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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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lang keine Hilfe gehabt, und jetzt bin ich zu alt, um damit anzufangen.“
    „Komm schon, Doaks“, schaltet sich Sevillas ein. „Zum ersten Mal hast du eine wirklich schlaue Angeklagte. Sie ist die beste Informationsquelle, die wir haben. Vielleicht kann sie dir helfen. Außerdem mischt sie sich auf diese Weise nicht in die Prozessführung ein.“
    Doaks wirft Sevillas einen Blick zu, mit dem man töten könnte. „Halt du dich da raus.“
    Sevillas wendet sich an Danielle. „Kannst du versprechen, Doaks nicht in die Quere zu kommen?“
    „Auf jeden Fall“, versichert sie.
    „Dann besorgt euch einen anderen Ermittler.“ Doaks schnappt sich seinen Notizblock und macht Anstalten, aufzustehen.
    „John, lass uns nicht vergessen, warum wir hier sind.“ Sevillas wirft ihm einen bedeutungsvollen Blick zu.
    „Setz mich nicht unter Druck, Tony. Mir ist egal, wie du Madeleine aus diesem Laden herausgeholt hast. Diese Trumpfkarte hast du schon vor langer Zeit ausgespielt.“ Er lässt sich wieder auf den Stuhl fallen und schaut Danielle an, die den verbalen Schlagabtausch, dessen Bedeutung sie nicht versteht, stumm verfolgt hat. „Passen Sie auf, Miss P. …“
    Sie lächelt ihn an. „Danielle, bitte.“
    „Ja, ja, Danielle“, murmelt er. „Wenn Sie sich auf meiner Spielwiese tummeln wollen, dann gibt es ein paar ernste Grenzen, die Sie nicht überschreiten dürfen, verstehen Sie.“
    „Absolut“, stimmt sie zu. „Was würden Sie vorschlagen?“
    Doaks kratzt sich seinen weißen Stoppelbart. „Es gibt einige Orte, an die Sie nicht gehen dürfen“, erklärt er. „Verschiedene Dinge, die ich allein tun muss, ohne dass Sie mir hinterherschleichen – zum Beispiel die Befragung wichtiger Zeugen.“
    Sie nickt.
    „Nehmen Sie das nicht persönlich“, fügt er hinzu. „Aber ich habe ein paar Beziehungen, die Sie mir versauen würden, wenn man wüsste, dass ich …“
    „… auf eine Frau höre?“ Sie bemüht sich sehr, nicht zu lächeln.
    „Nein“, erwidert er irritiert. „Hier geht es nicht um meine Männlichkeit. Es ist einfach nur so, dass all meine Kontakte wissen, dass ich solo arbeite. Deshalb vertrauen Sie mir ja.“
    Sevillas schaut Danielle an. „Ich bin sicher, dass Miss Parkman deine bedeutende Stellung gegenüber deinen Quellen respektieren und sich bemühen wird, deinen herausragenden Ruf zu bewahren.“
    Doaks wirft ihm einen Blick zu, bei dem er auf der Stelle zur Salzsäule erstarren müsste. „Mit dir rede ich nicht, du Arschloch. Wenn du rausfinden willst, was da vor sich geht, musst du deine Mandantin fragen.“
    Sevillas’ Blick wird ernst, als er die schwarze Kiste ins Auge fasst. „Lasst uns rausfinden, was sie haben.“
    Danielle beobachtet, wie Doaks ein altes Schweizer Armeemesser aus der Tasche holt und das braune Band, mit dem die Kiste verschlossen ist, aufschneidet. Sevillas wendet sich an sie. „Nichts in dieser Box wird gut sein. Als Anwältin gehst du vielleicht davon aus, dass es dich weniger berühren wird als einen Laien, aber das ist einfach nicht der Fall.“
    Sie spürt, wie sich ihr die Kehle zuschnürt. Beklommen nickt sie.
    Doaks entnimmt der Kiste ein paar Blätter Papier. Er geht sie langsam durch und reicht sie eines nach dem anderen an Sevillas weiter, der sie schließlich Danielle gibt. Doaks murmelt vor sich hin, während er die Dokumente überfliegt. „Das ist nicht besonders viel. Der Tatbericht schildert nur das Nötigste. Da sind grobe Skizzen vom Tatort, aber kein Obduktionsbericht und auch keine Analyse vom Labor.“
    Danielle steht auf und späht über Sevillas’ Schulter. Was sie sieht, ist das, was sie so verzweifelt aus ihrer Erinnerung streichen will – grellrote Blutspritzer, schwarze, beschmierte Wände, verschiedene Aufnahmen von dem blutigen Bett. Sie schließt die Augen. Als sie sie wieder öffnet, starren Jonas’ weit aufgerissene, tote Augen sie an wie Glasmurmeln in einer weißen Schale. Ihr Magen verkrampft sich. Danielle zwingt sich, die Nahaufnahmen zu betrachten. Da sind kleine, aber hässliche Schnitte auf beiden Unterarmen. Der blutige Körper wird aus verschiedenen anderen Winkeln gezeigt: klaffende Löcher in Jonas’ Oberschenkeln, dunkle, blutige Krater zu beiden Seiten seiner Genitalien, furchtbare Risse nahe der Oberschenkelarterie.
    Doaks deutet auf das letzte Foto. „Schaut so aus, als wäre das meiste Blut von dort gekommen.“ Er zeigt ihnen eine weitere Aufnahme, die die Blutspritzer an Wänden und Decke

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