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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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mich, zog mich an sich - und sofort begann mein Herz zu flattern. Es schlug nicht heftig wie bei Emir, das Flattern weckte eher zärtliche Gefühle, war aber sehr schön und sehr angenehm. Eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus, ich legte wieder die Beine auf die Brüstung und kuschelte mich an Ignaz. Ich war absolut und wunschlos glücklich. Ignaz roch nach würzigem Heu und ein bisschen nach der Kuh Anna, jetzt beugte er sich über mich, küsste mich … Leute, ich sagte es bereits: Ignaz’ Küsse sind zart und weich, sanft und innig - und doch voller Temperament und Leidenschaft. Sie sind anders als Emirs Küsse, aber nicht weniger schön, nein, ganz und gar nicht.
    Der Wind, der von den Bergen herunterkam, bewegte die Tannenwipfel. Das Geräusch, das dabei entstand - sorry, absolut sorry, Leute -, ist nur mit einem superaltmodischen Wort zu beschreiben: mit Raunen. Es hört sich tatsächlich so an - und
sieht auch so aus -, als ob sich die Tannen zueinander neigten, um sich leise in der Abenddämmerung zu unterhalten. »Hast du das Mädchen gesehen, diese Zippi?«, könnte die eine sagen. »Ist die nicht ganz und gar unmöglich? Mittags küsst sie ihren alten Heimatlover, abends liegt sie, ganz der harmlose Unschuldsengel, in den Armen ihres Ferienlovers. Das kann nicht gut gehen, oder? Was meinst du?« Und ihre Nachbarin-Tanne würde ihr zustimmen. »Meine Liebe, sie ist noch jung. Sie muss Erfahrungen sammeln. Aber wir alten Tannen wissen natürlich, dass sich das Unglück schon über ihrem Kopf zusammenbraut.«
    Nun würde die Erste mitleidig tststs machen. »Wir wissen aber auch, dass auf Regen Sonnenschein folgt und manches, was als Unglück daherkommt, der Anfang eines großen Glücks sein kann.«
    Himmel, dachte ich entsetzt, ich glaub, ich hab sie nicht mehr alle! Ich, Zippi, die mit beiden Beinen fest auf dem Alltagsboden steht, denke mir Tannengespräche aus!? Das hört sofort auf! Ich bin doch nicht fürs Ausdenken zuständig, die Rolle steht Cas zu, meinem zweiten Freund aus der Stadt!
    Cas, mit vollem Namen Caspar-Friedrich von Feldthirsch, widmete mir seit Jahren seine Gedichte - pro Woche erhielt ich mindestens einen Packen voller Zeilen über Sehnsucht, Wehmut und Liebesleid. Allerdings gebe ich ohne Umschweife zu, dass ich fast nur die Anfangszeilen überfliege, denn immer Liebessehnsucht und Liebesleid sind auf die Dauer ziemlich ermüdend. Ich meine, es ist voll langweilig - obwohl ich natürlich weiß, dass Cas ein berühmter Dichter werden wird, weshalb ich auch alle seine Gedichte in alten, aber geschmacklich ansprechenden Schachteln aufbewahre. Die erste ist schon voll, was beweist, wie ernsthaft ich an Cas’ Talent glaube. Und wenn er dann mal als erster Dichter des Landes auf dem Siegertreppchen
steht, komme ich ganz groß raus, ich, Zippi, seine große Liebe, die von Anfang an voll hinter ihm stand!
    Seine Gedichte begannen immer ungefähr so:
    Das Segel bläht sich im Wind
All meine Gedanken bei meiner Liebe sind …
    Oder:
    Möcht fliegen geschwind
Dorthin, wo die Berge sind …
    Also, um es kurz zu machen, das romantische Denken werde ich Cas überlassen, ermahnte ich mich und widmete mich wieder Ignaz’ Küssen, die es wirklich in sich hatten und mich Emir vergessen ließen. Jedenfalls fast, würde ich mal sagen. Ich verstand mich ja selbst nicht. Ich dachte nämlich immer, man liebt einen Jungen, und damit basta. Die Tatsache, dass ich zwei liebte, ganz ehrlich und aufrichtig und ernsthaft, haute mich ja selbst aus den Schuhen, raubte mir meine Seelenruhe und bereitete mir vorm Einschlafen üble Sekunden voller Gewissensbisse.
    Â»Zippi, du bist einsame Spitze«, flüsterte Ignaz in mein linkes Ohr.
    Nicht schlecht, dachte ich und erinnerte mich an Cas’ Worte: »Zippi, du meine Wonne …« Also wenn Ignaz so weitermachte, würde er es bald mit Cas aufnehmen können. Der Gedanke brachte mich zum Lachen - und in genau diesem Augenblick hörten wir lautes Knacken und Krachen im Unterholz.
    Wir fuhren auseinander, setzten uns aufrecht und sahen gerade noch - es war noch nicht vollständig Nacht -, wie die Rehe in wilden Zickzacksprüngen in den Wald stoben und eine Menge schwarzer Gestalten auf die Wiese stürmte.

    Â»Wildschweine!« Ignaz schnellte vom Sitz. »Eine ganze Rotte! Mindestens …«
    Zwei

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