Mutter der Monster
ruhmreicher Auftritt war vorüber.
»Unser Gig hat dir nicht gefallen, was?«, fragte Oz, als er an ihrer Seite auftauchte.
»Oz, nein!«, stotterte Willow. Ihr Kopf tauchte über Xanders Schulter auf. »Das habe ich nicht gemeint. Ich schwöre es.«
»Vielleicht solltest du deine Bemerkung noch mal überdenken, Will«, riet Buffy.
Xander setzte sich wieder. Da Oz jetzt hier war, konnte er die Ritterpflichten übernehmen. Schließlich gab es in Teenbeziehungen eine gewisse Hierarchie.
»Warte«, stieß Willow hervor. »Noch mal von vorn. Gig gut.
Timing schlecht.«
Oz nickte. »Das ist cool«, sagte er.
»Danke für die Klarstellung«, warf Buffy ein.
»Also – warum sind wir eigentlich hier?«, fragte Oz.
Oz’ Fähigkeit, sich praktisch in jeder Situation auf das Wesentliche zu konzentrieren, gehörte zu den Dingen, die Buffy am meisten an ihm gefielen. Das und natürlich seine Haare.
»Wir warten auf Suz Tompkins.«
Oz zog die buschigen Brauen hoch. »Suz Tompkins. Das ist die Härte.«
»Genau!«, rief Willow, als hätte Oz ihr gerade Recht gegeben.
»Das ist die Oberhärte«, stimmte Xander zu. »Was auch der Grund für die Zusammenrottung der Scooby Gang ist.«
Übergangslos sang er den Titelsong vor sich hin. »Scooby Dooby Do, ich sehe – wow – eine Menge Ärger für Sunnydale voraus.«
»Xander«, protestierte Willow. »So geht der Song nicht.«
»Nein, ich meine es wörtlich«, erklärte Xander. »Und der Ärger ist auf direktem Weg zu uns.«
36
Rasch blickte Buffy zum Eingang des Bronze hinüber. Die Menge teilte sich wie das Rote Meer und gab den Blick auf Cordelia frei, an deren Arm sich Suz Tompkins klammerte, als würde sie ihn nie wieder loslassen wollen. Der Ausdruck auf Cordelias Gesicht hätte frische Milch gerinnen lassen.
»Also, das ist definitiv ein Bild, das man nicht jeden Tag zu sehen bekommt«, stellte Oz fest.
»Suz Tompkins sieht irgendwie seltsam aus«, bemerkte Willow.
»Ich denke, das Wort, nach dem du suchst, ist verängstigt, Will«, kam Buffy ihr zu Hilfe.
»Wer wäre das nicht an ihrer Stelle?«, fragte Oz.
Wie ein Schlachtschiff unter Volldampf bahnte sich Cordelia ihren Weg durch das Bronze. Als sie Buffys Tisch erreichte, versuchte sie wütend, ihren Arm aus Suz’ Umklammerung zu befreien.
»In Ordnung, wir sind da. Würdest du mich jetzt bitte loslassen?«
Suz Tompkins ließ Cordelias Arm los. Kaum hatte sie ihren Griff gelockert, inspizierte Cordelia den Ärmel ihrer Seidenbluse.
»Wenn deine schmutzigen Pfoten meine Bluse ruiniert haben, kaufst du mir eine neue«, drohte sie Suz Tompkins.
Jetzt, da sie an Buffys Tisch stand, schien sich Suz Tompkins etwas gefasst zu haben. Sie war nicht länger kreidebleich im Gesicht, sondern nur noch ein wenig blass um die Nase.
Obwohl Buffy zugeben musste, dass es auch an der Beleuchtung im Bronze liegen konnte.
»Sommerschlussverkauf bei K-Mart, richtig?«, fragte Suz.
»Das hast du wohl geträumt«, gab Cordelia zurück.
»Verwechsel bloß deine Einkaufsgewohnheiten nicht mit meinen. Oh, mein Gott, ich glaube, da ist ein Schweißfleck.«
Sie hielt den Arm hoch, damit die anderen am Tisch ihn sich 37
anschauen konnten. »Seht ihr, was diese Möchtegern-Erwachsene angerichtet hat?«
Xander glitt von seinem Hocker. »Cordelia, was hältst du davon, wenn ich etwas für dich bestelle?«, fragte er, um die Situation zu entspannen.
»Das ist eine wirklich großartige Idee«, nickte Cordelia.
»Wie wäre es mit einer Tetanusspritze?«
Xander griff nach ihrer Hand. Cordelia entriss sie ihm.
»Wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass du mich in der Öffentlichkeit nicht anfassen sollst?«, zischte sie. Dennoch folgte sie Xander zur Bar.
Suz sah ihnen mit steinernem Gesicht nach. »Und mit der gebt ihr euch ab...?«
Genau, dachte Buffy. Über meine Freunde herzuziehen, ist der beste Weg, mich um Hilfe zu bitten.
»Ich denke, es hat mit etwas zu tun, das sich Freundschaft nennt«, sagte sie ruhig. »Klingelt da was bei dir?«
Suz Tompkins holte tief Luft und machte vor Buffys staunenden Augen eine Verwandlung durch.
Suz’ Gesicht verzerrte sich wie unter Schmerzen. Ihre Schultern sackten nach unten. Tränen traten in ihre dick geschminkten Augen. Offenbar hatten Buffys Worte sie tief getroffen.
»Ein Drink?«, wandte sich Oz leise an Willow.
Willow glitt von ihrem Hocker und nahm seine Hand. Die beiden verschwanden in der Menge und ließen Buffy und Suz Tompkins allein zurück. Suz zögerte,
Weitere Kostenlose Bücher