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Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Titel: Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Milsch
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Über die Entwicklungsstufe eines Dreijährigen kommt es so nicht hinaus.
    Genau diese fehlende Entwicklungsfähigkeit ist charakteristisch für Mutti-Systeme. Und das Wegbeißen aller nicht konformen, fehlerhaften oder unbequemen Funktionsträger durch die schwarz-weiß-malenden Organe der Öffentlichkeit ist ebenfalls typisch Mutti.
    Bleierne Stagnation
    Abgeschottete Systeme mit den charakteristischen Merkmalen der nach außen kommunizierten Harmonie, den Grabenkämpfen hinter den Kulissen und der mangelnden Fehlerkultur gibt es in unserem Land zuhauf. Am prägnantesten sind da die politischen Parteien, egal welcher Farbe. Offene Kritik ist hier nicht vorgesehen, vor allem, wenn es auf wichtige Wahlen zugeht. Eine eigene Meinung wird dann zur Mutprobe. Man denke nur an die Parteitage, die längst als Gefolgschaftsevents inszeniert werden: Anstelle von Ideen ist der Schulterschluss mit den großen Vorsitzenden gefragt. Der Parteisekretär setzt alle Hebel in Bewegung, damit nach außen ein möglichst geschlossenes Bild entsteht. Die wichtigen Entscheidungen werden von den Granden der Partei schon im Vorfeld ausgekungelt. Mit der großen Linie nicht konforme Ideen oder gar Kritik werden nach Möglichkeit schon im Keim erstickt.
    Ein Beispiel jüngerer Zeit lieferte der Koalitionsabgeordnete und langjährige Vizefraktionschef Wolfgang Bosbach. Er hatte aus seiner ablehnenden Einstellung zum Eurorettungspaket nie einen Hehl gemacht. Mit seiner Meinung stand er nicht allein da: Immerhin lehnten zu diesem Zeitpunkt 75 Prozent der Deutschen die Ausweitung des Rettungsschirms ebenfalls ab. Doch innerhalb der Fraktion wehte ihm ein eisiger Wind entgegen, denn er verstieß gegen das von Mutti Merkel verhängte Verdikt: »Fällt der Euro, fällt Europa.« Schon im Vorfeld der Abstimmung über den Rettungsschirm wurde er deshalb von seinen Parteifreunden massiv unter Druck gesetzt. Kanzleramtschef und Parteifreund Pofalla wütete sogar hinterher vor laufenden Kameras: »Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen!« Und das unter erwachsenen Politikern! Bosbach aber ließ sich nicht einschüchtern und stimmte als einer der wenigen gegen den Rettungsschirm. »Wenn ich das Gefühl habe, ich bin mit meiner Haltung nicht mehr willkommen, dann muss ich mir das noch einmal überlegen«, sagte Bosbach dann nach der EFSF -Abstimmung zur Frage, ob er 2013 noch einmal für den Bundestag kandidieren würde. In der Partei isoliert, wie er nun ist, sollte er sich tatsächlich überlegen, ob er nicht an anderer Wirkungsstätte mehr erreichen kann. Denn für ihn gilt nun wie für alle Politiker, die es gewagt hatten, sich gegen die große Mutti zu stellen, ob Friedrich Merz, Günther Oettinger, Roland Koch, Heiner Geißler, Lothar Späth oder Friedbert Pflüger: Er wird nie wieder einen Fuß auf den Boden bekommen, solange sie an der Macht ist. Und das kann sehr lange dauern. Frau Merkels Mutti-Vorbild Helmut Kohl regierte unser Land über 16 Jahre bis zum völligen Stillstand, zum totalen Reformstau und zur bleiernen Stagnation.
    Nach außen bieder, farblos und Zielscheibe der Satiriker und Karikaturisten, nach innen knallharter Machtmensch, schwamm Kohl auf unscheinbarste Art stets oben auf der Suppe oder besser dem Einheitsbrei der Konformität in Kabinett und Partei. Niemand hat so gut verinnerlicht, wie man auf kohlsche Mutti-Art an der Macht bleibt wie Angela Merkel, die einstige politische Ziehtochter Kohls.
    Der Politiker Günther Krause, der Angela Merkel bei der ersten gesamtdeutschen Wahl den Wahlkreis Stralsund vermittelte, sagte über sie: »Sie ist eine nette junge Frau, die dir sofort in den Hintern tritt, wenn du dich umdrehst!«
    Ihrem einstigen Mentor Helmut Kohl trat sie dann ja auch kräftig in den Hintern, als sie in der CDU -Parteispendenaffäre ihre Chance witterte, Kohl aufs Altenteil und sich selbst in den Chefsessel zu katapultieren.
    Das kohlsche »Aussitzen« wurde von Merkel jedenfalls noch mal perfektioniert und um die »Alternativlosigkeit« ergänzt. Alle nicht getroffenen Entscheidungen verringern den Handlungsspielraum. Irgendwann ist der Druck des Faktischen dann so groß, dass es scheinbar keine Alternative mehr gibt als das, was ohnehin vorgesehen war. Auf diese Weise kann die Mutti schulterzuckend tun, was getan werden muss, ohne für die negativen Folgen davon die Verantwortung übernehmen zu müssen. Mit dem meisterhaften Beherrschen dieser Taktik sorgt Merkel wie schon früher Kohl dafür, dass kein

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