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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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informierte fünf ratlose Rentner über Tagesausflüge, die man auch bei Regenwetter unternehmen konnte. Falk zog sich das tropfnasse Ölzeug aus und hängte es an seine Tür, bevor er sich auf die Suche nach Jörn und Biggi machte. Er fand sie in der Teeküche. Und nicht nur sie. Der Hausmeister, die Frau aus der Buchhaltung und Norbert, der Mann für Presse und Öffentlichkeitsarbeit – dessen Arbeit aber seltsamerweise immer auf Falks Schreibtisch liegenblieb – standen zusammen mit Jörn und Biggi in dem kleinen Kabuff und reichten sich Plastikbehälter mit Pralinen herum.
    Â»Mmh, kannste dir direkt auf die Hüften schmieren«, schwärmte die Buchhalterin soeben, woraufhin Jörn die Schachtel, die sie ihm hinstreckte, gleich an Norbert weiterreichte, ohne sich daraus zu bedienen.
    Â»Quatsch!« Biggi war empört. »Die haben nur ganz wenig Fett. Und außerdem habe ich letztens gelesen, dass Schokolade gar nicht dick macht. Wissenschaftlich erwiesen!«
    Norbert nickte eifrig, während er sich eine weitere Praline in den noch halb vollen Mund schob.
    Â»In Maßen genossen ist Schokolade sogar gesund.«
    Falk schüttelte den Kopf. Gab es am Montagmorgen in der Kurverwaltung von Heisterhoog nichts anderes zu tun, als sich feiste Kalorienbomben in den Mund zu stopfen?
    Â»Nein«, beantwortete Jörn ihm gutmütig lachend die Frage, als Falk sie laut stellte. Er hatte Jörn um ein Gespräch gebeten, und der Bürgermeister schloss gerade die Tür hinter sich und bot Falk einen Stuhl an.
    Â»Nein, Falk, du wirst lachen, doch im Moment läuft alles. Wir haben natürlich zu tun, aber keine größeren Katastrophen. Die Kuh mit dem Windpark ist offensichtlich vom Eis.«
    Falk seufzte. »Das würde ich auch gerne sagen. Aber leider … bei mir jagt eine schlechte Nachricht die nächste.«
    Jörn legte die Stirn in Falten. »Wenn ich dir irgendwie helfen kann?«
    Â»Wohl kaum.« Falk schüttelte den Kopf. »Mein Vater ist hier aufgetaucht.« Er umriss Jörn ganz kurz das Problem und schilderte ihm, dass er sich insbesondere Sorgen um seine Mutter machte. »Grit ist endlich über ihn hinweg und genießt das Leben. Sie haben sich fünfundzwanzig Jahre nicht gesehen. Wenn sie Harms jetzt trifft, stürzt sie in die totale Krise! Papa muss sofort abreisen. Je schneller, desto besser«, schloss er seine Erzählung.
    Â»Hast du’s ihm gesagt?«, erkundigte sich Jörn.
    Â»Noch nicht so direkt«, gestand Falk. »Ich war viel zu perplex. Aber ich versuche heute mal, ihn zu erreichen. Ich muss ein ernstes Wort mit ihm reden. Ich weiß sowieso nicht, was der wirklich hier will.«
    Falk schwieg nachdenklich, und Jörn tat es ihm gleich. Dann schüttelte Falk den Gedanken an seine Eltern ab und kam auf das eigentliche Thema zu sprechen. Die Elternzeitvertretung von Marita.
    Â»Was soll daraus werden? Du weißt, ich habe die Vermietung an der Backe, ich kann nicht jeden Vormittag hier sitzen. Das geht nur ab und zu, wenn schlechtes Wetter ist, so wie heute.«
    Jörn nickte eifrig zu jedem Wort. »Absolut klar, Falk, absolut. Und ich weiß auch schon, wie wir’s machen.«
    Das hörte Falk mit großer Erleichterung. Tatsächlich war ihm der Job zunächst ganz gelegen gekommen, eine schöne Nebenerwerbsquelle in der Saure-Gurken-Zeit der Strandkorbvermietung. Aber je schöner das Wetter wurde und je näher die Hauptsaison rückte, desto unentbehrlicher wurde er am Strand.
    Â»Ich habe mit Biggi gesprochen. Die Routinesachen wie Anzeigen und Gästeverzeichnis kann sie noch mit wuppen. Nicht für immer natürlich, aber das ist auch nicht nötig, denn …«, Jörn strahlte stolz, »… ich habe die Stelle bereits ausgeschrieben. Das geht heute noch an die Zeitungen und Jobportale raus. Bis wir jemanden gefunden haben, kannst du vielleicht noch interimsweise für uns da sein. Du kannst auch kommen und gehen, wann du willst. Mach einfach eine Rufumleitung auf dein Handy.«
    Falk bedankte sich erleichtert und sagte Jörn zu, dass er vorübergehend noch als Ansprechpartner fungieren würde. Dann fiel ihm noch etwas ein. »Was ist eigentlich mit Norbert? Der macht doch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Der kann doch auch einspringen, oder?«
    Jörn wedelte abwehrend mit den Händen, beugte sich über den

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