiland Moses. Oder schaffte es zumindest, dass die Leute beeindruckt schwiegen. Aber dieser Typ legte einfach nur freundliche Nonchalance an den Tag. Das war neu für Strandsheriff Thies Hoop.
    Â»Apropos Kaffee …«, hub Thies an, wurde aber vom Neuen sofort unterbrochen.
    Â»Drei gehäufte Teelöffel in den Blechbecher, einen Teelöffel Zucker dazu. Das Ganze mit kaltem Wasser auf den Herd, aufkochen lassen, zehn Minuten ziehen. Ohne Milch.«
    Â»Wäh«, urteilte Stinker und verzog den Mund.
    Thies beachtete ihn gar nicht. Er musterte den lässigen Typen intensiv, dann reichte er ihm die Hand. »Du hast den Job.«
    Der Neue schlug ein und grinste, während die anderen Kandidaten einfach nur fassungslos waren. Dann sah der Neue auf die Karten im Sand. »Ach, und … Skat interessiert mich nicht. Aber ich hätte dir als Zuschauer vielleicht ein Zeichen gemacht«, er tippte auf das eine Blatt, »dass der hier die Herz-Zehn blank hat.«
    Der eine Mundwinkel von Thies zuckte, und während die drei Rettungsschwimmer sich murrend ihre Rucksäcke aufzogen und den Rückweg antraten, streckte der Gewinner Falk nun auch seine Hand hin und grinste freundlich.
    Â»Kai«, sagte der Neue, »aus Kiel. Du bist Falk, wir kennen uns ja schon.«
    Falk nickte. Soweit er sich erinnerte, hatte er Kai seinen

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