My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei
ich eine Möglichkeit sähe, mit ihm durch die Schlucht zu wandern. »Nur wir beide, Zippi, damit wir uns unsere Eindrücke mitteilen können.«
»Hast du einen Wecker?«
Cas deutete auf seine Armbanduhr. »Wann?«
»Morgen früh? An Zenzas Brunnen? Ich hole dich ab. Von ihrer Alpe aus gibt es nämlich einen direkten Weg runter in die Schlucht. Wenn wir uns um sechs Uhr treffen, sind wir zum Frühstück zurück.«
Das stimmte nicht. Ich wusste, dass wir mehr als nur zwei Stunden brauchen würden, war mir aber sicher, dass mir Cas die geringfügige Untertreibung verzeihen würde, wenn er erst mal in der Klamm stand.
Ich freute mich richtig auf den kommenden Morgen, allerdings hatte ich an diesem Tag noch eine schwere Aufgabe zu bewältigen: Ich musste das Versprechen einlösen, das ich Marta gegeben hatte, musste Ignaz bekennen, dass ich mich letztendlich doch für Emir entschieden hatte, weil ich keine Fernbeziehung führen wollte, was er einfach verstehen musste. Weil sich Marta mit Franzl unterhielt und Cas Neles Rücken nicht aus den Augen lieÃ, hatte ich Zeit zum Nachdenken.
Momentan hatte ich einen festen, einen vielleicht-bald-wieder-festen und einen schwankenden Lover: Ignaz, Emir und Cas. Das entsprach einem Liebesstress hoch drei.
Ich hatte mir noch längst nicht die passenden Worte zurechtgelegt, als unsere Jägeralpe in Sicht kam, weshalb ich sofort zum weiteren Nachdenken in meine Kammer eilen wollte - aber natürlich kam dann alles anders als gedacht.
Unsere Mutter Theresa
J e näher wir der Jägeralpe kamen, desto besorgter wurden wir. Leute riefen und lachten und standen herum, Hunde bellten, Kinder heulten.
»Zippi, da ist was passiert.« Marta und ich rannten los. Ignaz gab Gas, hupte wild und überholte uns, und Franzl sowie Cas folgten schnellstmöglich.
Natürlich kam Ignaz als Erster an. Ich sah, wie er bremste, anhielt und sein Moped, ohne sich um Nele zu kümmern, an die Wand unter unserem Kammerfensterchen lehnte. Ohne männliche Hilfe schwang sich Nele vom Rücksitz, Marta und ich hasteten auf die Terrasse - was, Allmächtiger, war das denn?!
Ein überwältigender Duft nach Pfirsichen und süÃen Mandeln schlug uns entgegen und raubte uns schier den Atem.
Und: Der Brunnen war verschwunden. An seiner Stelle erhob sich ein hübsches, plustriges, sich ständig veränderndes weiÃes Schaumgebirge, weiÃer Schaum quoll über seine Ränder und breitete sich auf dem Gras aus, weiÃer Schaum schlängelte sich über die Terrasse, zwei kleine Jungs in klatschnasser Kleidung bewarfen sich mit weiÃem Schaum, ein Mädchen versuchte, weiÃe Schaumbälle zu formen, was ihr aber nicht gelang, und Rosi brüllte auf einen Mann ein.
Yasmina und Gundi, ein Küchentuch über der Schulter und ein zweites in der Hand, versuchten, sie zu beruhigen. Vergeblich
natürlich. Wenn Rosi mal so richtig in Fahrt war, hielten nichts und niemand sie auf.
Immer mehr Schaum baute sich auf, kippte und rutschte in langen Schlieren ins Gras. »Was ist passiert?«
Yasmina deutete wortlos auf den Schaum. Marta mit ihrem durch die Streiche ihrer Brüder geschärften Blick stöhnte auf. »Duschgel! Waschpulver oder ⦠oder Haarwaschmittel im Brunnen! Allmächtiger!« Sie stutzte, machte auf dem Absatz kehrt und rannte ins Haus.
Gundi zeigte auf zwei Kids im Kindergartenalter, ein Junge und ein Mädchen waren es, und Rosi brüllte den Mann an: »Unser Brunnen ist verdammt noch mal kein Waschsalon!«
»Ich sag Ihnen doch, ich weià nicht, woher sie das Shampoo haben!« Der Mann war groÃ, dick und hatte ein rotes Gesicht, das immer röter wurde. »Kinder haben Ideen! Die sind nun mal so!«
»Gut, dass Sie wenigstens das wissen! Und wenn Sie es schon wissen, istâs Ihre Pflicht, Ihre Kinder im Auge zu behalten!« Rosi fuhr herum. »Woher habt ihr das Haarwaschmittel?« Das Mädchen steckte den Finger in den Mund.
Marta rannte aus dem Haus. »Mein Haarshampoo fehlt! Wart ihr im Bad? Habt ihr das Shampoo geklaut?«
Die Kleinen nickten und klammerten sich völlig eingeschüchtert an eine Frau, die vermutlich ihre Mutter war.
»Wieso seid ihr überhaupt ins Bad gegangen?«
»Ich musste aufs Klo«, sagte der Junge. »Meine Schwester musste auch.«
»Und?«
»Zuerst waren wir auf dem Klo. Dann haben wir das
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