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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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konzentriert.
    Â»Leute, ein Zuschauer mehr oder weniger wird nichts ausmachen. Ihr ruft mich, wenn er abgestürzt ist«, teilte Gundi uns herzlos mit. »Aber der Junge stürzt nicht ab«, fügte sie lachend hinzu, als sie unsere empörten Mienen sah - damit meine ich Neles, Martas und meine. »Unkraut verdirbt nicht.«
    Franzl schaute Emir nur interessiert zu, wohingegen Ignaz … Ich wusste nicht, was ich von seinem Gesicht halten sollte. Es sah fast so aus, als wünsche er Emir nichts Gutes. Schnell stellte ich mich an seine Seite. »Mensch, Ignaz, du wärst in null Komma nichts ganz oben«, sagte ich leise. »Gibt’s eigentlich was, was du nicht kannst?«
    Ignaz runzelte die Stirn.
    Â»Du kannst verbotenerweise Moped fahren, du kannst Kühe melken und käsen, Gras mit der Sense mähen, kannst klettern und bist absolut schwindelfrei …« Hier gingen mir leider die Kenntnisse aus, ich holte Atem und beharrte: »Sag schon, was kannst du nicht?«
    Â»Was kannst du nicht?«, entgegnete er.
    Â»Hör mal! Ich hab dich zuerst gefragt!«
    Â»Also gut«, lenkte er ein. »Eigentlich kann ich alles. Es gibt nur ein paar Sachen, die ich nicht so gut kann. Zum Beispiel … also in der Schule hasse ich es, Aufsätze schreiben zu müssen. So viele Worte um ein blödes Thema, das keinen Menschen interessiert - das ödet mich an. Aber ich meine, Aufsatz schreiben ist nicht lebenswichtig.«

    Â»Schwindelfrei zu sein eigentlich auch nicht«, fügte ich nachdenklich hinzu. Jetzt stand Emir endlich in voller Ausrüstung am Hang - bereit, sein Leben aufs Spiel zu setzen.
    Â»Warum will er eigentlich unbedingt schwindelfrei werden?« Ignaz legte den Arm um mich.
    Â»Frag ihn doch.«
    Â»Kannst du es mir nicht sagen?«
    Â»Ich weiß es nicht.«
    Â»Was? Wo du ihn doch so gut kennst?«
    Â»Ignaz!« Ich schüttelte seinen Arm ab und packte ihn an den Ohren. »Mann! Was soll die Frage? Willst uns wohl den schönen Sonntag verderben?«
    Â»Nein, natürlich nicht. Ich dachte ja nur …«
    Â»Denk was anderes!«
    Inzwischen hatte Emir drei tapfere Schritte hoch den Berg erklommen. Im Gegensatz zu gestern blieb er stehen und drehte sich vorsichtig um. Seine Gesichtsfarbe änderte sich nicht, er zitterte nicht, also ging er weiter bis zu dem kleinen Felsvorsprung. Dort drehte er sich wieder um, allerdings klammerte er sich mit einer Hand an den Fels. Einmal fuhr er sich mit der anderen Hand über die Augen, dann drehte er sich erneut vorsichtig um und kletterte auf allen vieren bis zum nächsten Vorsprung, kniete dort eine Weile, rappelte sich aber tatsächlich auf und schaute zu uns herunter.
    Franzl pfiff durch die Zähne. »Mann o Mann! Der Emir ist echt taff. Cool und taff.«
    Rosi und Yasmina klatschten und Nele schickte ihm so ungefähr tausend Küsschen durch die Luft. Ich beschränkte mich darauf, den Daumen anerkennend hochzuhalten, und Ignaz war zu faul zu allem. Das fand ich schwach, aber einem vermeintlichen oder echten Konkurrenten zu gratulieren, ist nicht jedermanns Sache.

    Emir stand also auf dem zweiten Felsvorsprung und sah auf uns herunter. Wenn man bedenkt, dass er nicht mal von der Terrasse unseres Penthouse auf den Gehweg spucken kann, war das eine wahnsinnige Leistung. »Und das am zweiten Trainingstag«, murmelte ich voller Bewunderung. »Emir, du hast es voll drauf!«, schrie ich. »Aber jetzt drehst dich um und rutschst runter!«
    Emir bewegte langsam den Kopf von links nach rechts.
    Â»Nein? Willst biwakieren? Nicht nötig, vorm nächsten Schneesturm schaffst du es locker ins Basislager!«
    Â»Auf, Yasmina, wir müssen an die Arbeit!« Rosi warf Emir noch einen letzten Blick zu, winkte ihm und ging mit Yasmina in Richtung Haus, Richtung Wandererbewirtung.
    Â»Zippi, nun sei doch nicht so fies. Emirs Leistung verlangt Respekt, verstehst du das nicht?« Nele umklammerte noch immer Krücke und Handy.
    An diesem Morgen hatte sie ihre blonden Schnittlauchhaare im Nacken zu einem dünnen Zöpfchen geflochten, sie trug rosa Shorts, ein rosa-weiß geringeltes Hemdchen sowie rosa Sneakers. Ein Visagist hätte ihr nur noch etwas Puder auf Nase und Stirn stäuben müssen, dann hätte sie ohne Weiteres als Covergirl für eines der angesagten Girlie-Magazine posieren können. Wir dagegen - ich rümpfte die Nase.
    Marta und ich hatten uns

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