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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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das übernehmen kann.“ Es entsteht eine Pause. „Okay, okay, ich frage nach.“ Danielle hört ein weiteres Geschepper, dann ist die Frau wieder am Apparat.
    „Otis – Officer Reever – sagt, er kommt heute Morgen vorbei und bringt Ihnen eine neue. Werden Sie da sein, oder wollen Sie hierherkommen?“
    Danielles Antwort erfolgt rasch und fest. „Ich werde da sein. Meine Adresse ist …“
    „Sie ist 4578 Lilac Lane, Apartment 4S. Drüben neben dem neuen Einkaufszentrum, nicht wahr?“
    „Ja, genau“, erwidert Danielle. „Wissen Sie, wann er hier sein wird?“
    „Ich habe gesehen, wie er gerade die Schlüssel vom Haken genommen hat, also schätze ich, dass er zu Ernie’s geht, um zu frühstücken. Da ich die Truppe dort kenne, nehme ich mal an, dass er in etwa anderthalb Stunden bei Ihnen sein dürfte.“
    „Perfekt.“
    „Dann noch einen schönen Tag Ihnen“, sagt die Frau.
    „Oh, den werde ich haben“, versetzt Danielle.
    Schnaufend und keuchend taucht Officer Reever vor ihr auf. Sein Gesicht ist so rot, dass sie fürchtet, er könnte nur einen Herzschlag von einem Infarkt entfernt sein. Sie hebt ihr Bein mit der Fußfessel ein wenig höher, damit er sich nicht so weit nach unten beugen muss. Er nickt dankend, während er ein ungewöhnliches Werkzeug mit einem gezackten Messerblatt aus einer Plastikbox nimmt und das Polyurethan-Band durchschneidet. „So“, sagt er, „ich habe dieses Dingsbums an der Box bereits deaktiviert. Normalerweise würde das einen wahren Zirkus auf dem Revier veranstalten, aber Lily weiß, dass ich hier bin, um Ihre Fußfessel zu ersetzen, insofern ist es okay.“
    Danielle nickt und beugt sich vor, um ihren befreiten Knöchel zu reiben, der unter ihrer Hose hervorlugt. Er steckt in einer dicken Baumwollsocke. „Wäre es vielleicht in Ordnung, wenn Sie die neue Fußfessel an meinem anderen Bein befestigen?“
    Officer Reever grunzt. „Klar. Ich weiß, dass die Dinger ganz schön unbequem sind.“
    Danielle hebt ihren anderen Fuß. „Meinen Sie, Sie können die Fessel über meinem Strumpf befestigen?“
    Er schaut ihr in die Augen. Sein dicker Bauch befindet sich zwischen ihnen. „Nein, Ma’am. Wir müssen die Fessel direkt auf der Haut anbringen, wissen Sie, damit Sie sie nicht abnehmen können.
    Ich kann Ihnen aber drei Zentimeter Spiel geben, damit es ein bisschen bequemer ist.“
    „Vielen Dank, Officer“, sagt sie. „Mir ist immer so kalt, dass ich jeden Tag Socken trage, egal wie heiß es draußen ist.“
    Er zieht den Socken an dem anderen Bein herunter, sodass er sich um ihre Fußspitze kräuselt. Nachdem er zuerst mit seinem stummeligen Daumen den Platz einschätzt, den er zwischen dem Bein und der Apparatur zu lassen gedenkt, bringt er danach die neue Fußfessel an. Als er fertig ist, setzt er sich zurück auf die Fersen und beginnt erneut das Schnaufen und Keuchen, das erst endet, als er schließlich wieder aufrecht steht. Er schlägt sich auf den Bauch. „Nun, Ma’am, das sollte es gewesen sein.“
    Sie senkt das Bein und begleitet ihn zur Tür. „Vielen Dank, Officer. Sie waren sehr hilfreich.“
    Er tippt sich an den Hut. „Jetzt seien Sie brav und tun Sie nichts, was ich nicht auch tun würde.“
    Sie lächelt ihn an. „Natürlich nicht, Officer. Dafür haben Sie gesorgt.“
    Nachdem er verschwunden ist, geht Danielle rasch ins Schlafzimmer hinüber. Sie zieht einen dünnen Karton unter dem Bett hervor. Das weiße Label darauf, Prosthetics Inc. , ist an der Stelle zerrissen, an der sie am Morgen den Karton geöffnet hat. Sie zieht Schuhe, Hose und die dicken Baumwollsocken aus. Ihr linkes Bein, dasjenige, an dem die neue Fußfessel klebt, schaut deutlich anders aus als ihr rechtes. Danielle greift nach unten und streift die Fußfessel so leicht ab wie das Zaumzeug von einem Pferdekopf. Sie hängt sie an den Haken an der Rückseite ihrer Schlafzimmertür. Dann öffnet sie den Klettverschluss hinter ihrem Knie und nimmt die mit Schaumstoff gepolsterte Hülle ab, die ihr Bein umschlossen hatte. Sie wirft alles zusammen in den Karton. Dabei fällt ihr Blick auf die Produktbeschreibung ihres Einkaufs.
    Alle prothetischen Hüllen sind individuell gefertigt aus einer einzigartigen Mischung aus Silikon-Polymeren. Diese wirklich wundervolle Erfindung ist wie eine zweite Haut. Silikon hält hohen wie niedrigen Temperaturen stand und wird vom Körper gut vertragen. Es lässt sich leicht reparieren und bietet ein durchsichtiges, speziell pigmentiertes

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