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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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ausfindig zu machen, die sich auf Autismus und andere neurologische Störungen spezialisiert haben. Während meiner Recherchen bin ich auf Maitland gestoßen. Ich war mir schnell sicher: Wenn jemand Jonas helfen kann, dann die Ärzte dort.“
    „Miss Morrison“, sagt Langley. „Ich weiß, dass der Rest unserer heutigen Befragung extrem schmerzhaft für Sie sein wird, aber ich möchte an dem Punkt beginnen, an dem Sie und Jonas in Maitland angekommen sind.“
    Marianne presst die Lippen zusammen. Die Richterin imitiert unbewusst Mariannes Gesichtsausdruck. Aus dem ganzen Gerichtssaal kommt kein einziger Mucks, so als hätten sich die Zuschauer einheitlich fürs Schweigen entschieden. Sevillas greift nach seinem Kugelschreiber.
    „Was war Ihr erster Eindruck von Maitland, als Sie ankamen?“, fragt Langley.
    „Ich wurde Dr. Ebhart Hauptmann vorgestellt, dem Chefarzt der Psychiatrie. Wir haben über Jonas’ Probleme gesprochen, und dabei hatte ich den Eindruck, dass mein Sohn in sehr guten Händen sein würde.“ Sie beugt sich mit verwirrtem Gesichtsausdruck zu der Richterin herüber. „Euer Ehren?“
    „Ja, Miss Morrison?“
    „Ich möchte nicht gern darüber sprechen, ob die Klinik Jonas angemessen behandelt hat, denn mein Anwalt hat mir geraten, das nicht zu tun.“
    „Das ist völlig in Ordnung, Miss Morrison.“ Hempstead wendet sich an Langley. „Ich denke, die Zeugin hat die Frage beantwortet, oder, Mr Langley? Vielleicht könnten Sie zu etwas anderem übergehen.“
    Langley nickt. „Natürlich, Euer Ehren. Miss Morrison, haben Sie viel Zeit mit Jonas verbracht, nachdem er in Maitland aufgenommen worden war?“
    „Natürlich habe ich das. Ich habe die Klinik nur verlassen, um zu essen und zu schlafen.“ Sie wendet sich erneut an die Richterin. „Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, mein Baby allein zu lassen.“
    „Und würden Sie sagen, dass Sie mehr Zeit mit Jonas verbracht haben als jede andere Mutter mit einem Kind auf der Station?“
    „Das habe ich ganz gewiss.“
    „Und während Jonas’ Aufenthalt, hatten Sie da die Gelegenheit, die Angeklagte, Miss Parkman, kennenzulernen?“
    „Ja.“
    „Würden Sie bitte die Umstände dieses ersten Treffens mit Miss Parkman beschreiben und wie Ihre Beziehung, falls es denn eine gab, sich danach entwickelte?“
    „Nun, ich bemerkte, dass Miss Parkman und ich im selben Hotel übernachteten und dass unsere Kinder auf derselben Station waren, also habe ich mich vorgestellt. Wissen Sie“, sagt sie in vertraulichem Tonfall, „es gibt ein gewisses Band zwischen Müttern mit Kindern spezieller Bedürfnisse. Wir verstehen den Schmerz der anderen und sind wie kaum ein Zweiter dazu geeignet, einander Trost zu spenden und Unterstützung zu geben.“
    „Bitte fahren Sie fort, Miss Morrison.“
    „Ich nehme mal an, ich war naiv. Wissen Sie, ich sehe immer das Gute im Menschen, und ich dachte, Danielle wäre eine solch wundervolle Frau.“ Sie blickt die Richterin ernst an. „Sie schien ihrem Sohn genauso ergeben zu sein wie ich – und ich habe mich sehr bemüht, Freundschaft mit ihr und Max zu schließen.“
    Langley tritt nach vorne. „Was meinen Sie damit?“
    Sevillas erstarrt. Jetzt kommt es.
    Marianne schüttelt den Kopf. „Es war doch so offensichtlich, dass die arme Frau so viel ertragen musste. Max war ernsthaft psychotisch und gewalttätig …“
    Max springt auf. „Sie sind eine Lügnerin!“
    Sevillas drückt Max auf den Stuhl und springt selbst auf. „Einspruch! Lassen wir nun die Mutter des Verstorbenen eine Expertenmeinung zur geistigen Gesundheit meines Mandanten abgeben?“ Er wirft Marianne einen warnenden Blick zu. Sie lächelt höflich zurück.
    „Herr Verteidiger, halten Sie Ihren Mandanten im Zaum. Und Miss Morrison“, fügt die Richterin sanft hinzu, „unsere Regeln zur Beweisführung erlauben nicht, dass Sie Kommentare zum psychiatrischen Zustand des Angeklagten abgeben. Erzählen Sie uns einfach nur, was Sie beobachtet haben.“
    „Nun“, erwidert Marianne, „ich denke schon, dass ich angesichts meines Hintergrunds qualifiziert bin, eine Einschätzung zu formulieren, aber natürlich, Euer Ehren, ich werde tun, was auch immer Sie mir sagen.“ Sie wendet sich wieder an Langley, der schon bereitsteht, die Frage neu zu formulieren.
    „Miss Morrison, wie oft haben Sie Miss Parkman gesehen, nachdem Sie ihre Bekanntschaft gemacht hatten?“
    „Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht und uns eigentlich täglich

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