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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Freundschaftsdienst.«
    Â»Klar. Mach ich«, sagte er sofort, stand auf, zog mich hoch und fügte hinzu: »Ich mach das jetzt und sofort. Komm mit.«
    Wie wir da auf der Wiese standen, schmolzen mir die grünen Funken, die aus seinen Augen sprühten, die Knochen in den Beinen. Ich musste mich an ihn lehnen, sonst wäre ich ins Gras gesunken. Klar, dass er mich halten musste, damit ich nicht ins
Gras sank. Er hielt mich fest, ich hielt mich an ihm fest, und das Ende vom Festhalten war, dass wir uns küssten.
    Der Kuss war eindeutig kein Freundschaftskuss. Das war natürlich sehr schlecht; andererseits hatte er aber auch etwas Gutes. Er beruhigte den getroffenen Nerv in meinem Inneren, sodass er nicht mehr so furchtbar wehtat.
    Trotzdem ging’s natürlich nicht, dass wir beide uns küssten. Ich legte Emir den Finger an die Lippen. »Ignaz darf das nicht erfahren«, flüsterte ich.
    Â»Nele auch nicht.«
    Â»Nein.«
    Â»Abgemacht. Dann geh ich mal.«
    Emir packte seine Tüte und machte sich auf den Weg zur Jägeralpe.
    Ich stieg wieder auf den Hochsitz, um in Ruhe nachdenken zu können. Jetzt hatte ich nämlich noch ein Thema mehr, über das ich mir Gedanken machen musste; es lautete: Emir und ich.
    Klar, ich freute mich wahnsinnig, dass Emir und ich Freunde waren. Ich war so glücklich, und mir war so leicht ums Herz, dass ich den Nele-Ärger schon fast vergessen hatte.
    Einerseits.
    Andererseits hatte ich ein miserables Gewissen: Ignaz! Nele!
    Als ich noch versuchte, mein Gewissen zum Schweigen zu bringen, rannte meine Freundin über die Wiese.
    Â»Zippi! Mann, was tust du uns an? Wie konntest du nur abhauen und uns einen solchen Schrecken einjagen!«
    Wie bitte? Ich hab Marta und den anderen was angetan? Das gab’s doch nicht! Die Giftspritze Nele hatte doch den Schlamassel angerichtet! Hätte sie eine normale Geschichte erzählt, hätte ich Kartoffeln geschält, und Emirs grüne Augenblitze hätten mir nicht die Knie weggeschmolzen, was nicht ohne Folgen
geblieben war, Mist noch mal - oder besser: Super! Obersuper! Genial ober-ober-obersuper!
    Â»Nele hat mir blöde Fragen gestellt«, schrie ich von oben herunter.
    Â»Es tut ihr ja so leid! Sie sitzt in der Küche und weint. Wenn sie nicht an der Krücke gehen würde, wäre sie mitgekommen; aber du weißt ja, dass sie sich noch schonen muss.« Marta ließ sich neben mir auf dem Brettbänkchen nieder. »Sie konnte ja nicht ahnen, wie du unter der Sache leidest.«
    Â»Schon gut, schon gut«, wehrte ich ab. »Es macht mir nichts aus, dass ihr nur Mitleid mit der armen Nele habt. Ich komm allein zurecht, keine Bange.«
    Â»He, Zippi! Was ist denn los? Emir sagte, er hat dich zufällig auf dem Hochsitz gesehen, als er aus dem Dorf zurückgekommen ist. Er hat Nele gesagt, wie du dich fühlst, und ich garantiere dir, sie wird nie wieder das Wort ›Mutter‹ in den Mund nehmen.«
    Da ich Neles Auffassung von »intim« und ihr generelles Wissen bezüglich Aufklärung kennengelernt hatte, hielt ich nicht viel von ihrem Verständnis in Sachen »Mutter«.
    Â»Wieso? Hat Emir …«
    Â»Emir sagte, kein Mensch würde ihren Unfall erwähnen. Die Sache mit deiner Mutter sei dein ›Unfall‹, also solle sie gefälligst die Klappe halten. Ich glaube«, setzte Marta hinzu, »da hat Nele erst kapiert, was sie angerichtet hat. Sie dachte, weil deine Mutter schon so viele Jahre weg ist …« Marta beendete den Satz nicht, wofür ich ihr dankbar war. »Kommst du jetzt wieder?«
    Statt zu antworten, erkundigte ich mich, wer die Kartoffeln geschält hatte, und erfuhr, dass sich Franzl ganz gut angestellt hatte. »Wir sind einfach ein gutes Team«, ergänzte Marta stolz. »Nach den Kartoffeln hat er mir beim Obatzda geholfen. Ach,
Franzl ist einfach süß! Aber was sag ich: Er ist perfekt! Nun komm, Zippi, wir müssen wirklich zurück!«
    Â»Was macht Ignaz?«
    Â»Der ist mit dem Moped zu Zenza gefahren, weil er dachte, du würdest dich bei ihr verstecken. Er ist noch nicht zurück.«
    Ich wunderte mich, dass er nicht auf den Hochsitz gekommen war, wo wir hier doch jeden Abend beobachten, wie die Rehe aus dem Wald treten.
    Kaum hatte ich das gedacht, hoben Marta und ich den Kopf: das Mopedgeknatter!
    Vor lauter Erleichterung, dass er den Emir-Zippi-Kuss verpasst hatte, sauste ich die

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