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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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geschlossenen Augen. Wenn sie es laut sagte, würde es vielleicht in Erfüllung gehen. »Filet de canard avec sauce de raisins et de Dingsbums und tempura des endives avec klößchen de blumenkohl.« Sie schlug die Augen wieder auf. Alles beim Alten.
    Georgina hob mit dem Messer das Entenfilet an und inspizierte die Unterseite. Heather war die Sache peinlich genug, auch ohne Georginas Spielchen.
    »Aber die Klößchen sind nichts geworden, also dachte ich …«
    Georgina hob ihren Teller und klopfte von unten dagegen, als vermute sie dort ein Geheimfach.
    »Und das Tempura, na ja, Colette hatte die ganze Zeit den Mixer …«
    »Jetzt gib mir bloß nicht die Schuld!«, entrüstete sich Colette. »Du hattest die Küche ja wohl den ganzen Morgen …«
    Bea hob die Braue, und Colette schwieg.
    Georgina neigte den Teller ein wenig, um die Soße aufzuspüren.
    »O weh«, jammerte Heather. »Die Soße! Die habe ich wohl vergessen.«
    »Dann nennen wir es einfach Ente mit Nüssen, hm?«, sagte Bea in die Runde und hob ihr Besteck. »Meine beiden Lieblingszutaten und außerdem total Atkins! Nur Eiweiß, keine Kohlhydrate. Heather, du bist super! Köstlich. Guten Appetit!«
    Heather konnte vor Kummer nicht mal die Gabel heben. Dieser Vormittag war nicht nach Plan verlaufen. Von gemütlichem Zusammensitzen und Plaudern keine Rede. Stattdessen hatte Bea die Tür geöffnet, Heathers neuen Look bewundert – alles hatte sie bemerkt: die Stiefel, die Strickjacke – und war unter die Dusche geeilt. Kaum hatte Heather ihre Sachen auf der Kücheninsel abgestellt und die Einladungen und Terminzettel an der Pinnwand gelesen, hatte es wieder und wieder an der Tür geklingelt, und die anderen Freiwilligen waren hereinmarschiert und hatten sich breitgemacht wie ausgelaufene Eier, sodass Heather fast durch die Hintertür und über einen Holzkasten für »Boot’s und Stiefel« gefallen wäre. Die anderen hatten ihre Sachen einfach aus einem Karton mit der Aufschrift »Lidl Deluxe« geholt, während sie als Einzige ein richtiges Essen gekocht hatte.
    Als Heather wagte, den Blick zu heben, stellte sie erstaunt fest, dass alle genau Beas Anweisung gefolgt waren: Sie aßen. Ein Wunder! Bea hob sogar ihr Glas, um einen Toast auszusprechen. Doch wohl nicht auf die Ente mit Nüssen? Obwohl diese einfache Kreation tatsächlich richtig gut schmeckte.
    »Ich freue mich so , dass ihr heute alle hier seid. Denn dieses Mittagsmenü«, Bea lächelte in die Runde, »ist keine Spendenaktion wie jede andere. Es ist ein Dank. Mein Dank an euch für eure total wundervolle Unterstützung in einer Zeit, in der ich viel jonglieren muss.«
    Georgina schüttelte sich.
    »Während der ersten sechs Monate als voll Berufstätige.«
    »War uns ein Vergnügen.«
    »Deine Kinder sind so angenehm.«
    »Ich habe dir überhaupt nicht geholfen«, bemerkte Georgina, die mit dem Messer auf Bea zeigte.
    »Es wundert mich, dass Deborah nicht hier ist«, sagte Clover. »Hat sie deine Kinder nicht in den Freizeitpark eingeladen?«
    »Hmm.« Bea kaute genüsslich auf einem Pinienkern herum. »Leider hatte sie heute keine Zeit.« Sie hielt inne und legte ihr Besteck beiseite. »Ich hoffe, die Familie gewöhnt sich gut ein. Scarlett macht sich ein bisschen Sorgen um den armen kleinen Milo. Sie meint, er sei furchtbar unglücklich, wahrscheinlich verhaltensauffällig. Haben eure Kinder darüber was gesagt?«
    »Meine Jungs finden ihn nervig«, sagte Colette. »Vor ein paar Tagen wollten sie, dass er sich ins Tor stellt, aber er hat sich einfach reingelegt. Ich finde ihn ein bisschen seltsam …«
    »Meinst du, sie gibt ihm Fruchtzwerge?«, fragte Clover besorgt.
    »… aber Sorgen machen wir uns nicht direkt.«
    »Ach, es ist sicher nichts Schlimmes. Ich werde mal mit dem Lehrer reden. Ich habe das Kollegium nächste Woche zu mir zum Abendessen eingeladen. Ihr wisst ja, wie Scarlett ist: die Mutter der Schule.«
    »Ein tolles Mädchen.«
    »Die nächste Schulsprecherin, hundert Pro!«
    »Ich weiß nicht«, Bea seufzte. Sie sah wirklich besorgt und unsicher aus. »Die ganze Familie Green scheint mir … ach … was meint ihr?«
    Colette redete Tacheles. »Sie passen nicht zu uns.«
    »Was? Du meinst, sie gehören nicht dazu?« Die arme Bea klang richtig bekümmert.
    »Wir wollen sie auch gar nicht, vor allem nicht, wenn die sich ständig mit Fruchtzwergen vollstopfen«, fügte Clover hinzu.
    Bea war erstaunt. » Wirklich ? Wir wollen sie nicht? Daran liegt es eurer Meinung nach?«

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