Mutter der Monster
sie nie ganz vergessen hatte.
Es war einer der schrecklichsten Momente in Buffys Leben gewesen, als sie von Jennys Tod erfahren hatte. Weil sie gewusst hatte, dass sie teilweise dafür verantwortlich war.
Hätte sie Angel nicht geliebt, in jeder erdenklichen Weise...
Angel...
»Du weißt, dass es nur eine Möglichkeit gibt, das hier zu beenden, nicht wahr?«
Angel trat in den Lichtschein von Buffys Fackel. Seine dunklen Augen bohrten sich in ihre. Aber das taten sie immer irgendwie. Intensiver Blickkontakt gehörte zu Angels Naturell.
»Du bist die Jägerin«, fuhr Angel fort. »Ich bin ein Vampir.
Ende der Geschichte. So einfach ist das.«
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»Ich dachte eigentlich, dass du inzwischen begriffen hättest, dass die Liebe ganz und gar nicht einfach ist«, erinnerte sich Buffy an Nemesis’ Worte.
»Nein«, widersprach Buffy. »Das stimmt nicht. Ich will nicht, dass es so endet.«
Angel schenkte ihr ein bitteres Lächeln. »Ich glaube nicht, dass du eine Wahl hast. Du weißt, dass es nur eine Möglichkeit gibt, das hier zu beenden. Du hast mich schon einmal gepfählt.
Du kannst es wieder tun. Nur diesmal...« Er nahm seine Vampirgestalt an.
»Ich schlage vor, du machst es gründlich.«
Mit einem Knurren sprang er sie an.
Buffy duckte sich, fischte Xanders Kopf vom Boden und warf ihn Oz zu.
»Hier! Fang!«, rief sie.
»He«, protestierte Xander. »Geht sacht mit mir um. Ich bin alles, was ich habe!«
Buffy wandte sich Angel zu. Die beiden fingen an, sich gegenseitig zu umkreisen.
»Was ist los?«, höhnte Angel. »Du bist die große, böse Jägerin, nicht wahr? Warum kommst du nicht her? Warum erledigst du mich nicht?«
»Das wird nicht funktionieren, Angel«, gab Buffy ihm zu verstehen. »Ich habe keine Angst vor dir. Und du kannst mich nicht dazu bringen, etwas zu tun, was ich nicht will.«
»Wollen wir wetten?«
Ohne Vorwarnung stürzte sich Angel auf sie. Buffy wich zur Seite aus. Ihr freier Arm schoss nach vorn. Buffys Faust traf Angel am Kinn und ließ ihn zurücktaumeln.
»Das muss man dir lassen«, keuchte er. »Du weißt, wie man einen guten Kinnhaken anbringt.«
»Dann vergiss es nicht. Und jetzt verschwinde.«
»Keine Chance. Es wird Zeit, dass du ein paar Tatsachen ins Gesicht siehst.«
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»Zum Beispiel?«
»Wovor du Angst hast.«
Buffy spürte, wie sich in ihrer Magengrube ein kalter, harter Klumpen bildete.
»Du hast Angst, dass du verlieren wirst, nicht wahr?«, stichelte Angel. »Du weißt, dass es stimmt. Denn du weißt, dass du verlieren wirst. Früher oder später wirst du gegen einen Gegner antreten müssen, den selbst du nicht besiegen kannst.
Gegen ein Wesen, das stärker ist als du. Dann wirst du wie jede andere Jägerin vor dir sein. Tot.«
»Vielen Dank, das war ich schon«, konterte Buffy.
»Ich habe gehört, dass es einem beim zweiten Mal leichter fällt«, erwiderte Angel.
Buffy spürte, wie die Kälte in ihrem Magen stärker wurde, bis es schmerzte. »Hör auf«, rief sie. »Hör endlich auf damit!«
»Dazu musst du mich erst bringen...«
Buffy warf die Fackel zu Boden und machte einen Sprung nach vorn.
Sie riss den Fuß hoch und traf Angel unter dem Kinn. Er stolperte zurück, gewann dann aber sein Gleichgewicht wieder.
»Du musst dir schon was Besseres einfallen lassen«, höhnte er.
»Keine Sorge«, antwortete Buffy. »Ich kann dir garantieren, dass das nicht der letzte Treffer war.«
Sie trieb Angel mit einer Reihe von Fausthieben zurück und schlug ihm gegen die Brust. Dann folgte ein rechter Haken.
Angel blockte ihn ab. Blitzschnell riss sie den linken Arm hoch, aber auch diesen Schlag blockte er ab.
»Schachmatt«, sagte er.
Buffy rammte ihm den Kopf gegen den Schädel, sodass sie Sterne sah und Angel in die Knie ging.
»Das denke ich nicht.«
Sie hämmerte Angel die Spitze ihres Stiefels ins Gesicht und schickte ihn rücklings zu Boden. Das Blut rauschte in ihren 142
Ohren. Sie sprang hoch und ließ sich mit voller Wucht auf ihn fallen, nagelte seine Arme mit den Knien am Boden fest.
Sie griff in ihre Jackentasche, riss einen Pflock heraus.
»Was wolltest du sagen?«
»Du kannst das nicht, oder?«, sagte Angel. »Du hast zu viel Angst.«
Buffy hatte das Gefühl, als würden mehrere Feuerwerke gleichzeitig in ihrem Kopf explodieren.
Sie war die Jägerin. Angst war etwas für andere. Sie konnte es sich nicht leisten, vor irgendetwas Angst zu haben.
»Feigling«, hörte sie Angel sagen. »Du wirst verlieren und du weißt
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