Mutter bei die Fische
Fenster.
Thies drehte sich um. Jetzt sahen sie alle das treibende Schlauchboot. Und darin saà tatsächlich ein Hund. Thies nahm seinen Feldstecher. Er guckte hindurch, dann schmiss er den Feldstecher hin und rannte sofort nach drauÃen.
»ScheiÃe. ScheiÃe, verdammte!«, hörten sie ihn brüllen.
Jetzt nahm Silke das Fernglas. Sie schlug erschrocken die Hand vor den Mund. »Das ist Nille!«
Die Boje! Sie war Falk gleich so komisch vorgekommen. Keine Boje, sondern Nilles Glatzkopf hing auÃen am Schlauchboot. Der Rest von Nille war vermutlich im Wasser. Auch Falk rannte nun nach drauÃen.
Thies hatte das Wasser schon erreicht, aber es war noch jemand da, der versuchte, an das Schlauchboot heranzukommen. Ein sehr guter Schwimmer pflügte dort drauÃen bereits durch die Wellen. Die Flut war auf ihrem Höchststand, und die Wellen waren mehr als nur ein sanftes Plätschern. Ein paar hundert Meter weiter weg am Strand sah Falk den Rucksack des tapferen Schwimmers liegen und erkannte ihn sofort. Er gehörte Kai, und dieser musste es sein, der dort drauÃen sein Bestes gab.
Thies hatte sich eine Rettungsweste übergestreift und wollte nun das kleine Aluboot ins Wasser ziehen. Rasch packte Falk mit an. Der Schwimmer drauÃen hatte das Schlauchboot fast erreicht, und Nille, der sich mit beiden Armen von auÃen am Boot festklammerte, begann nun, zu schreien und mit einem Arm zu wedeln, als sei er mitten in seiner Vorstellung für das Bademeister-Casting. Thies und Falk hatten jetzt ebenfalls das Wasser erreicht, und der schwarze Cowboy schob das Boot weit über die Wellen, sprang dann hinein und paddelte, was das Zeug hielt. Falk ging zurück zur Winde, bereit, Thies jederzeit zurückzuziehen.
Jörn und Silke waren auch aus dem Häuschen gekommen und verfolgten das Geschehen durch das Fernglas.
»O Gott, er hat ihn«, seufzte Silke erleichtert und reichte das Glas an Jörn weiter. Falk konnte auch mit bloÃem Auge erkennen, dass Kai Nille im Rettungsschwimmergriff rückwärts durchs Wasser zog, geradewegs auf das kleine Aluboot mit Thies zu. Der seinerseits alles gab, um die beiden im Wasser zu erreichen. Das Schlauchboot mit dem Hund jedoch trieb weiter ab.
Falk, Jörn und Silke beobachteten atemlos, wie Kai das Boot erreichte und gemeinsam mit Thies versuchte, Nilles erschreckend leblosen Körper ins Boot zu hieven. Die Unternehmung war schwierig, immer wieder zog Thies an Nilles Körper und Klamotten, drohte dabei aber das Gleichgewicht zu verlieren und selbst ins Wasser zu fallen. Kai versuchte von unten, aus dem Wasser, zu schieben, erreichte jedoch seine natürlichen Grenzen, da er sich nirgends abstützen konnte. SchlieÃlich kippte Nille aber über den Rand ganz in das flache Boot, und Thies machte ein Zeichen zum Festland hin. Jörn und Falk drehten sofort an der Seilwinde und gaben alles, damit das Rettungsboot so schnell wie möglich an Land kommen konnte. Thies schien sich um Nille zu kümmern, er paddelte nicht und war über den Körper des Klabautermannes gebeugt. Silke, die eine Decke geholt hatte, rannte ihm entgegen. Falk warf noch einen besorgten Blick auf Kai, der dem herrenlosen Schlauchboot mit Hund hinterherkraulte.
Aber das Aluboot mit Thies war nun an Land, und Falk half rasch, Nille aus dem Boot zu heben. Silke legte die Decke über den Klabautermann, der darunter schrecklich zerbrechlich wirkte. Er war käseweià im Gesicht, die Augen waren geschlossen, und die Nase stach spitz hervor. Thies setzte seine Bemühungen, Nille wieder ins Hier und Jetzt zu holen, fort. Er presste rhythmisch auf den Brustkorb und beatmete Nille. Man sah, dass Nille noch lebte, er bewegte ganz leicht die Lippen. Falk spürte, wie sich sein Herz zusammenzog vor Schmerz, als er seinen Gehilfen so hilflos im Sand liegen sah. Nille war mehr als sein Assistent, mehr als das Inselfaktotum. Nille war ein wahnsinnig lieber und treuer Freund. Neben sich hörte Falk Silke schluchzen, und er legte einen Arm um sie.
»Er schafft das«, versuchte er Silke zu beruhigen.
Thies klatschte Nille jetzt links und rechts auf die Backen, fest, aber liebevoll.
»Komm, Nille«, sagte er, packte dessen Kinn fest mit der rechten Hand und schüttelte den Klabautermann. »Aufwachen, Kaffee.«
Tatsächlich zitterten jetzt Nilles Lider, dann öffnete er zuerst das rechte, dann das linke Auge. Silke kiekste erleichtert
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