Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
Vom Netzwerk:
normalerweise herzlich wenig, wie Falk seinen Strandkorbverleih handhabte. »Du haft recht«, schniefte er mit verstopfter Nase. »Ich geh dann mal nach Haufe. Beffer ift ef.« Schwer hievte Falk sich aus dem Liegestuhl hoch.
    Â»Nee, nee«, lachte Thies. »Wegen dem bisschen Schnupfen musst du ja nicht gleich nach Hause. Ich brauch dich noch bei mir drüben.« Damit wandte er sich ab und machte ein paar Schritte auf sein DLRG -Häuschen zu.
    Â»Waf?« Falk ließ sich gleich wieder entgeistert in seinen Liegestuhl fallen.
    Thies drehte sich kurz um. »Heute ist Casting bei mir. Da brauche ich noch ’nen Juror.«
    Â»Waf?«, echote Falk. Er verstand nur Bahnhof. »Haft du jetzt ’nen Job beim Film angenommen?«
    Thies bekreuzigte sich spaßeshalber. »Nee, da sei der liebe Gott vor!« Er setzte wieder ein ernstes Gesicht auf. »Rettungsschwimmer-Casting. Bin spät dran in dieser Saison. Und heute kommen vier Jungs, die anheuern wollen.«
    Â»Du haft vier Leute herbeftellt und machft ein Cafting?« Falk konnte einfach nicht glauben, was er hörte. »Und dann fahren drei wieder heim? Daf geht doch nicht!« Falk merkte, wie er sich trotz seines Wattekopfes schon wieder moralisch empören wollte.
    Aber Thies hob beschwichtigend die Hand. »Wowowowo!«, bremste er. »Ich bin nur der Erste, der sich einen aussuchen darf. Ich bin doch kein Unmensch! Von den anderen geht einer nach Norderende und zwei nach Süderende. Denen da ist egal, was sie kriegen.« Thies hatte Falks Hütte bereits halb verlassen und wollte zu seiner Bude über den Strand gehen.
    Â»Moment mal. Wenn ich dir den Bohlen geben foll, muff ich aber noch mehr wiffen. Worum geht ef? Waf verlangft du von den Jungf?«
    Ein verschmitztes Lächeln huschte über Thies’ Gesicht, bevor er mit dem Satz »’ne Menge, Falk, ’ne Menge« die Tür hinter sich schloss.
    Â»Und wann geht’f lof?«, brüllte Falk heiser durch die geschlossene Tür, in der Hoffnung, zu Thies durchzudringen. Als Antwort klopfte Thies von außen nur viermal gegen die Tür.
    Falk sah auf seine Uhr. Es war gerade mal halb drei. Er hatte also noch Zeit, nach Norderende in die Apotheke zu fahren und sich ein bisschen Doping zu holen.
    Pünktlich um halb vier war er wieder da, samt einer Tüte voll Nasenspray, Salbeibonbons, Vitamin-C-Pulver und Aspirin. Er hatte eigentlich ein richtig starkes Grippemittel verlangt. Aber der Apotheker hatte sich strikt geweigert. Falk solle sich schonen, an die frische Luft gehen und viel schlafen, dann sei die Erkältung auch so schnell vorbei. Genau das hatte ich vor, hatte Falk missmutig gedacht. Stattdessen stellte er nun seinen Liegestuhl im Sand vor Thies’ Bude auf den ihm zugedachten Logenplatz. Thies schob seinen Schaukelstuhl, der sonst auf der selbstgebauten Veranda des Holzhäuschens stand, daneben. Links von ihm lag das Winchester-Gewehr, rechts ein Fernglas.
    Â»Ist das alles, was du brauchst?«, erkundigte sich Falk ungläubig. Seine Nase war gerade frei, dank des Nasensprays, das er sich vom Apotheker ertrotzt hatte. Dieser wollte ihm eines mit Meersalz andrehen, und spätestens an dem Punkt der Diskussion hatte Falk sich komplett auf den Arm genommen gefühlt.
    Thies ließ sich zufrieden in den Schaukelstuhl fallen, schob sich ein Bröckchen Kautabak unter die Oberlippe und lächelte versonnen. »Ich habe alles, was ich brauche. Mal sehen, was die Jungs so mitbringen.«
    Die Jungs kamen alle zusammen um vier. Sie sahen so grimmig entschlossen aus, dass Falk sicher war, jemand hatte sie vor Thies gewarnt. Dass sie trotzdem bereit waren, ein paar Wochen bei ihm zu arbeiten, wunderte Falk.
    Â»Stillgestanden!«, war das erste von Thies gebellte Kommando. Dann erhob er sich, ging auf die vier jungen Männer zu und musterte sie von oben nach unten. Und es war klar, was ihm gefiel und was nicht. Alle vier waren ungefähr zwanzig, gleichermaßen durchtrainiert und wirkten überaus sportlich. Sie trugen Shorts, T-Shirts, leichte Schuhe und Rucksäcke. Einer hatte einen kleinen puscheligen Gnom am Rucksack baumeln, den Thies missbilligend musterte. Bei einem anderen schienen ihm die Körperausdünstungen nicht zu gefallen, er schnupperte und rümpfte die Nase. Dann machte er Falk ein Zeichen, und dieser begriff, dass er offenbar Protokoll führen sollte. Zwei der Kandidaten hatten also

Weitere Kostenlose Bücher