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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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sie sich in derselben Sekunde auf das Papier. Gemeinsam. Triumphierend. Zufrieden.
    » JA !« Georgina schlug auf den Tisch. » JA !« Sie sprang auf. » JA! JA! JAHAHAJAHA !«
    »Und damit ist das Quiz beendet!«, verkündete Martyn Pryce. »Wenn Sie Ihre Antworten noch mal überprüft haben, geben Sie bitte auch diesen letzten Bogen ab.«
    Rachel ließ sich auf den Stuhl fallen, Tom tat es ihr gleich. Sie atmete tief aus. Hatte sie während der letzten zehn Minuten überhaupt geatmet? Keine Ahnung. Tom zerrte an seiner Krawatte, öffnete den ersten Knopf seines Hemds und warf den Stift auf den Tisch. »Nun gut.« Er schob die Hände in die Hosentaschen und streckte die Beine aus. »Das hätten wir geschafft. Wir haben unser Bestes gegeben.«
    »Ich habe ein ziemlich gutes Gefühl«, sagte Rachel und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht.
    »Jepp«, stimmte Mr Orchard, Tom, zu. »Ich fand’s auch richtig klasse.«
22.15 Uhr: Ausklang
    Georgina und Joanna reckten die Arme immer noch in Siegerpose in die Luft. Guy und Heather lagen sich begeistert in den Armen. Sogar Mr Orchard hatte sich im Eifer des Gefechts dazu hinreißen lassen, Rachel höflich den Arm um die Schultern zu legen. Dort lag er übrigens immer noch, bemerkte Georgina, dabei war der Siegestaumel schon längst vorüber.
    Am Tisch der Außenseiter tummelten sich die Gratulanten, an Heimgehen war noch lange nicht zu denken. Mrs Wright war entzückt, Rachels Mutter wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Melissa, Sharon und Jasmine – ebenfalls in Jubellaune, weil sie den Preis fürs beste Picknick gewonnen hatten – trugen ihre Quiz-Niederlage mit Fassung. Chris, der ohne Federlesens das Lager gewechselt hatte, ließ sich auf Deborahs Stuhl nieder und nahm stellvertretend für das Team Gratulationen entgegen. Georgina hätte ihn am liebsten geohrfeigt.
    Nur Bea stand allein und verloren im Saal. Ihre neunmalklugen Teamgefährten hatten sich wieder dahin verkrochen, wo sie hergekommen waren. Tony zischte mit Colettes neuer Errungenschaft am Nachbartisch ein paar Bierchen, und Pamela wischte die Anzeigetafel sauber. Obwohl sie dem Saal den Rücken zugekehrt hatte, war ihre Unzufriedenheit deutlich zu erkennen.
    »Ich überlege gerade«, sagte Georgina so laut, dass Bea es hören musste, »ob wir uns vielleicht Armbänder zulegen sollten? Mit Außenseiter und Sieger drauf? Was meint ihr, Team?«
    Bea blies mit hochgezogener Braue die Kerzen aus.
    »Super Abend.« Chris erhob sich. »Aber ich würde gern nach Hause fahren. Vielleicht ist Josh ja noch wach. Rachel? Wollen wir los?«
    Die Gratulanten zogen ab. Georgina, Joanna und Heather verfolgten die Szene mit aufgesperrten Mündern. Erst nach einer kurzen Pause erwiderte Rachel: »Ja, natürlich.« Sie stand auf und löste sich aus Tom Orchards Umarmung. »Du willst die Kinder sehen.« Ihre Stimme klang mechanisch, mit langsamen, gemessenen Schritten verließ sie den Tisch und verschwand durch den Ausgang.
    »Äh, hallo?«, fragte Georgina. »Was war das denn jetzt?«
    »Weiß nicht«, sagte Joanna, »aber es gefällt mir nicht.«
    »Ist doch süüüß!«, bemerkte Heather entzückt. »So ein toller Papa. Er ist um seine Kinder besorgt, und jetzt ist alles wieder im Lot. Also.« Sie hatte vor lauter Freude die Arme um ihren Körper geschlungen. »Willst du uns wirklich Armbänder machen lassen, Georgina?«
    »Natürlich …«
    »… nicht«, beendete Joanna den Satz.
    »Sei nicht …«, begann Georgina erneut.
    »… so eine Dumpfbacke!«, schloss Joanna.
    Rachel stand vor dem geöffneten Kühlschrank und suchte etwas, das den Namen Absacker verdient hätte, als Chris von oben in die Küche kam.
    »Alle schlafen tief und fest«, sagte er.
    »Gut. Morgen ist Schule.« Sie schloss die Kühlschranktür und wollte Chris hinausbegleiten. »Du hast sie ja schon am Wochenende wieder.«
    Aber Chris öffnete den Kühlschrank wieder. »Was hast du da drin? Nicht viel, wie ich sehe. Ich habe mir überlegt …«, setzte er an, den Blick starr auf das Butterfach gerichtet, »… dass ich heute hier übernachten könnte? Dann würde ich sie in der Früh sehen. Das würde ihnen gefallen.«
    »Wie bitte? Bist du nicht der Typ, der sich vor ein paar Tagen von mir hat scheiden lassen?«
    »Na ja, weißt du …« Er wandte sich um, sah sie direkt an und trat auf sie zu. Das musste sie ihm lassen, Verlegenheit oder Scham waren ihm völlig fremd. »Ich fühle da noch was. Sogar jetzt noch.«
    »Das sollte man

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