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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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rüberzubringen, muss man die Augen weit, weit aufreißen, den Mund etwas öffnen, die Hände dekorativ in den Schoß legen sowie sich dem Jungen herzlich zuneigen.
    Drittens: Nicht das allerkleinste Hilfsangebot darf ausgeschlagen werden.
    Ich ahnte, dass mir das Training keine Freude bereiten würde. Außerdem dachte ich darüber nach, weshalb Ignaz und Franzl nicht auf Neles Hilflosigkeit ansprachen - dieses Rätsel musste ich lösen, bevor ich mich in ein kräftezehrendes Training stürzte.
    Inzwischen waren wir im Zentrum von Burgberg angekommen, da wo die kleinen Bergarbeiterjungs aus Bronze stehen. Ignaz bremste, das Moped wackelte ein bisschen, und schon - das war der Beweis für Punkt drei - schon rannten Cas und sogar Franzl herzu, stützten Nele und halfen ihr vom Rücksitz. Eines war mir klar: Hätte Ignaz mich auf dem Moped transportiert, hätte mir keiner geholfen! Jeder hätte gedacht: Die Zippi macht das locker, die Zippi lacht mich aus, wenn ich ihr die Hand reiche!
    Nele humpelte.
    Sofort schlang Cas seinen Arm um ihre dünne Taille. Aber hallo! Musste das sein? War das nicht reichlich übertrieben? Ich drehte mich zu Marta um.

    Die verdrehte wie Gundi beim Frühstück die Augen und Franzl lachte spöttisch. »Lass ihn doch! Wenn er sich um Nele kümmert, haben wir unsere Ruhe.«
    So gesehen hatte Franzl recht.
    Trotzdem ärgerte es mich, dass sich Cas so fürsorglich um Nele kümmerte; er hätte damit unbedingt warten müssen, bis er sie besser kannte, fand ich.
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    Ignaz und Franzl steuerten zuerst aufs einzige Sportgeschäft des Ortes zu - und was dann geschah, kann ich nur mit besorgtem Kopfschütteln schildern.
    Es gab fünf Schlafsäcke; einen davon wollte Cas kaufen. Die Frage war nur: Welcher sollte es denn sein?
    Die Jungs waren sich nach einem einzigen Blick und Griff einig; jeder von ihnen hätte den jägergrünen genommen. Die Farbe war unempfindlich, die Füllung aus Kunstfaser und somit problemlos waschbar, der Reißverschluss lief gut, die Länge passte, und obendrein hatte das gute Stück so was wie eine Kapuze, die man bei extremer Kälte übern Kopf ziehen konnte, denn Ignaz wies Cas, der noch nie einen Schlafsack erworben hatte und demzufolge nicht wusste, worauf es beim Kauf ankam, darauf hin, dass ein warmer Kopf auch einen warmen Körper bedeutet.
    Ich persönlich hätte sofort den jägergrünen genommen, schließlich schlief man im Sack, hatte demzufolge die Augen zu und musste nicht notwendigerweise über die Schönheit der Farbe diskutieren. Marta sah das auch so, außerdem fand sie’s gut, dass der Sack maschinentauglich und vor allem der billigste war.
    In maximal drei Minuten hätten wir den Kauf hinter uns gebracht - wenn Nele nicht gewesen wäre. »Schau mal, Cas, der blaue steht dir viel besser. Und der rote erst!« Sie hielt ihm den
roten Sack an die Wange, Cas trat erschrocken einen Schritt zurück und wir hielten die Luft an. »Das Rot steht dir ja so gut. Und ist eine Daunenfüllung nicht wärmer?«
    Der Verkäufer verneinte das, Marta schrie entsetzt auf: »Der muss ja immer in die Reinigung gebracht werden! Was das kostet!«
    Â»Rot ist einfach schöner als mattes Jägergrün.«
    Â»Nur die Mäuse sehen die Farbe«, wagte Franzl zu sagen.
    Â»O nein. Wenn Cas morgens die Augen aufschlägt, wirkt sich die Farbe auf seine Gefühle aus. Rot ist fröhlich, Rot belebt. Meinen Sie nicht auch?«
    Der Verkäufer war Neles großen blauen Augen nicht gewachsen. »Hast recht«, stimmte er ihr zu. »Ich würde auch den roten Schlafsack nehmen.«
    Â»Klar. Es ist der teuerste«, fauchte Marta.
    Â»Cas, den roten kannst nicht nehmen, der hat keine Kapuze. Nimm den grünen und fertig.« Ignaz marschierte schon mal zur Kasse.
    Â»Cas, ich bitte dich! Der rote steht dir besser, er hat eine Daunenfüllung, was viel gesünder als Kunstfaser ist, und wegen der Kapuze …« Wieder wandte sich Nele an den Verkäufer. »Sie haben doch sicher kleine Kissen?«
    Â»Kissen!« Franzl drehte Nele angewidert den Rücken zu.
    Kissen gab’s nicht im Sportgeschäft. Nele kümmerte sich nicht darum. Sie lächelte Cas an - und was geschah? Der Junge kaufte den roten.
    Wir waren ziemlich sauer, als wir wieder auf der Straße standen.
    Â»Jetzt brauchen wir noch die

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