My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei
Mausefallen«, sagte Franzl.
Nele schüttelte sich ein bisschen. »Die müsst ihr alleine besorgen. Fallen, um darin unschuldige Tierchen zu ermorden, sind nicht mein Ding.«
»HeiÃt das, wir müssen auf deine Beratung verzichten?« Ich hatte keine Ahnung, dass Ignaz so fies sein konnte.
»Leider ja. Ich warte auf euch.« Nele setzte sich auf eine Bank.
Wir mussten drei Geschäfte aufsuchen, dann hatten wir zwar keine fünf Dutzend, aber immerhin neunzehn Stück. Mehr waren einfach nicht aufzutreiben. Aber es gab keine Diskussionen über Holzart, Federspannung oder ähnlich wichtige Gesichtspunkte; wir sahen die Fallen, nickten zustimmend und Cas bezahlte.
Er besorgte auch pro Person zwei Berliner, dann trieb er uns, die Riesentüte in der Hand, zur Eile an. Er meinte, Nele würde sich schon Sorgen machen. Pustekuchen. Sie saà gar nicht auf der Bank, was bei Cas höchste Alarmstufe auslöste.
»Die kommt wieder, ganz wieâs Unkraut«, knurrte Ignaz. Wir setzten uns und lieÃen uns die Berliner schmecken. Cas fragte, wieso wir einen so guten Appetit hätten, wo Nele doch verschwunden sei. Ihm werde schlecht, wenn er die Dinger nur ansehe. »Warum hast sie dann gekauft?« Ignaz tropfte Zwetschgenmarmelade aufs nackte Knie. »Kann ich deine Berliner auch noch haben?«
»Ich esse Neles«, erbot sich Franzl.
Daraus wurde leider nichts. Nele kam über die StraÃe (sie humpelte nicht!). Mit beiden Händen hielt sie so feierlich ein fein eingewickeltes Päckchen, als wärâs ein Diadem von Prinzessin Diana. »Cas!« Sie hauchte ihm ein Küsschen auf die Wange. »Mein Geschenk für dich. Damit du gut schläfst und nur von mir träumst.«
Wir machten hrrrm, scharrten angewidert mit den FüÃen und rechneten mit dem Schlimmsten.
Es war schlimmer als schlimm: ein rotes Kissen in Form eines Herzens. Nele strahlte. »Ich hab mir ja so groÃe Mühe gegeben,
dass alles perfekt zusammenpasst: Rot zu Rot - und dann auch noch ein Herz! Ach, ich bin darüber ja so glücklich! Freust du dich, Cas?«
Mir reichte es jetzt. »Ehrlich gesagt, Nele, müsstest du Emir das Herzkissen schenken. Sagtest du mir nicht erst vor wenigen Tagen, du würdest Emir ewig lieben?«
»Zippi, ich musste Cas einfach eine Freude bereiten. Ich schenke nämlich für mein Leben gern!«
O. K., man muss wissen, wann man keine Chance hat. Nele war ich nicht gewachsen, ich akzeptierte das und ahnte, dass ich selbst mit Ausdauertraining niemals ihre Leistungsfähigkeit in den Bereichen Lob und Bewunderung erreichen würde.
Ignaz und Franzl zwinkerten mir zu, Marta fragte nicht lange, sondern teilte Neles Berliner mit mir. Beim zweiten Bissen kam mir eine absolut geniale Idee. »Cas, zum Thema, worüber wir gesprochen haben: Tiere und Natur. Gleich hier um die Ecke gibt es ein Naturschauspiel. Eine Klamm. Eine Schlucht also, durch die der Wildbach rauscht. Die darfst du dir nicht entgehen lassen, die â¦Â« Ich suchte nach Worten, die nicht allzu viel verraten würden. »⦠ist echt wie âºgroÃes Kino, groÃe Gefühleâ¹. Das weià schäumende Wasser rauscht, tost und donnert zwischen hoch aufragenden, moosüberzogenen Felswänden. Gischt benetzt dein Gesicht, du schwebst über schwindelnder Tiefe - ach Cas, ich kannâs leider nicht so packend beschreiben, wie du es könntest. Glaub mir, ich übertreibe nicht. Die Schlucht ist ein Muss.«
Marta, meine beste Freundin Marta, erkannte sofort die Absicht, die hinter dem Vorschlag verborgen war. »Zippi hat recht. Erstens ist die Klamm nicht weit weg, zweitens gehe ich noch mal durch - egal ob ihr mitkommt oder nicht. Sie ist einfach â¦Â«
»⦠überwältigend«, flüsterte ich ihr ein.
»⦠überwältigend«, wiederholte Marta dankbar.
Anstatt zu sagen: »Cas, die Schlucht musst du sehen«, machte
Nele sofort ein leidendes Gesicht. »Mein Bein ist der Klamm sicher noch nicht gewachsen. O, was mache ich nur? Ich will euch wirklich nicht zur Last fallen, aber wollt ihr, dass ich warte, bis ihr zurück seid?«
Ignaz grinste echt fies. »Cas wird dich Huckepack nehmen.«
Na ja ⦠Nur so viel noch: Die Klamm war gestorben.
Allerdings war Cas Nele noch nicht ganz auf den Leim gegangen. Auf dem Rückweg zur Jägeralpe - Nele durfte wieder bei Ignaz mitfahren - fragte Cas, ob
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