Mutter der Monster
das drohend vor ihr stand.
»Ich bin eher angewidert. Genau wie von Ihren Jungs.«
»Rede nicht so über meine Söhne«, fauchte Zahalia Walker.
»Sie waren gute Jungs.« Ein lauernder Ausdruck trat in ihre gelben Knopfaugen. »Sie waren gut zu mir«, fuhr sie fort. »Sie haben immer ihr Essen nach Hause gebracht, um ihrer Mutter etwas abzugeben. Die letzten beiden waren dir erstaunlich ähnlich. Vielleicht waren es Freundinnen von dir.«
Suz spürte, wie sie am ganzen Körper zu zittern begann.
Wut, Abscheu, Grauen überkam sie. Sie hatte Recht gehabt.
Sie hatte es gewusst. Leila und Heidi waren tot. Aber nicht einmal in ihren schlimmsten Träumen hätte sich Suz vorstellen können, dass sie auf diese Weise enden würde.
Was war es für ein Gefühl, wenn einem das Blut ausgesaugt wurde?
Jetzt war nicht gerade der beste Zeitpunkt, ihrer Neugierde nachzugeben, sagte sich Suz. Vor allem, da es nur zu wahrscheinlich war, dass sie es bald herausfinden würde.
»Ich werde es genießen, dich sterben zu sehen«, sagte sie.
»Wenn Buffy dich nicht tötet, werde ich es tun.«
Die Vampirmutter warf ihren Kopf zurück und gab ein brüllendes Lachen von sich. »Und wie willst du das machen?
Nein, nein. Verrat’s mir nicht. Ich liebe gute Überraschungen.
Das ist der einzige Grund, warum du noch am Leben bist, Schätzchen. Du bist meine kleine Überraschung für die Jägerin.
Und die Überraschung wird natürlich sein, dass du am Leben bist.«
Oh, Gott, dachte Suz. Sie zerrte an ihren Fesseln.
Die Vampirmutter lachte erneut. Sie griff nach Suz’ Kopf und hielt ihn fest.
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»Kein Angst, es wird nicht wehtun«, versprach sie.
Suz spürte, wie sich etwas Spitzes und Heißes in ihren Hals bohrte.
Und dann schlug Dunkelheit über ihr zusammen.
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12
»Cordy?«
Buffy starrte die Gestalt an, die sich vor ihr aus dem Nichts langsam materialisierte, erhellt vom Licht ihrer improvisierten Fackel.
Die Fackel war nach Buffys Begegnung mit dem Vampir nicht mehr im allerbesten Zustand. Sie hatte das Ende der Fackel benutzt, um den Vampir zu pfählen, als der sich geweigert hatte, ihren anderen Arm loszulassen.
Um genau zu sein, die Fackel war nicht das Einzige, was nicht in bester Verfassung war. Auch Cordy hatte schon einmal besser ausgesehen. Sie war an einen Stuhl gefesselt. Oder vielmehr an einen Thron. Stricke waren kreuzweise um ihre Brust und ihre Handgelenke gewickelt. Auf dem Kopf trug sie eine Schönheitsköniginkrone. Sie war gekleidet, als wollte sie zu einem Abschlussball gehen.
Ihr Kopf war nach vorn gesunken, ihr Kinn lag auf ihrer Brust. Und der helle Stoff ihres Abendkleids wies Flecken auf...
Blut.
Nein! So ist es nicht gewesen!, dachte Buffy.
Cordy war auf diese Weise gefesselt worden, als Marcie Ross sie damals entführt hatte, um Cordy für das bezahlen zu lassen, was sie getan hatte.
Oder genauer gesagt: was sie nicht getan hatte. Sie hatte nicht bemerkt, dass Marcie existierte. Die anderen Schüler der Sunnydale High hatten sie so lange ignoriert, dass Marcie Ross buchstäblich unsichtbar geworden war.
Aber die Sache ist nicht so ausgegangen, dachte Buffy.
Vorsichtig trat sie näher. Buffy hatte Cordelia gerettet, Sekunden bevor Marcie ihre Drohung wahrmachen konnte, 136
Cordy ein brandneues Aussehen zu verpassen. Und zwar mit einem Skalpell.
Langsam streckte Buffy die Hand aus und hob Cordys Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen, als würde sie die Tatsache verleugnen, dass Marcie diesmal mehr Erfolg gehabt hatte.
Neue Brauen wölbten sich an Cordys Stirn. Fein gestrichelte Linien wie zwei neue Wimpernpaare waren unter ihre Augen geritzt worden. Die Winkel ihres Mundes waren weit nach oben verlängert, sodass sie bis zu den Wangenknochen reichten.
Cordy sah wie ein verstümmelter Clown aus.
Unvermittelt riss Cordelia die Augen auf. Buffy sprang entsetzt zurück.
»Sieh mich an«, sagte Cordelia. Ihre Stimme klang krächzend, hatte jedoch von ihrer gewohnten Schärfe nichts eingebüßt. »Das ist alles deine Schuld. Du hast sie nicht rechtzeitig aufgehalten.«
»Aber das habe ich«, protestierte Buffy. »Ich habe sie aufgehalten. Erinnerst du dich nicht?«
Ich habe nicht verloren. Ich habe gewonnen.
»Und wie erklärst du dir das?«, fragte Cordelia.
Sag du es mir.
»Was ist das?«, fragte Cordelia plötzlich.
»Was ist was?«
» Dieses Ding hinter dir.«
Buffy wirbelte herum. Etwas kam aus der Dunkelheit des Kellers auf sie zugerollt.
Etwas, das wie ein
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