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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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keine Angst.“ Sie zwingt sich, ruhig zu sprechen. „Es wird alles wieder gut. Ich bin hier im Büro unseres Anwalts, und wir arbeiten ganz hart daran, dich da rauszuholen.“
    „Aber ich kann nicht …“ Seine Stimme bricht, wie eine Eisscholle, die gegen einen unbarmherzigen arktischen Tanker stößt. „Ich habe Angst , Mom.“
    Ihr Bedürfnis, ihn in den Armen zu wiegen, seine Augen zu sehen, ist überwältigend. „Ich weiß, Max. Bitte glaub mir, wenn ich dir sage, dass alles wieder gut werden wird.“
    „Aber warum glauben die, dass ich Jonas umgebracht habe?“ Seine Furcht ist greifbar. „Du weißt, dass ich das nicht getan habe! Ich habe keine Ahnung, wieso ich in all dem Blut aufgewacht bin!“
    „Honey, hör mir zu.“ Sie holt tief Luft. „Erinnerst du dich an irgendetwas an diesem Tag? Du musst dich beruhigen, damit du darüber nachdenken kannst.“
    Ein Schluchzen dringt durch den Hörer. Sie gibt ihm die Zeit, sich zu fassen. „Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich den ganzen Morgen weggetreten war. Und vor dem Lunch hat, glaube ich, jemand diese verdammten Dinger um meine Arme und Beine geschnallt. Dann bin ich wieder eingeschlafen. Dann bist du gekommen, oder der Cop hat mich gepackt, und da war überall Blut an mir …“
    „Du hast davor überhaupt nichts gehört oder gesehen? Erinnerst du dich, wie du in Jonas’ Zimmer gekommen bist?“
    „Nein!“, ruft er. „Ich kann mich an gar nichts erinnern! Die Hälfte der Zeit sedieren sie mich, und dann ist alles ganz wirr in meinem Kopf. Ich rege mich auf … werde verrückt. Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt. Du musst mich hier rausholen, Mom.“
    „Das kann ich nicht, Sweetheart. Sie haben eine einstweilige Verfügung gegen mich erwirkt.“
    „Aber wann kann ich dich sehen? Kann ich dich wenigstens anrufen?“
    „Im Moment nicht.“
    „Dann will ich mein verdammtes iPhone – und meinen Computer.“
    „Honey“, sagt sie sanft. „Wenn sie darauf bestanden haben, dass ich sie dir bei der Einlieferung wegnehme, dann werden sie erst recht nicht zulassen, dass du sie jetzt bekommst.“
    „Tu es einfach.“ Seine Worte klingen brüsk. „Ich werde einen Weg finden, dich anzurufen – und noch ein paar andere Dinge zu tun, die sie niemals herauskriegen werden.“
    „Max …“
    „Vergiss es, Mom.“
    Sie seufzt. Wie viele Menschen, die an Asperger-Syndrom leiden, ist Max ein Computergenie. Vermutlich könnte er mit seinem iPhone Nuklearsprengköpfe zünden. „Ich werde Tony bitten, es dir das nächste Mal zu bringen, wenn er dich besucht, aber es wird nichts nutzen.“
    „Sevillas? Er ist ein cooler Typ.“
    Tony lächelt und ergreift den Hörer. „Hey, du Heißsporn. Vergiss den Computer und das iPhone. Wir bewegen uns auf ganz dünnem Eis, was den Richter anbelangt, und ich setze nicht meinen Hintern aufs Spiel, damit du im Web surfen kannst.“
    „Nun“, entgegnet Max. „Das iPhone ist genau genommen ein Computer, insofern schätze ich, ich brauche den Laptop nicht wirklich.“ Eine kleine Pause. „Passt auf, ich habe meinen Game Boy. Sie sind beide schwarz. Wir tauschen sie einfach aus.“ Noch eine Pause, dann wispert er: „Scheiße, hier kommt die Gestapo.“ Ein paar Sekunden vergehen. „Okay, sie sind weg.“
    Danielle nimmt Sevillas den Hörer ab. „Max, ich muss dir diese Frage noch einmal stellen. Es ist sehr wichtig. Warum wolltest du Jonas verletzen?“
    „Das habe ich nicht!“, stöhnt er. „Pass auf, dieser Typ war durchgeknallt, aber ich habe mich einen Dreck um ihn geschert.“
    „Aber wir haben schon zuvor darüber gesprochen. Erinnerst du dich an das, was an jenem Tag auf der Station passiert ist? Und als ich in New York war? Und die Klinik hat noch Eintragungen über … andere Vorfälle.“ Sie holt tief Luft. „Ich muss die Wahrheit wissen.“
    „Warum stellst du mir weiterhin diese dummen Fragen?“ Wut liegt in seinen Worten. „Sind hier alle verrückt geworden?“
    „Beruhige dich, Sweetheart, ich versuche nur …“ Es erklingt ein schlurfendes Geräusch. „Max? Max! “
    „Miss Parkman.“ Danielle hört die strenge Stimme von Schwester Kreng. „Das Gespräch ist beendet.“
    Zorn erfasst sie. „Sie holen jetzt meinen Sohn zurück ans Telefon – sofort.“
    Die Ruhe in Krengs Stimme ist zum Verrücktwerden. „Ich besitze das volle Recht, diese Telefonkonferenzen zu beenden, wenn ich der Ansicht bin, dass der Patient erschöpft ist. Auf Wiederhören, Miss Parkman.“
    Die

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