Muttertier @N Rabenmutter
Rock und die gleiche weiße Bluse in ihrem Schrank hängen hatte, alle schön ordentlich gebügelt auf separaten Bügeln hängend.
»Hallo Henriette. Ich muss ein paar Sachen für das Essen heute in den Kühlschrank stellen. Würden Sie mir bitte die Küche zeigen?«
»Folgen Sie mir.« Ohne ein weiteres Wort drehte Henriette sich um und führte mich in die Küche der Haustein-Villa. Cindy hatte genauso eine prunkvolle Hochglanzküche, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Neben Dampfgarer, Teppan Yaki Grill und Gaggia Kaffeemaschine fand man hier weitere Errungenschaften der modernen Küchentechnik, die jeden Profi-Koch glücklich gemacht hätten.
»Welchen Kühlschrank darf ich benutzen, Henriette?« Es gab drei Türen, die aussahen, als würden sie zu Kühlschränken gehören.
»Die Würstchen in den linken, nichtalkoholische Getränke in den rechten. Milchprodukte in den mittleren.«
»Oh, gut. Und alkoholische Getränke?« Henriette hob missbilligend die Augenbrauen.
»Ich bin davon ausgegangen, dass Sie auf einem Kindergeburtstag keinen Alkohol ausschenken. Hierfür haben wir zwei Kühlschränke im ersten Vorratsraum.«
»Nein, natürlich nicht. Ich war nur neugierig.« Langsam senkten sich die Augenbrauen wieder. Schnell verstaute ich Würstchen, Kindersekt und die anderen Getränke in den vorgesehenen Kühlschränken.
»Henriette, dürfte ich Sie um etwas bitten? Könnten Sie wohl um 17 Uhr einen großen Topf mit Wasser für die Hot Dogs aufsetzen? Ich werde dann noch mitten im Wrestling-Turnier sein. Das würde mir sehr helfen.« Beim Wort Wrestling-Turnier schnellten die Augenbrauen wieder in die Höhe. Wortlos bewegte sie kaum merklich ihren Kopf, was ich als Zustimmung interpretierte. »Wo ist denn eigentlich Frau Haustein?«
»Die gnädige Frau hat noch einen Termin. Sie wird pünktlich um 15 Uhr hier sein, um die Gäste zu begrüßen.« Es war 14.45 Uhr. Abgesehen vom Wrestling-Duell im Wohnzimmer war es vollkommen still im Haus. Meine Vorbereitungen waren abgeschlossen. Ich ging zu Lennart.
»So, Lennart. Jetzt geht gleich die Party los. Wollen wir die PlayStation schon mal ausmachen? Magst du mir zeigen, was du heute geschenkt bekommen hast?« Keine Reaktion. Das Kind ignorierte mich hartnäckig. Ich setzte mich zu ihm auf das schwarze Ledersofa. Langsam wurde ich nervös. Was, wenn er mich den ganzen Nachmittag wie Luft behandeln würde? Was hatte er nur gegen mich? War er so abweisend, weil ich ihm das falsche Geschenk gebracht hatte? Etwa zehn Minuten später kam Cindy nach Hause, frisch vom Hair-und Beauty-Stylisten.
»Maxi, wie schön, dass du schon da bist. Na, alles paletti?«
»Alles bestens vorbereitet, Cindy. Ich freu mich auf das Fest. Ich wollte dich noch fragen …«, aber Cindy war schon wieder außer Hörweite. Im nächsten Moment brüllte der ›Löwe‹ und die ersten Gäste trafen ein. Lennart rannte zur Tür, nahm gierig die Geschenke entgegen und führte seine Freunde zur PlayStation. Hier durften sie bestaunen, wie er mit seiner Wrestling-Figur einen Gegner nach dem anderen plattmachte. Als alle 15 Kinder da waren, platzierte ich mich vor den Fernseher und wollte mich den Kindern vorstellen.
»Hey, geh aus dem Bild. Ich hab den Undertaker gleich alle gemacht.« Hilfesuchend sah ich mich nach Cindy um, aber die Hausherrin ließ sich nicht blicken. Ich fasste mir ein Herz, machte den Fernseher aus und sagte:
»Hallo liebe Kinder. Ich bin Maxi und ich freue mich sehr, dass wir Lennarts Geburtstag heute zusammen feiern. Da Lennart ja so ein großer Wrestling-Fan ist, wollen wir euch alle zu echten Wrestling-Stars ausbilden. Ich hoffe, ihr habt Hunger und Durst mitgebracht, denn bevor das Training losgeht, wollen wir uns erst einmal stärken. Also alle Mann zum Kuchenessen auf die Terrasse.« Die ganze Meute drängte sofort nach draußen. Einige lobten meine Wrestling-Torte. Ich freute mich und dachte, dass das doch noch ein ganz schöner Geburtstag werden könnte, jetzt, wo die PlayStation abgeschaltet war. Als Letzter setzte sich Lennart an den Tisch.
»Was soll der Scheiß? Wer hat denn die Opfer da drauf gestellt? Die will doch keiner sehen!« Ich vermutete, er meinte meine 17-Euro-Wrestling-Figuren. Offenbar hatte ich nicht die richtigen Stars ausgesucht. Ich versuchte, meinen Ärger hinunterzuschlucken und verteilte Kuchen und Kindersekt.
»Kommt jetzt Batista?« Dachte Lennart wirklich, dass ich einen Profi-Wrestler zur Belustigung seiner Gäste engagiert
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