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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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paar Leute besuchen, auf dem Festland? Deinen deutschen Verleger? Oder hast du eine Lesereise?« Falk hoffte inständig, dass dem so war und Harms besser gestern als morgen abreiste.
    Â»Ach, weißt du«, sagte sein Vater leichthin und trat aus der Haustür in die feuchte, kühle Meeresluft, »ich habe keine Eile. Tage, Wochen … Wir werden sehen.«
    Dann klopfte er Falk generös auf die Schulter und schlurfte gebeugt in Richtung Bushaltestelle von dannen.
    Der hat mir gerade noch gefehlt, dachte Falk. Wenn Harms und Grit aufeinandertrafen, dann brannte die Luft. Und zwar richtig.

11.
    Falk startete missmutig in die Woche. Zwar hatte sich Gina gestern Nacht noch telefonisch gemeldet, um zu sagen, dass sie gut in Berlin gelandet war, und es war ein sehr liebevolles und überraschend unbelastetes Gespräch gewesen, aber das tröstete Falk an diesem Morgen nicht über seine Probleme hinweg. Schon der erste Blick um sieben Uhr aus dem Fenster hatte nichts Gutes verheißen: grauer Himmel und Nieselregen. Ein Wetter, das für Heisterhoog im Sommer äußerst untypisch war, denn im Normalfall herrschte immer Wind, der auch die dicksten Regenwolken schnell ans Festland trieb und Platz für kleine Sonnenlöcher schaffte. Aber immerhin passte das Wetter zu Falks Stimmung.
    Er stürzte seinen heißen Kaffee hinunter, verbrannte sich dabei die Zunge und ließ auch noch vor Schreck den Becher fallen, der prompt in tausend Stücke zerbrach. Falk wusste in dieser Sekunde, dass das nicht sein Tag werden würde und es besser wäre, sich wieder hinzulegen und die Decke über den Kopf zu ziehen. Aber er sollte in der Kurverwaltung antanzen. Also schwang er sich auf sein Fahrrad und legte rasch die paar hundert Meter zu seiner Halle zurück, wo Nille das Treiben der Komparsen bewachte.
    Nille hatte sofort sein Lager in der Halle bezogen, als Falk sich bereit erklärt hatte, diese der Produktionsfirma zu überlassen. Falk fragte sich, ob dies für Nille unterkunftsmäßig eine Qualitätssteigerung war. Er hatte den Klabautermann noch nie besucht, aber die winzig kleine Hütte im Wald, die Nille bewohnte, sah von außen nach einer ziemlichen Bruchbude aus. Fließendes Wasser und eine Heizung gab es dort bestimmt nicht, also war es für Nille vermutlich keine Zumutung, zwischen den Statisten zu kampieren. Außerdem hatte Falk selbstverständlich das Geld, das er von Hubsi von Boistern bekommen hatte, brüderlich mit Nille geteilt.
    Als Falk ankam, saß Nille ganz alleine in der Halle, bewachte die Habseligkeiten der Komparsen und spielte verzückt mit einem Gameboy. Aber kaum sah er Falk, schmiss er das Daddel-ding in die Ecke und flog an Falks Brust.
    Â»F-f-falk! P-p-prima!«
    Falk klopfte seinem Assistenten gutmütig auf den Rücken, bis dieser sich aus der Umarmung löste.
    Â»Na«, erkundigte sich Falk, »alles im Lot?«
    Nille nickte heftig und wollte gleichzeitig antworten, aber vor Freude und Eifer bekam er kein Wort heraus. Er stotterte und schluckte, schnappte nach Luft und hielt schließlich einfach nur den Daumen in die Luft. Na, wenigstens hier läuft’s, dachte Falk bei sich und bemühte sich, Nille aufmunternd anzugrinsen.
    Â»Hör mal zu, Nille. Bei dem Schietwetter geh ich heute nicht an den Strand. Ich habe Thies ’ne SMS geschickt, der hängt den Zettel mit meiner Telefonnummer an die Tür. Bloß dass du Bescheid weißt, du musst heute nicht kommen. Okay?«
    Denn Nille nahm seine Pflicht sehr ernst und erschien jeden Tag am Strand, selbst wenn es Hunde und Katzen regnete. Prompt sackten Nilles Mundwinkel ein bisschen nach unten.
    Â»Nicht traurig sein, Nille. Du wirst hier mehr gebraucht. Du musst gucken, dass nichts geklaut wird, und die Halle warm und sauber halten. Das ist jetzt viel wichtiger. Morgen sehen wir uns in alter Frische.«
    Nille zuckte mit den Schultern, fügte sich aber drein und fischte nach dem Gameboy. Er hielt ihn Falk hin, zeigte darauf und sagte begeistert: »S-s-super M-m-mario!«
    Falk musste herzhaft lachen und war Nille sehr dankbar für dessen simples, aber meistens heiteres Gemüt. Dann zog er sich die Kapuze seines Ölzeugs tiefer ins Gesicht und machte sich auf den Weg in die Kurverwaltung.
    Als er dort ankam, schien das Gebäude zunächst verwaist. Lediglich am Schalter für den direkten Kundenkontakt saß eine Mitarbeiterin und

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