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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Hagelsturm auf uns nieder, der es in sich hatte. Zuerst dachte ich, das Dach wird uns davongeblasen, dann fürchtete ich, die Hagelkörner würden es einschlagen, und zuletzt mussten wir sogar noch einen fünfjährigen Jungen suchen, der seinem Vater abhandengekommen war! Bist du schon mal in knietiefen Hagelkörnern bergauf gegangen? Das ist eine Erfahrung, die nicht jedem geschenkt wird.«
    Â»Wohingegen ich auf nichts anderes als das langweilige Mittelmeer geblickt habe.« Cas ließ den Kopf hängen. »Und dennoch
habe ich ein paar ganz ordentliche Gedichte geschrieben, meine ich. Du hast mir noch nicht gesagt, was du von ihnen hältst.«
    Â»Dasselbe wie immer, Cas«, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. »Du beherrschst das Thema Liebe in all seinen Variationen, allerdings meine ich, dass du es dir allmählich erschöpfend erarbeitet hast. Es ist an der Zeit, weitere Themen zu erschließen. Tiere, Natur - all das, was du gerade gesagt hast.«
    Â»Ja. Ich fühle dasselbe.«
    Â»Und dafür, Cas!« Ich blieb wieder stehen und breitete die Arme aus. »Dafür bist du am richtigen Ort. Wir zeigen dir Orte in der Natur, da fließen dir die Gedichte wie ein Wasserfall aus dem Hirn.«
    Â»Meinst du wirklich?«
    Â»Davon bin ich überzeugt. Nur eines musst du mir versprechen, Cas. Glaub nicht, ich hätte das Ehrenwort, das ich dir gegeben habe, gebrochen. Es …«
    Â»Ich weiß, es handelte sich um einen unglücklichen Zufall«, unterbrach er mich. »Nele hat mir darüber berichtet. Natürlich konnte sie nicht ahnen, dass ich dir Gedichte schreibe! Aber weißt du was, Zippi? Nele fand sie schön. Wunderschön sogar.«
    Na klar, ein Mädchen wie Nele würde den ausgefransten Zahnstummel eines kariesgeplagten Krokodils zum Wunderwerk der Schöpfung erheben, wenn es ihr nützen würde! Aber konnte ich Cas jetzt schon aufklären? Nein. Kein Wort würde er mir glauben, was wieder mal beweist, dass jeder Mensch seine Erfahrungen selbst machen muss.
    Â»Was hältst du von Nele?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
    Vor uns tuckerte Ignaz wie versprochen in Schrittgeschwindigkeit dahin. Neles hellblonde Schnittlauchhaare flatterten kaum im Fahrtwind, so gering war der.

    Â»Nele ist wie eine Fee«, sagte Cas versonnen. »So zart. So zerbrechlich. So … ich weiß nicht, wie ich’s beschreiben soll.«
    Ich hustete. »Versuch’s. Los, streng dich an, Cas.«
    Â»Wenn ich sie ansehe, will ich sie beschützen.« Cas streckte die Hand nach mir aus. »Du bist mutig und stark, Zippi. Dich muss niemand beschützen. Nele ist das totale Gegenteil von dir.«
    Sch…! Mensch, Cas, hätte ich am liebsten gebrüllt, ich muss auch beschützt werden! Es ist verdammt anstrengend, immer stark und mutig zu sein, wo ich mich doch manchmal wie eine einzige Träne fühle!
    Warum kapiert das niemand? Niemand außer Marta und Emir?
    Hundert Schritte weiter wusste ich, was ich, wenn ich mein Leben lover- und muttermäßig wieder im Griff hatte, als Nächstes in Angriff nehmen würde. Ich würde trainieren, mich so richtig hilflos zu geben. Genau wie Nele.
    Leute, kennt ihr die fleischfressende Pflanze namens Sonnentau? In geringer Zahl findet man sie noch heute in den Mooren des Allgäus. Mit ihrem Duft lockt sie die Fliegen an, die der Meinung sind, der Nektar der schönen rostroten Blüte verströme den Duft. Das aber ist eine voll fiese Täuschung. Befindet sich nämlich ein fröhlich Nektar sammelndes Tierchen einmal in der Blüte, geschieht zweierlei. Erstens bleibt die Fliege an einer klebrigen Substanz haften. Zweitens schließen sich viele Fangarme um ihren Leib, womit ihr Schicksal besiegelt ist: Sie wird ausgesaugt, ihre unverwertbaren Reste werden entsorgt.
    Manche Mädchen haben dieses Muster kapiert. Ihre Hilflosigkeit ist der Duft, der die Jungs anlockt, ihre Schwäche ist der Nektar, und ihre Bewunderung sind die Fangarme, die ihr Opfer unerbittlich an sie binden.

    Ich muss sagen, das ist ein geniales Vorgehen - Hilflosigkeit ist der todsichere Tipp, die Jungs anzulocken und dann um den Finger zu wickeln.
    Folgendermaßen muss man vorgehen:
    (Da dies eine wichtige Lektion fürs Leben ist, notiere ich die Kurzfassung.)
    Erstens: Bewunderung heucheln. Uneingeschränkte, kritiklose, anbetende Bewunderung.
    Zweitens: Um das überzeugend

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