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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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er.
    Â»Montag früh?«
    Â»Montagabend. Tagsüber bin ich weg.«
    Â»Wohin gehst du?«
    Â»Ich fahre, ich gehe nicht.«
    Â»Hast du Geld?« Die Frage war berechtigt; Emir war schließlich per Anhalter nach Burgberg gelangt.
    Â»Das habe ich mir verdient.«
    Â»Ne! Echt? Wie denn? Mit Jonglieren?«
    Er lächelte und schwieg.
    Â»Also mit Jonglieren hast du dir Geld verdient.« Ich dachte nach. Plötzlich erinnerte ich mich daran, dass ihn der Mann am Kartenschalter in Schwangau und der im Schlosshof gekannt hatten. Und dass er an dem einen Morgen in einen Milchlaster gestiegen war, dessen Fahrer ihn offensichtlich auch nicht zum ersten Mal sah. Ich kniff die Augen zusammen. »Emir, hast du vorm Königsschloss jongliert? Bist extra dahin gefahren, weil da viele Leute herumstehen, die du während der Wartezeit unterhalten konntest?«
    Emir schwieg verblüfft.
    Â»Hast viel Geld eingenommen?«

    Â»Zippi, jetzt mach mal einen Punkt!«
    Â»Voll ins Schwarze getroffen, was?«, triumphierte ich. »Die Frage ist nur: Wofür brauchst du das Geld?«
    Â»Ich sagte doch, ich würde um dich kämpfen.«
    Â»Ja, das hast du gesagt. Aber ich bin nicht zu bezahlen!«
    Â»Ein Kampf verursacht Kosten.«
    Ich überlegte gerade, ob Emir vielleicht Boxunterricht genommen hatte, als ich Ignaz’ Moped hörte. Ich nächsten Augenblick holperte es über den steinigen Weg, ich sah Ignaz und auch, dass jemand auf dem Rücksitz saß. Die blonde Ina war es nicht; die Person hatte braune Haare.
    Ignaz verlangsamte die Fahrt, er hielt, der Motor tuckerte im Leerlauf - und dann geschah zweierlei gleichzeitig:
    Ich, Zippi, fuhr zusammen, als hätte mich der Blitz aus heiterem Himmel getroffen.
    Emir sprang hoch, japste nach Luft, brüllte dann »NEIN!!!« und sank auf die Bank. Das sah ich aus dem Augenwinkel heraus, weil ich Halt suchend nach seiner Hand tastete.
    Die Person hinter Ignaz schwang sich vom Rücksitz.
    Ignaz gab Gas, wendete und brauste ab in Richtung Zenzas Hütte.
    Mein Hirn sagte »FLUCHT!« und »HOCHSITZ!« und »WEG VON HIER!« und »ZIPPI, DER HIMMEL STÜRZT EIN!«.
    Meine Beine klebten am Terrassenboden.
    Ich wollte fliehen, wirklich, ich wollte so schnell wie nur möglich die Fliege machen, besser noch: Ich wollte mich in nichts auflösen, wollte mich ins Weltall beamen - es ging nicht. Meine Füße klebten fest.
    Die Person klebte an der Stelle, wo sie von Ignaz’ Moped gestiegen war.
    Â»Ausgerechnet Ignaz«, zischte Emir neben mir.
    Die Person setzte sich in Bewegung.

    Â»Immer ist’s Ignaz, der mir in die Quere kommt.«
    Die Person kam näher.
    Â»Sch… Ignaz!«
    Die Person kam noch näher.
    Jetzt tastete Emir nach meiner Hand. »Zippi, da musst du durch. Ich hätte dich vorbereitet, aber Ignaz, der Depp, der Trottel …«
    Â»Was hat Ignaz mit der … DAMIT zu tun?«
    Â»Ich weiß es nicht, Zippi.«
    Die Person stand jetzt an der kleinen Treppe, die zur Terrasse führt. Ich nehme sie meistens mit einem einzigen Sprung. Die Person ging von Stufe zu Stufe.
    Meine Füße klebten immer noch am Boden, obwohl mein Hirn ihnen befahl, sie müssten sich schnellstens bewegen.
    Jetzt stand die Person schon ziemlich nah vor der Bank.
    Â»FLIEH, Zippi, FLIEH!« Unmöglich. Meine Füße klebten fest.
    Â»Da musst du jetzt durch, Zippi!«, wiederholte Emir leise. Und plötzlich war mein alter Lover weg. Einfach weg.
    Die Person kam näher. Noch näher.
    Sie setzte sich auf Emirs Platz.
    Nach zwei ganzen Jahren saß die Person auf einmal neben mir.
    Kein Wunder, dass ich in Ohnmacht fiel.
    Es war aber nur eine gefühlte Ohnmacht.
    Am letzten Samstag im August saß ich plötzlich und mutterseelenallein mit meiner Ma auf der Bank vor der Jägeralpe. Allmächtiger!

Der Anfang
    M eine Ma sagte nicht: »Zippi, du bist aber groß geworden!«
    Oder: »Wie geht es dir denn so?«
    Oder: »Lange nicht gesehen, was?«
    Meine Ma schwieg.
    Ich schwieg auch. Meine Füße und Beine konnte ich zwar wieder bewegen, dafür waren jetzt alle Windungen in meinem Hirn zugeklebt.
    Leute, das war ein scheußliches Gefühl! Ich wollte meiner Ma nämlich sagen, dass ich sie unmöglich finde. Gemein. Voll fies. Rabenmuttermäßig eben.
    Wie schon erwähnt, funktionierte mein Hirn leider nicht.
    Â»Zippi, deine Besenhaare

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