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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Leiter runter und fiel ihm um den Hals. Marta beobachtete unsere Begrüßungsküsse so stolz wie eine Entenmutter die gelungenen Schwimmversuche ihrer Küken. Das sah ich ganz genau, weil ich verständlicherweise nicht mit ganzem Herzen bei der Sache war. »Ich freu mich ja so, dass zwischen euch alles in Ordnung ist«, sagte Marta. »Zippi und Ignaz, ich und mein Franzl und Nele mit Emir. Schönere Sommerferien kann man sich nicht wünschen, findet ihr nicht auch?«

… und abends fliegen die Fledermäuse
    H ab ich schon erwähnt, dass in den Felsen eine Menge Fledermäuse wohnen? Tagsüber ließen sie sich nicht sehen, erst abends wurden die Tierchen munter. Scheu waren sie nicht; wenn wir von der Jägeralpe auf der Bank vorm Haus die letzten Sonnenstrahlen genossen, kamen sie aus ihren Verstecken und segelten oft so nah an unseren Köpfen vorbei, dass wir uns kein bisschen über die vielen Vampirgeschichten wunderten und fast auf einen Biss in den Hals warteten, was ziemlich gruselig war.
    An diesem Abend saß Nele, die Krücke neben sich, auf der Bank und streckte mir die Hand entgegen. »Tut mir leid, Zippi«, sagte sie mit ihrer zarten Stimme. »Ich wollte dir wirklich nicht wehtun. Kannst du mir verzeihen?«
    Â»Nur wenn du nie wieder davon anfängst.«
    Â»Versprochen. Nie wieder.«
    Â»Gut. Das Thema bringt mich nämlich um.«
    Â»Ja. Bist du mir noch böse?«
    Darüber musste ich nachdenken. »Es tut noch weh.«
    Â»Das kenne ich«, sagte Nele leise. »Wenn viel los ist und man an was ganz anderes denkt, tut nichts weh. Aber plötzlich erinnert man sich wieder, und man wird sich bewusst, dass man nichts vergessen hat. Das ist furchtbar. Wenn ich nur ein Auto höre, das besonders schnell fährt …«

    Â»Hier heroben hörst du aber so gut wie kein Auto«, unterbrach ich sie.
    Â»Ich hör’s in meinem Kopf«, flüsterte sie. »Und dann sehe ich, wie meine Mutter …« Erschrocken hielt sie die Hand vor den Mund. »Entschuldige! Ich hab Emir versprochen, das Wort in deiner Gegenwart nicht auszusprechen!«
    Â»Schon gut.«
    Â»Danke.«
    Wir sahen den Fledermäusen zu, und dabei fiel mir auf, dass sich die Tiere nicht wie Vögel auf Zweige setzen und zwitschern. »Sind Fledermäuse eigentlich Vögel oder nicht?«
    Â»Es sind Säugetiere. Die Weibchen bringen lebendige Junge zur Welt«, antwortete Nele.
    Â»Woher weißt du das?«
    Sie hob die Schultern. »Ich interessiere mich für Tiere. Weißt du, dass die Fledermausweibchen ihre Jungen zum Schutz …« Scharf zog sie den Atem ein, verstummte, griff nach ihrer Krücke und stand auf.
    Â»He, was ist?«
    Â»Nichts.«
    Â»Natürlich ist was!«
    Nele machte sich auf den Weg, drehte sich aber noch einmal um: »In meinem Kopf fährt wieder das Auto … Grausam ist das, einfach grausam. Weißt du, Zippi …« Zornig stieß sie ihre Krücke auf den Boden. »Du hast wenigstens noch eine Mutter!«
    Ich fuhr zusammen. Wahnsinn, voll der Wahnsinn - so hatte ich die Sache noch nie betrachtet!
    Â»Ich hatte echt Angst um dich«, sagte Ignaz, als wir später zu unserem Hochsitz gingen. »Ich hab ja nicht mitgekriegt, dass du plötzlich auf und davon gerannt bist. Erst als die anderen sagten, Nele hätte dich beleidigt, machte ich mir Sorgen.«
    Â»Nele hat mich nicht beleidigt«, stellte ich richtig. »Sie hat
meine Mutter erwähnt, sie hat sich entschuldigt und damit ist die Sache erledigt.«
    Â»Warum musste sie sich entschuldigen, wenn sie dich nicht beleidigt hat? Kapier ich nicht.«
    Â»Und ich kapier nicht, weshalb ihr euch alle immer in meine Angelegenheiten mischen müsst.«
    Â»Alle?«, wiederholte Ignaz.
    Â»Na ja, die meisten von euch.« Ich hatte keine Lust auf eine Diskussion über Liebes-, Freundschafts- und sonstige Küsse, über Emirs und meine Vergangenheit und über, ganz klar, Ignaz’ Eifersucht. Der Junge war eifersüchtig, daran bestand kein Zweifel. Wäre ich an seiner Stelle auch, gestand ich mir ein und betrachtete schuldbewusst das niedergetretene Gras vorm Hochsitz. Zum Glück war Ignaz kein Fährtenleser; er sah den Unterschied zwischen hohen und geknickten Grashalmen nicht, machte sich also auch keine Sorgen, sondern kletterte fröhlich die Leiter hoch. Als ich neben ihm saß, legte er den Arm um

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