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Mutter der Monster

Mutter der Monster

Titel: Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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erkennen, wohin sie ging.
    »Danke für das Licht.«
    Dann hielt die Jägerin die Fackel hoch, als wäre sie eine Kleinausgabe der Freiheitsstatue, und ging tiefer hinein in die Dunkelheit des Kellers.
    Halte durch. Ich komme, Mom.

    125

    11
    Suz befand sich in einer Porträtgalerie. Es ergab nicht den leisesten Sinn. Porträtgalerien waren etwas für Museen, nicht für Wohnhäuser. Sofern man kein König oder so war.
    Gibt es Könige in Sunnydale?
    Wohl kaum.
    Aber wenigstens wusste sie jetzt, woher das seltsame Licht kam, das sie von draußen bemerkt hatte.
    Jedes Porträt wurde von zwei langen, zylindrischen Messinglampen beleuchtet, von denen eine oben und eine unten angebracht war. Sie warfen Lichtkreise auf die Leinwand und hoben hier ein Gesicht, dort eine Hand hervor, während der Rest im Schatten lag.
    Was ist das für ein Ort?, fragte sie sich.
    Obwohl sie hergekommen war, um andere Antworten zu erhalten, trat sie näher. Dies war ihre beste Eigenschaft und gleichzeitig ihr größter Fehler. Das, was bisher niemand bei ihr richtig erkannt hatte.
    Ihre Neugierde.
    Und sie brachte sie fast immer in Schwierigkeiten.
    Es war nicht so sehr der Drang nach Rebellion, der es Suz Tompkins unmöglich machte, sich innerhalb der vorgeschriebenen Bahnen zu bewegen, sondern der Wunsch, mehr über die Natur der Grenzen zu erfahren. Wie weit konnte jemand dazu gebracht werden, sich zu verbiegen?
    Es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden.
    Man musste sich auflehnen, bis das, was einen hemmte, zerbrach. Oder bis man selbst zerbrach.
    Von dem angezogen, was an den Wänden hing, trat Suz Tompkins vor das größte der Gemälde. Es war das Porträt eines Soldaten.

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    Eines Konföderierten, dachte sie. Der Künstler hatte sogar die wehende rote Flagge der Rebellen vor den blauen Himmel im Hintergrund gemalt.
    »Stattlich, nicht wahr?«, sagte eine Stimme. Suz Tompkins fuhr zusammen. Sie wirbelte herum und ging sofort in Kampfstellung.
    Gibt es irgendeine Grenze für meine Dummheit?, fragte sie sich.
    Sie war Buffy mehrere Blocks weit gefolgt und in das Haus eingebrochen, in dem sie verschwunden war, nur um dann ihren Rücken ungeschützt zu lassen. So viel zur Neugierde. Sie hatte schon manchen ins Verderben gestürzt.
    Und sie kann auch mich ins Verderben stürzen.
    Aber natürlich würde sie nicht kampflos abtreten.
    Die Frage war, würde sie kämpfen müssen? Mit zusammengekniffenen Augen studierte Suz die Frau vor ihr.
    Sie war groß, so viel stand fest. Aber sie sah aufgeschwemmt und teigig aus. Sie war gekleidet, als wäre sie gerade von einem Begräbnis oder aus der Oper gekommen. Ganz in Schwarz, mit Perlen behangen. Suz wusste bereits, dass diese Frau sich leise bewegen konnte. So leise, dass sie nicht einmal gehört hatte, wie sie in den Raum gekommen war.
    Wann hatte sich zum letzten Mal jemand an sie heranschleichen können? Suz konnte sich nicht erinnern. Es musste schon Jahre her sein.
    Die Frau sah nicht aus, als würde sie sie angreifen wollen.
    Sie stand einfach nur da. Sie ist nicht gefährlich, dachte Suz.
    Auch wenn sie ziemlich massig ist. Wenn ich muss, kann ich sie erledigen.
    Sie entspannte sich ein wenig. Rede mit ihr. Finde heraus, was sie will, dachte sie. Sie hatte sich schon aus einer Menge Schwierigkeiten herausgeredet. Es gab keinen Grund zu der Annahme, dass sie es in diesem Fall nicht auch schaffen würde.

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    Außerdem musste sie davon ausgehen, dass die Frau etwas von ihr wollte, oder sie hätte längst Alarm geschlagen.
    Suz wandte sich wieder dem Porträt zu und verlagerte ihr Gewicht auf die Fersen für den Fall, dass sie rennen musste.
    Ihre Stimme klang ruhig, als sie nun sprach.
    »Ich mag Männer in Uniform. Wer war er?«
    Die Frau trat zu ihr. Suz machte einen gleitenden Schritt zu Seite, aber die Frau in Schwarz traf keine Anstalten, ihr zu folgen. Sie stand nur da und betrachtete das Porträt.
    »Mein Gatte. Aber ich vergesse meine Manieren«, fuhr sie fort, ehe Suz eine Antwort auf ihre Erklärung einfiel. »Erlaube mir, mich vorzustellen. Ich bin Zahalia Walker.«
    Sie streckte ihre Hand aus.
    »Suz Tompkins«, murmelte Suz. In was habe ich mich da nur hineingeritten?, dachte sie. Und wie konnte sie aus diesem Schlamassel wieder herauskommen?
    Sie schüttelte die Hand der älteren Frau. Ihre Finger waren weich und schlaff wie eine Hand voll kalter Spaghetti.
    »Aha«, machte Suz. »War das dann das Halloweenkostüm Ihres Mannes?«
    »Sei nicht albern«, fauchte

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