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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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vom Esel zwischen den zwei Heuhaufen?«
    Meine Ma zögerte.
    Â»Der Trottel ist verhungert, weil er sich nicht für den einen oder anderen Haufen entscheiden konnte. Bis gestern ist es mir so gegangen. Ich habe immer mal wieder gedacht: Ach, ich will Ignaz doch nicht wehtun. Bis Zenza, das ist seine Oma, gesagt hat, das Rauszögern tut noch viel mehr weh. Dem, der’s sagen muss, und dem, dem’s gesagt wird. Beide sind unglücklich.«
    Â»Und? Hatte Ignaz’ Oma recht?«
    Â»Hundertpro. Sie hatte recht und Hubertus hatte recht. Der hat nämlich mitbekommen, wie ich mich hier in Ignaz verliebt hab, und wie mir Emir, das ist mein Freund aus Stuttgart, hinterhergereist ist. Hubertus sagte: ›Zippi, entscheide dich schnell, sonst verlierst du beide.‹«
    Â»Hast du beide Freunde verloren?«
    Â»Ich doch nicht!«
    Â»Wie hast du es gemacht?«

    Â»Eigentlich ist’s ja eine lange Geschichte: Zuerst war ich in Emir verliebt. Hier verliebte ich mich in Ignaz und dachte, ich würde ihn ewig lieben. Dann hab ich mich gefragt, ob ich nicht beide lieben könnte. Das ging nicht, weil zuerst Emir und dann auch noch Ignaz sauer wurden. Da wusste ich, dass ich mich entscheiden musste. Das war die Zeit, wo ich hin und her eierte, bis Marta sagte: ›Zippi, du bist mutig.‹ Na ja, schließlich und endlich sagte ich Ignaz, ich hätte mich entliebt. Das war gestern«, fügte ich hinzu. »Und weißt du was? Heute kam er schon mit Ina an!«
    Â»Zippi, das hast du wirklich gut gemacht«, sagte meine Ma leise.
    Ich wartete, denn jetzt war ja sie an der Reihe. Weil sie aber einfach nicht den Mund aufmachte, half ich ihr. »Hast du Esel zwischen zwei Heuhaufen gespielt? Warst du in Pa und in einen anderen Mann verliebt?«
    Meine Ma schüttelte den Kopf.
    Â»Nein? Was dann?«
    Â»Nicht: Was dann? Es muss heißen: Wer dann?«
    Ich kapierte nicht gleich. »Wer dann?«, wiederholte ich. »Du meinst aber nicht Pa?«
    Meine Ma nickte.
    Â»Sag bloß! Pa war ein Esel zwischen zwei Heuhaufen?« Es dauerte, bis ich das verdaut hatte. »Davon hab ich aber nichts mitbekommen. Pa hat keine Freundin. Ehrlich nicht. Olga, das ist unsere Haushaltshilfe, ist so neugierig, dass sie das im Nu herausbekommen und gekündigt hätte. Sie betet Pa an!«
    Â»Ich sagte nicht, dass dein Vater eine Freundin hat«, erinnerte mich meine Ma.
    Â»Stimmt. Du sagtest, er hatte eine. Und?«
    Â»Er konnte sich nicht entscheiden.«

    Â»Na ja … Das verstehe ich, das kann man nämlich nicht von heute auf morgen.«
    Â»Er hatte die Freundin schon länger als ein ganzes Jahr, bevor ich davon erfuhr.« Meine Ma schaute wieder auf die Wiese. Klar, das Grün war echt eine schöne Farbe. »Und dann dauerte es noch mal ein ganzes Jahr, bis ich mich zum Gehen entschlie ßen konnte.«
    Â»Was? Ein ganzes Jahr hast du ihm Zeit gegeben? Und selbst hast du ein Jahr gebraucht, bis du sagen konntest: ›Stefan, ich habe mich entliebt?‹ Das ging bei mir schneller.«
    Â»Du hast keinen Haushalt und keine kleine Tochter.«
    Â»Stimmt.« Mein Pa, der Esel zwischen zwei Heuhaufen - ich fass es nicht! »Dann ging es Pa wie mir. Und dir ging es wie Emir und Ignaz. Trotzdem … Ich verstehe nicht, weshalb ihr euch nicht an den Tisch setzen und die Sache ausdiskutieren konntet.«
    Â»Wir haben uns oft an den Tisch gesetzt«, entgegnete meine Ma. »Wir haben diskutiert, und immer hat Stefan mir versprochen, sich für die Familie zu entscheiden. Leider ist er ein ums andere Mal umgekippt.«
    Â»Das verstehe ich auch. Eine Weile lang denkt man nämlich, man könne zwei lieben. Klar, ein Esel kann mal ein Büschel Heu aus dem einen Haufen ziehen, dann aus dem anderen … und so weiter und so fort. Bei Menschen ist das anders. Emir hätte bei ›Ich bin ein Büschelchen Heu‹ nicht mitgemacht und Ignaz auch nicht.«
    Â»Ich auch nicht«, bestätigte meine Ma. »Was hättest du getan, Zippi?«
    Â»Ich hätte viel früher die Fliege gemacht. Allerdings hätte ich meine Tochter mitgenommen. Warum hast du mich nicht mitgenommen?«
    Â»Mit der Stadt hättest du auch die Schule wechseln müssen,
du hättest deine Freunde verloren, dein Heim, einfach alles. Dazu kam, dass ich mich in meinen Beruf einarbeiten musste und wenig Zeit für dich gehabt hätte. Ich wollte dir das alles

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